Ein Hallenbadneubau kann Bambergs Zukunft das
Wasser abgraben. Bevor sich die Stadt leichtsinnig in allzu
wässrige Abenteuer stürzt – hier eine Sonder-gaz.
Foto: Sylvia Schaible
Ende Juni wird es ernst. In der
Vollsitzung am 27.6. entscheidet der Stadtrat nicht nur über den
Neubau eines Hallenbads am Stadion – er entscheidet damit auch
über eine mögliche Investitionen von 27 Mio Euro und ein
jährliches (!) Defizit von 1,8 Mio Euro. Doch vor allem die
Schwimmer-Lobby blendet diese finanzpolitischen Gesichtspunkte
gänzlich aus. Die strategisch gut organisierten
Interessenverbände fordern die Maximal-Lösung: ein
50-Meter-Becken mit acht Bahnen, dazu ein tauchertaugliches Sport-
und Lehrschwimmbecken mit Hubboden und natürlich modernste
Ausstattung, Sauna, Kleinkindbereich usw.
Auch die örtliche Presse hat sich
mit fröhlicher Zuversicht die rosarote Schwimmbrille aufgesetzt.
So schrieb FT-Redakteur Michael Schwital in der Ausgabe vom
13.1.07: "Die Kostenfrage darf den Neubau eines Hallenbades
nicht scheitern lassen, allein die Frage nach den Notwendigkeiten
sollte den Entscheidungsprozess fördern." Genau das aber
sollte der Stadtrat nicht tun. Die Stadtratsmitglieder sind der
ganzen Bevölkerung Bambergs gegenüber verantwortlich, nicht nur
der schwimmenden, und sie müssen sich selbstverständlich genau
überlegen und verantwortungsvoll abwägen, wofür so große
Summen Geldes verwendet werden sollen.
Die Grün-Alternative Liste GAL
hat seit Beginn der Hallenbad-Diskussion die undankbare Rolle der
Mahnerin übernommen. Während Oberbürgermeister Starke und die
Mehrheit der Stadtratsmitglieder eine rein populistische und auf
Stimmenfang ausgerichtete Politik vertreten, "wagt" es
die GAL immer wieder, auf die weitreichenden finanziellen Folgen
hinzuweisen.
Die GAL richtet sich damit nicht
grundsätzlich gegen einen Hallenbad-Neubau, schon gar nicht gegen
Badefans und SchwimmsportlerInnen. Was die GAL erreichen will, ist
ein sorgsamer Umgang mit den Ressourcen unserer Stadt, sowohl den
finanziellen als auch den baulichen – also kein locker-flockiges
Um-sich-werfen mit Millionen. Die vorliegende ist deshalb als
Diskussionsbeitrag gedacht. Sie soll all den Argumenten Raum
geben, die sonst zu kurz kommen, weil es keine dahinter stehende
lautstarke Lobby gibt.
Die GAL ist auch keineswegs der
Meinung, dass man das in die Jahre gekommene Hallenbad am
Margaretendamm einfach so lassen sollte. Doch hört man bislang
kaum Stimmen – schon gar nicht in der politischen Landschaft –,
die sich ernsthaft um Alternativkonzepte für das bestehende
Hallenbad bemühen. Nur aufgrund eines Antrags der
GAL-Stadtratsfraktion, wurde überhaupt über dessen Erhalt
nachgedacht – allerdings ausgesprochen halbherzig. Ein
Ausbauentwurf wurde sogar gänzlich unterschlagen! (siehe Seite
4). Die GAL fordert deshalb: Erst sind die Ausbaumöglichkeiten am
Margaretendamm zu prüfen. Nur wenn diese tatsächlich
unzureichend sind, kann über einen Neubau nachgedacht werden –
im Rahmen der Finanzkraft der Stadt.
Es gibt also noch viel zu bedenken – 4 Seiten
Sonder- sollen dabei helfen.
Wie geht’s weiter?
Am 27. Juni 2007 soll der Stadtrat entscheiden.
Schon in der Vollsitzung am 25. April wurde der Beschlussvorschlag
von Oberbürgermeister Starke den StadträtInnen mitgeteilt. Darin
ist vom bestehenden Hallenbad schon gar nicht mehr die Rede.
Stattdessen werden finanzpolitische Entscheidungen festgeklopft,
Beckenprogramm und Architekturlösung für den Neubau am
Stadionbad festgelegt und die Stadtwerke mit dem Bau beauftragt.
Was aus dem denkmalgeschützten 60er-Jahre-Bau am Margaretendamm
dann werden soll, wird mit keiner Silbe erwähnt.
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