Mindestlohn-Debatte fand hinter
verschlossenen Türen statt
In der letzten gaz-Ausgabe Nr. 72
berichteten wir unter der Überschrift "Oberbürgermeister
Starke: Maximaldistanz zum Mindestlohn" wie sich der OB gegen
eine Selbstverpflichtung sträubte, in städtischen Betrieben und
Unternehmen Mindestlöhne zu zahlen. Insbesondere wollte Starke
verhindern, dass dies zum öffentlichen Thema gemacht wird. Wäre
es doch peinlich für einen Oberbürgermeister, sich bei der
1.Mai-Kundgebung öffentlich in die Unterschriftenliste des DGB
für Mindestlöhne einzutragen, und dann in einer öffentlichen
Stadtratssitzung gegen eine Mindestlohngrenze in den eigenen
Einrichtungen zu stimmen.
Dieses Dilemma blieb dem OB nun tatsächlich
erspart. Obwohl die GAL-Stadtratsfraktion die Regierung von
Oberfranken als Rechtsaufsichtsbehörde einschaltete, bekam der OB
Recht mit seinem Argument, der Tagesordnungspunkt Mindestlöhne
würde Daten enthalten, die geheimhaltungspflichtig seien und
deshalb nur nichtöffentlich besprochen werden können.
Wenn auch von Bayreuth abgesegnet, so ist die
Begründung dafür ebenso konstruiert wie zweifelhaft. Im
Schreiben der Regierung von Oberfranken heißt es: "Es muss
jedoch ausgeschlossen werden, dass die in der Vorlage genannten
Stundenlöhne einen Rückschluss auf das Einkommen einzelner
Beschäftigter ermöglichen können und die Beantwortung
möglicher Rückfragen die Rechte Einzelner berühren
könnte."
Doch ist für die Debatte gar nicht von Belang
welche/r einzelne Beschäftigte wie viel verdient oder gar,
welches Einkommen er/sie darüber hinaus noch hat. Es gäbe gar
keinen Grund, dies überhaupt zur Sprache zu bringen. Es geht
vielmehr um eine Grundsatzentscheidung und eine Vorbildfunktion
der Stadt als Arbeitgeberin. Aber dies ist offenbar nicht
gewünscht – und schon gar nicht in aller Öffentlichkeit.
Der GAL-Antrag auf Mindestlöhne in städtischen
Betrieben wurde deshalb im April im nichtöffentlichen
Personalsenat besprochen. Laut Verwaltung erhalten ohnehin alle
Beschäftigten mehr als den von der GAL beantragten Mindestlohn
von 8,10 Euro – eine Selbstverpflichtungserklärung sei deshalb
nicht nötig. Sie aber als öffentlichkeitswirksames Signal für
den Arbeitsmarkt trotzdem abzulegen, diesen Vorschlag der GAL
wollten OB und Stadtratsmehrheit dann aber doch nicht folgen.
Warum eigentlich?
sys
CSU will Hallenbad am Margaretendamm
attraktiver machen – hä??????
Nicht einmal drei Monate, nachdem die CSU den 40
Millionen schweren Neubau eines Hallenbads am Stadion zusammen mit
Oberbürgermeister und SPD im Stadtrat durchgesetzt hat, kommt
eben dieselbe CSU darauf, dass es im bestehenden Hallenbad am
Margaretendamm noch enorme Verbesserungsmöglichkeiten gibt. In
einem Antrag rechnet CSU-Stadtrat Seitz vor, dass das Angebot von
10.000 Schulschwimmstunden im Jahr um 25 % angehoben werden
könnte, wenn man nicht immer montags bis 12 Uhr das
komplette Hallenbad zu Reinigungszwecken schließen würde.
Jungejunge, hätte die CSU mal schon im Juni 2007
die Sonder-gaz Nr. 69 gelesen. Darin hat die GAL
bereits aufgedeckt, wie durch unwilliges Management die
Leistungsfähigkeit des Hallenbads am Margaretendamm schlecht
gerechnet wurde, um die "unausweichliche Notwendigkeit"
eines Neubaus zu begründen. Allein schon die Öffnungszeiten, die
ja völlig unabhängig vom Gebäude festgelegt werden können,
machen einen enormen Unterschied aus. Das neue Hallenbad am
Stadion wird an 350 Tagen im Jahr und an 15 Stunden pro Tag seine
Tore öffnen. Derzeit kann man am Margaretendamm nur an 320 Tagen
und jeweils durchschnittlich 11,7 Stunden schwimmen.
Toll, dass die CSU jetzt auch darauf kommt, wie
viel Potential in diesem Bau noch stecken könnte. Na, dann mal
weiter so beim Erkenntnis-Plantschen …
sys
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