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Wird der Volkspark dem Spitzensport geopfert?

Ein Ausbau des Volksparkstadions für die neue Regionalliga würde die Kosten verdoppeln und ein Denkmal zerstören.

Nachdem für die Brose-Baskets die Jako-Arena gebaut wurde – mit Unterstützung der Stadt in Höhe von mehreren Millionen Euro, nachdem ein Hallenbadneubau am Stadion geplant ist – mit maximaler Schwimmsport-Ausstattung für 30 Millionen Euro, steht nun auch noch der regionalligataugliche Ausbau des Volksparkstadions zur Debatte – wieder mit Kosten in Millionenhöhe. Es wäre zum wiederholten Male eine Investiton, die weit über das Maß einer sportlichen Grundversorgung der Bevölkerung hinausgeht.

Die Sanierung der Sportstätte am Ende der Pödeldorfer Straße stand seit langem auf der Tagesordnung, zögerte sich aber hin, weil die Stadt sich angesichts knapper Kassen ihre Ausgaben wohl überlegen muss. 2,8 Millionen Euro veranschlagte man für das Volksparkstadion, das – wie der Name schon sagt – dem Volkssport dienen soll: BürgerInnen, Vereine, Jugendgruppen, Schulsport.

Doch kaum hatte man das Konzept fertig, die Förderzusagen in der Tasche und die ersten Aufträge vergeben, meldete sich einer der Hauptnutzer des Stadions zu Wort: der 1. FC Eintracht Bamberg. Es werde vom Deutschen Fußballbund eine neue Regionalliga eingeführt, für die sich der FC Eintracht bewerben wolle. Die habe "überraschend" neue Vorgaben und Sicherheitsbestimmungen für die Fußball-Stadien der Liga-Teilnehmer – und die seien nach den vorliegenden Planungen nicht erfüllt. Die FC-Eintrachtler forderten mit verblüffender Selbstverständlichkeit von der Stadt, nun die Planungen anzupassen und mehr zu investieren. Wie sich herausstellte, würde das die Kosten der Sanierung beinahe verdoppeln, auf 4,5 Millionen Euro! Und die Mehrkosten beziehen sich ausschließlich auf ganz "Unsportliches", wie etwa die Beleuchtung, Absperrungen, Sicherheitsmaßnahmen, Tribünenbefestigung usw.

Tatsachen wurden verschleiert

Dass die FC-Spitze hier unfair spielte, zeigt ein Blick ins Internet. Wie sich auf den DFB-Seiten leicht nachlesen lässt, wurde die neue Regionalliga bereits im Dezember 2006 beschlossen. Die genauen Bestimmungen wurden fünf Tage vor der Sitzung des Bausenats, der den Startschuss für die Sanierung gab (im April 2007), übers Internet und die üblichen DFB-Kanäle verkündet. Doch sogar SPD-Fraktionsvorsitzender Heinz Kuntke, als FC-Eintracht-Vorstand und Stadtrat von beiden Seiten in die Entwicklung involviert, schlug nicht rechtzeitig Alarm, sondern gab sich blauäugig und wollte davon nichts mitbekommen haben. Auch im Rathaus-Journal wurde die Legende verbreitet, vor Baubeginn im Juli 2007 sei von den neuen Regionalliga-Richtlinien nichts bekannt gewesen. Pressemitteilungen des DFB beweisen das Gegenteil.

Denkmal ist gefährdet

Bei 2,7 Millionen Euro Mehrkosten würde es wohl nicht einmal bleiben. Die Denkmalpflege hat bereits signalisiert, dass durch die geforderten zusätzlichen Baumaßnahmen das Einzeldenkmal Volksparkstadion derart beeinträchtigt würde, dass Fördergelder zurückzuzahlen wären. Zudem würde vermutlich der gesamte Volkspark seinen Denkmalcharakter verlieren, so dass auch weitere Sanierungsmaßnahmen auf dem Gelände keine Zuschüsse mehr bekämen.


Die neu sanierte Tribüne neben den historischen Zuschauerstufen im Voksparkstadion (Foto: sys)

Doch der FC Eintracht, der seine Regionalliga-Spiele vorerst in Weismain abhält, fordert weiterhin einen Ausbau des Bamberger Stadions für seine Zwecke und rennt im Rathaus augenscheinlich offene Türen ein. Oberbürgermeister Starke (SPD) – übrigens Bruder des Trainers der FC-Regionalligamannschaft – und Bürgermeister Hipelius (CSU) stellten für die Haushaltsberatungen im Dezember schon mal in Aussicht, dass die Regionalligatauglichkeit finanziert wird. Damit wäre ein für den Volkssport angelegtes Stadion auf die Nutzung durch den Fußball-Spitzensport getrimmt. Millionenfach würden erneut Gelder der Sportförderung in Hochleistungssparten gepusht, die dann anderswo – beim Breitensport – fehlen. Man denke nur an das seit Jahren sanierungsbedürftige und in seinen Ansprüchen sehr viel bescheidenere Gaustadter Sportzentrum.

Spitzensport ist völlig okay, aber nicht unbedingt Aufgabe der öffentlichen Hand. Eine Eigenbeteiligung des FC, dessen Sporterfolge sich ja auch wirtschaftlich niederschlagen, sowie ein Sponsorenkonzept fehlen bislang völlig. Auch um eine Beteiligung der Region hat man sich bisher nicht bemüht. Mehr Sportsgeist bei der Finanzierung wäre also angebracht.

sys