GAL BAMBERG

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Die Martinschule muss in der
Innenstadt bleiben

 

Eine hitzige Debatte ergriff die Bamberger Schullandschaft, nachdem der Direktor des Clavius-Gymnasiums die Forderung formuliert hatte, seiner Schule solle das gesamte Gebäude der Martinschule zugeschlagen und diese komplett in die Domschule verlegt werden. Das CG platzt bekanntlich wegen hohen Zulaufs aus allen Nähten, belegt bereits jetzt einen großen Teil der Martinschulräume und hat seine sechsten Klassen in die Domschule ausgelagert.


Eingang der Martinschule am Hinteren Graben. Foto Erich Weiß

Helle Aufschreie kamen von Betroffenen, vom Pfarrgemeinderat St. Martin, vom Bürgerverein Bamberg-Mitte und anderen. Alle fordern einen Erhalt der Martinschule und fürchten zu weite und zu gefährliche Schulwege für die betroffenen Kinder – und das zu Recht!

Am Beginn dieser Diskussion muss ein wichtiger schulpolitischer Grundsatz stehen, an dem nicht zu deuteln ist: Grundschulen müssen stadtteilorientiert sein, sie müssen sich am Lebensalltag und (noch kleinen) Bewegungsradius sechs- bis zehnjähriger Kinder orientieren, die sich während der Grundschulzeit ihre Selbständigkeit außerhalb von Zuhause erst erarbeiten und gerade über kleinteilige Schulen ihre persönlichen soziale Netze knüpfen. Grundschulsprengel müssen gerade heute so angelegt sein, dass Schulwege angesichts zunehmenden Verkehrs nicht allzu gefährlich sind und angesichts schwerer Schultaschen auch nicht allzu weit.

Die Martinschule muss also erhalten bleiben, was nicht heißt, dass sie an Ort und Stelle bleiben muss. Seit Jahren sieht ein Bebauungsplan den Neubau einer Martinschule an der Pfeuferstraße vor – ein ausgesprochen geeigneter Platz für eine Schule, die in nächster Zukunft immer mehr Kinder aus dem Familienwohngebiet Mayersche Gärtnerei besuchen werden.

Es müsste also geklärt werden, welcher Bedarf für einen Martinschule-Neubau besteht und wie dieser aus chronisch leeren städtischen Kassen zu finanzieren wäre. Die GAL würde die nötigen Millionen sicherlich lieber für eine neue Martinschule aufbringen als für die Kronacher Straße. Aber eines muss klar sein: Ein Verdrängen der Martinschulkinder aus der Innenstadt ist mit der GAL nicht zu machen!