Bamberg-Ost wird oft nur mit Wohnblöcken,
Autowaschstraßen und Berliner Ring verbunden. Dabei ist das
Viertel östlich der Bahnlinie ein sehr lebendiger, expandierender
Stadtteil mit Universität, Sportanlagen und zahlreichen neu
angesiedelten Unternehmen mit Zukunftstechnologien. Und es sollte
nach Meinung von OB-Kandidatin Ursula Sowa künftig mehr in den
Fokus der Politik rücken.
Grünflächen in Bambeg-Ost (hier beim Malerviertel) sollten im
Rahmen der Landesgartenschua und zusammen mit den BürgerInnen
aufgewertet werden. Foto: Erich Weiß
Für Bamberg-Ost schwebt Ursula
Sowa ein neues stadtplanerisches Konzept vor, das über eine
ökologische Aufwertung und eine Verbesserung der sozialen und
verkehrlichen Infrastruktur hinausgeht. "Arbeiten, Wohnen und
Freizeit können hier auf kurzen Wegen verknüpft werden, mit dem
Hauptsmoorwald gibt es zugleich ein sehr gutes
Naherholungsgebiet." Mit den möglicherweise frei werdenden,
bisher von der US-Armee genutzten Kasernen- und Manöverflächen
verfüge das Viertel außerdem über ein großes
Entwicklungspotenzial.
Lagarde-Kaserne: Wohn- und Gewerbehof
"Wenn es einen Abzug der
US-Truppen gibt, dann muss man das auch als Chance für eine
positive Stadtentwicklung nutzen", betont Sowa. Zunächst
würde sie auf eine Räumung der Lagarde-Kaserne zwischen Zollner-
und Weißenburgstraße drängen. Nach dem Vorbild der
umgestalteten Konversionsflächen in Fürth und dem so genannten
Französischen Viertel in Tübingen könnten dort Wohnquartiere
und ein Gewerbehof für mittelständische und handwerkliche
Betriebe entstehen. Es sollte "so familienfreundlich wie
möglich" gebaut werden, um das Viertel gerade für junge
Familien attraktiver zu machen, die sich jetzt noch vornehmlich
aufs Bamberger Umland hin orientieren.
Freizeitpark auf dem Muna-Gelände
Für das bereits jetzt kaum mehr
genutzte ehemalige Muna-Gelände an der Geisfelder Straße
wünscht sich Sowa einen Freizeitpark für Kinder und Jugendliche.
"Aber kein weiteres Disneyland, sondern ein pädagogisch
sinnvoll geführtes Gelände zum Experimentieren und
Selberbauen." Wichtig sei, dass die Stadt bei einer
Konversion der Armeeflächen die Planungshoheit behalte und erst
dann Grundstücke verkauft werden, wenn ein Gesamtkonzept für
künftige Nutzung und Bebauung erarbeitet íst, fordert sie.
Landesgartenschau auch in Bamberg-Ost
Bei der 2012 auf dem Erba-Gelände
und entlang der Regnitz geplanten Landesgartenschau soll
Bamberg-Ost einbezogen werden. So könnten etwa die bisher eher
als Brachflächen zu bezeichnenden Grünanlagen am
Heidelsteig/Troppauplatz und beim Malerviertel/Berliner Ring
ebenfalls für die Gartenschau gestaltet und später dann als
Parkanlagen den Bürgern zur Verfügung stehen. Sowa: "Das
Ganze möchte ich mit bürgerschaftlichem Engagement, zum Beispiel
mit Baum-Patenschaften, verwirklichen." Der Berliner Ring
würde mit einer Oberbürgermeisterin Sowa durch Baumalleen
entlang der Lärmschutzwände seinen trennenden Charakter
verlieren, verspricht die 48-Jährige.
Naturbad Gaustadt und Hallenbad-Sanierung
In der Hallenbad-Frage will Sowa
den BewohnerInnen in Bamberg-Ost allerdings keine "falschen
Versprechungen" machen. Statt eines 19 Millionen Euro teuren
Neubaus neben dem Stadionbad plädiert sie für eine Sanierung des
bisherigen Hallenbads am Margaretendamm. Mit einem Außenbecken
und einer Sonnen-Terrasse in wunderbarem Ambiente am Kanal könnte
das Bad im Sommer auch als Freibad dienen. Dagegen sieht Sowa das
Hallenbad als Kunsthalle "nicht richtig geeignet".
"Nicht mal die vorhandenen Räume im Historischen Museum, im
Alten Rathaus oder in der Villa Dessauer werden doch bisher voll
genutzt", meint sie. Eine Hallenbad-Sanierung anstelle eines
Neubaus würde auch den Erhalt des Gaustadter Freibads
ermöglichen, das Sowa gerne zum Naturbad umgestalten würde.
Mehr Förderung für Fußball
Neben der Förderung der Bamberger
Spitzensportarten Basketball, Tennis und Kegeln muss nach Ansicht
Sowas endlich auch der Fußball eine stärkere Förderung
erfahren. "Nach der Fusion von Eintracht und 1. FC muss der
Bamberger Fußball wieder an alte Erfolge anknüpfen", sagt
die Mutter eines Fußball begeisterten Jungen selbstbewusst. Eine
Sanierung des Stadions sei daher längst überfällig. "Wäre
das schon geschehen, könnten wir heute vielleicht ein ganzes
WM-Team beherbergen", kritisiert sie. Jetzt bleibe nur die
Chance, die WM 2006 touristisch zu nutzen und Fans der in
Nürnberg spielenden Mannschaften zu einem Abstecher nach Bamberg
zu locken.
|