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?Sturer Trotz schadet Bamberg

Fall Warmuth: Eine Einigung sollte möglich sein und würde für beide Seiten Vorteile bringen – Ursula Sowa schlägt Ausbau eines Rathauskellers vor

 

Wie man’s auch dreht und wendet, die Stadt wird gegenüber dem Gastronomen Warmuth schadensersatzpflichtig werden. Fraglich ist nur noch, wie viele Millionen sie an den von der Stadtverwaltung ehemals gehätschelten und dann aus Konzerthalle und Ziegelbau verdrängten Wirt zahlen muss.

Unzählige fachliche und juristische Fehler wurden über Jahre hinweg im Rathaus gemacht. Angefangen bei der Vereinbarung mit Warmuth über die Verpachtung des Ziegelbaus zusätzlich zur Konzerthallen-Bewirtung – damals hatte der Gastronom noch seine Gönner in der Stadtverwaltung. Weiter über den formell völlig misslungenen "Rückzug" von dieser Vereinbarung – als man erkannte, dass das Hotelkonzept zusammen mit Warmuth nicht zu verwirklichen war.

Und schließlich die außerordentliche Kündigung auch des Konzerthallenvertrags – für die man vermeintlich stichhaltige Gründe vorbrachte, die vor Gericht aber samt und sonders zerpflückt wurden.

Abgesehen von diesen für ein Rathaus voller Juristen unglaublichen Fehlleistungen war und ist das Verhalten der Stadt aber auch sonst wenig überzeugend: An Sturheit und Trotz sind die städtischen Verhandlungsführer ihrem Gegner durchaus ebenbürtig. OB Lauer und der städtische Rechtsvertreter Dr. Heller beharrten zu lange auf ihren dürftigen Argumenten auch in aussichtsloser Instanz, was zusätzliche Prozesskosten verursachte.

Was jetzt endlich nötig wäre, ist ein neues Denken an der Stadtspitze, das einzig das Wohl der Stadt im Auge hat, nicht an persönlichen Eitelkeiten orientiert ist und sich der Verantwortung stellt. Jeder Euro Schadensersatz, den die Stadt an Warmuth zahlt, ist für Bamberg verloren. Jede außergerichtliche Einigung kann daher nur besser sein.

Das meint auch die GAL-OB-Kandidatin Ursula Sowa und machte deshalb bereits einen konkreten Vorschlag: Warmuth hat Interesse an einer Zukunft seiner Firma in Bamberg. Für ihn könnte deshalb folgendes Angebot sehr attraktiv sein: Die Stadt zahlt eine zu erwartende Schadensersatzsumme nicht an ihn aus, sondern investiert z.B. in den Ausbau des Kellers unter dem Maxplatz-Rathaus zu einem Gewölbe-Restaurant. Im Gegenzug erhält Warmuth einen Pachtvertrag für eine hochattraktive Lokalität in bester Lage und damit ein neues Standbein in Bamberg. Als Gastronom ist er ohnehin nach wie vor in Bamberg aktiv und erhält Bewirtungsaufträge, auch von Veranstaltern in der Konzerthalle. Die Stadt hingegen hätte so eine neue Attraktion in den Innenstadt gewonnen und ihr Geld nicht einfach in den Sand gesetzt.

Aber dafür braucht es freilich dringend einen Wechsel an der Rathausspitze – und zwar den richtigen.