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Bericht von der Vollsitzung - 13. Dezember 2006

Haushalt

Die GAL stimmte als einzige Fraktion nicht dem Haushalt zu. Siehe auch Pressemitteilung vom 30.11.06 und Haushaltsrede des Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Grader

 

Sonstige Beschlüsse des Wirtschafts- und Finanzsenats

Den sonstigen Beschlüssen aus dem Wirtschafts- und Finanzsenats wie z.B. im Bezug auf die kommunalen Stiftungen und den städtischen Beteiligungen stimmte die GAL-Fraktion zu.

 

Domschatz – wer soll das bezahlen

Dann stand noch eine Resolution für die Rückführung des Domschatzes auf der Tagesordnung. Im Vorfeld war der Domschatz bereits Thema in der Presse und im Fernsehen, es wurden Unterschriften gesammelt und auch der Bezirkstag stimmte dafür, den Domschatz wieder nach Bamberg zu bringen. Tja, und dann hat Landesvater Ede die ganze Sache zur Chefsache gemacht.

Dabei ging es aber nicht nur um die Kronen von Kunigunde und Heinrich, sondern um ein fränkisches Minderwertigkeitsgefühl gegenüber den Altbayern (SZ: "Im Tollhaus der Franken und Bayern", 16.12.06). Diese hatten nach der Säkularisation 1803, nachdem das Hochstift Bamberg an Bayern fiel, Teile des Domschatzes nach München gebracht. Heute sind sie u.a. in der Schatzkammer in München zu sehen. So schön und wichtig es wäre, den Domschatz in Bamberg wieder zusammenzuführen, möchte die GAL die Diskussion jenseits von politischen und emotionalen Argumente führen.

Die GAL ist überhaupt nicht gegen die Rückführung des Domschatzes, aber es sind für uns noch einige wichtige Fragen offen und deshalb stimmten 4 der 5 anwesenden GAL-StadträtInnen dagegen:

1. Finanzen:
Keiner kümmert sich in der Öffentlichkeit bisher um die Kosten.
Als es von GAL-Seite angesprochen wurde, wurde man fast wie Vaterlandsverräter behandelt.
Herr Kremer (FW-BR-Fraktion) meinte, die 200.000 € bekämen wir locker über Spenden zusammen. Hinter den Kulissen munkelt man aber schon von 1 Mio. € an Kosten. Inwieweit da auch schon Folgekosten drin sind, wissen wir nicht. Und solange der finanzielle Aspekt nicht offen und konkret diskutiert, können wir dem nicht blind zustimmen.

2. Konservatorische Aspekte:
Die Bedenken von Kunsthistorikern und Konservatoren sollten gleichberechtigt neben den politischen Interessen stehen.
Für den möglichen Standort (Diözesanmuseum oder Residenz) müssten entsprechend Sicherheits- und Klimabedingungen geschaffen werden. Jeder der mal in der Schatzkammer in München war, weiß, dass man diese wertvollen Gegenstände nicht einfach in irgendeine Vitrine stellen kann. Dies betonte auch Dr. Regina Hanemann (Leiterin der Bamberger Museen) in ihrem Statement.

Beide Aspekte wurden auch ausführlich im Sachstandsbericht der Stadtverwaltung angesprochen ohne aber konkret zu werden, was es kosten wird und welche Kriterien aus konservatorischer Sicht zu berücksichtigen werden.

3. Haben wir sonst nix in Bamberg?
Wir haben ein halb leeres Historisches Museum, dem 2 Mio. Euro fehlen. Natürlich wären die Kronen ein Highlight, aber die Stadt sollte aus unserer Sicht lieber das großartige Material, das wir haben, erstmal finanziell zu unterstützen um es entsprechend präsentieren zu können als uns auf ein finanzielles Abenteuer einzulassen.

4. Das Verhältnis zu den Altbayern
Klar ist das Verhältnis zwischen Franken und Bayern nicht immer das Beste, aber dies jetzt populistisch zu einem Kulturkampf auszunutzen ist lächerlich. Man hat das Gefühl, dass es weniger um die Kronen als um einen Machtkampf geht. Klar muss man in München manchmal hartnäckig sein, aber eine Instrumentalisierung der Gefühle lehnen wir ab.

5. Was hat sich geändert?
Seit Heinrich und Kunigunde vor 1000 Jahren und der Säkularisation vor 200 Jahren hat sich Bamberg gewandelt. Bamberg ist eine selbstbewusste Bürgerstadt geworden. Bürgerstadt und Gärtnerstadt sind neben dem Domberg gleichberechtigte Bestandteile des Weltkulturerbes. Dieses Selbstbewusstsein sich auch in unserem Verhalten spiegeln. Nicht alten Schätzen hinterher jagen, sondern eine aktive und moderne Kulturpolitik vertreten.

 

StRin Christiane Laaser / StR Peter Gack