Haushalt
Die GAL stimmte als einzige Fraktion nicht dem
Haushalt zu. Siehe auch Pressemitteilung
vom 30.11.06 und Haushaltsrede
des Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Grader
Sonstige Beschlüsse des Wirtschafts- und
Finanzsenats
Den sonstigen Beschlüssen aus dem
Wirtschafts- und Finanzsenats wie z.B. im Bezug auf die
kommunalen Stiftungen und den städtischen Beteiligungen
stimmte die GAL-Fraktion zu.
Domschatz – wer soll das bezahlen
Dann stand noch eine Resolution für die
Rückführung des Domschatzes auf der Tagesordnung. Im Vorfeld
war der Domschatz bereits Thema in der Presse und im
Fernsehen, es wurden Unterschriften gesammelt und auch der
Bezirkstag stimmte dafür, den Domschatz wieder nach Bamberg
zu bringen. Tja, und dann hat Landesvater Ede die ganze Sache
zur Chefsache gemacht.
Dabei ging es aber nicht nur um die Kronen von
Kunigunde und Heinrich, sondern um ein fränkisches
Minderwertigkeitsgefühl gegenüber den Altbayern (SZ:
"Im Tollhaus der Franken und Bayern", 16.12.06).
Diese hatten nach der Säkularisation 1803, nachdem das
Hochstift Bamberg an Bayern fiel, Teile des Domschatzes nach
München gebracht. Heute sind sie u.a. in der Schatzkammer in
München zu sehen. So schön und wichtig es wäre, den
Domschatz in Bamberg wieder zusammenzuführen, möchte die GAL
die Diskussion jenseits von politischen und emotionalen
Argumente führen.
Die GAL ist überhaupt nicht gegen die
Rückführung des Domschatzes, aber es sind für uns noch
einige wichtige Fragen offen und deshalb stimmten 4 der 5
anwesenden GAL-StadträtInnen dagegen:
1. Finanzen:
Keiner kümmert sich in der Öffentlichkeit bisher um die
Kosten.
Als es von GAL-Seite angesprochen wurde, wurde man fast wie
Vaterlandsverräter behandelt.
Herr Kremer (FW-BR-Fraktion) meinte, die 200.000 € bekämen
wir locker über Spenden zusammen. Hinter den Kulissen munkelt
man aber schon von 1 Mio. € an Kosten. Inwieweit da auch
schon Folgekosten drin sind, wissen wir nicht. Und solange der
finanzielle Aspekt nicht offen und konkret diskutiert, können
wir dem nicht blind zustimmen.
2. Konservatorische Aspekte:
Die Bedenken von Kunsthistorikern und Konservatoren sollten
gleichberechtigt neben den politischen Interessen stehen.
Für den möglichen Standort (Diözesanmuseum oder Residenz)
müssten entsprechend Sicherheits- und Klimabedingungen
geschaffen werden. Jeder der mal in der Schatzkammer in
München war, weiß, dass man diese wertvollen Gegenstände
nicht einfach in irgendeine Vitrine stellen kann. Dies betonte
auch Dr. Regina Hanemann (Leiterin der Bamberger Museen) in
ihrem Statement.
Beide Aspekte wurden auch ausführlich im
Sachstandsbericht der Stadtverwaltung angesprochen ohne aber
konkret zu werden, was es kosten wird und welche Kriterien aus
konservatorischer Sicht zu berücksichtigen werden.
3. Haben wir sonst nix in Bamberg?
Wir haben ein halb leeres Historisches Museum, dem 2 Mio. Euro
fehlen. Natürlich wären die Kronen ein Highlight, aber die
Stadt sollte aus unserer Sicht lieber das großartige
Material, das wir haben, erstmal finanziell zu unterstützen
um es entsprechend präsentieren zu können als uns auf ein
finanzielles Abenteuer einzulassen.
4. Das Verhältnis zu den Altbayern
Klar ist das Verhältnis zwischen Franken und Bayern nicht
immer das Beste, aber dies jetzt populistisch zu einem
Kulturkampf auszunutzen ist lächerlich. Man hat das Gefühl,
dass es weniger um die Kronen als um einen Machtkampf geht.
Klar muss man in München manchmal hartnäckig sein, aber eine
Instrumentalisierung der Gefühle lehnen wir ab.
5. Was hat sich geändert?
Seit Heinrich und Kunigunde vor 1000 Jahren und der
Säkularisation vor 200 Jahren hat sich Bamberg gewandelt.
Bamberg ist eine selbstbewusste Bürgerstadt geworden.
Bürgerstadt und Gärtnerstadt sind neben dem Domberg
gleichberechtigte Bestandteile des Weltkulturerbes. Dieses
Selbstbewusstsein sich auch in unserem Verhalten spiegeln.
Nicht alten Schätzen hinterher jagen, sondern eine aktive und
moderne Kulturpolitik vertreten.
StRin Christiane Laaser / StR
Peter Gack
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