Zu viel, zu schnell, zu laut
Öffentliche Sitzung der GAL im Berggebiet:
Menschen leiden unter Verkehr
Nicht alle Menschen, die im Berggebiet wohnen, leben
in einer grünen Idylle, die allenfalls von Vogelgezwitscher und
Grillenzirpen gestört wird. An einigen belebten Straßen erweist
sich das Berggebiet nicht als bevorzugte Wohnlage, vielmehr zehren
Lärm, Gestank und überhöhte Fahrgeschwindigkeiten an den Nerven
der Anwohnenden. Bei einer öffentlichen Fraktionssitzung der
GAL-Stadtratsfraktion in der Brauerei Greifenklau machten die
Betroffenen ihrem Ärger Luft.
Eine Anwohnerin des Jakobsplatzes klagte darüber,
dass die Tempo-30-Begrenzung am Jakobsberg kaum eingehalten werde.
Durch das unregelmäßige und teilweise schadhafte Kopfsteinpflaster
sei der Lärm unerträglich laut. Es führen auch zahlreiche Schul-
und Touristenbusse über diese Strecke – eine zusätzliche Last
für die Anwohnenden. Kontrollen würden an dieser Stelle nicht
durchgeführt, bekam sie als Auskunft von der Polizei. "Und die
Stadtverwaltung hat mir auch schon mitgeteilt, dass die Straße in
nächster Zeit nicht ausgebessert wird."
Ganz ähnlich schilderten Leute aus der Würzburger
Straße ihre Situation. Sie beklagten, dass dort vor kurzem eine
eingerichtete Tempo-30-Zone wieder aufgehoben wurde. Deswegen
würden in der Würzburger Straße jetzt überhaupt keine
Geschwindigkeitskontrollen mehr durchgeführt, denn, so hatte ein
Anwohner von der Polizei erfahren, bei den erlaubten 50 km/h sei
eine Überwachung nicht rentabel. GAL-Stadtrat Peter Gack forderte
deshalb, eine kommunale Geschwindigkeitsüberwachung in Bamberg
einzuführen. "In zahlreichen anderen Städten und auch einigen
Umlandgemeinden, wie z.B. Bischberg, wird dieses Instrument mit
Erfolg eingesetzt", berichtete Gack. Die GAL will diesen
Vorschlag, der bisher keine Mehrheit im Stadtrat gefunden hatte,
erneut in die Diskussion bringen.
Der stellvertretenden Vorsitzende des Bürgervereins
am Bruderwald, Peter Funk, schilderte die "verheerende
Parksituation" im Wohnviertel am Klinikum. Die Straßen und
Gehwege seien zugeparkt, so dass man zu Fuß kaum mehr durchkomme.
Die parkenden Autos gehörten aber in der Regel nicht den
Anwohnenden, sondern Altenheim- und Klinikum-Besuchern oder den
dortigen Angestellten. Funk befürchtet, dass mit Hospiz-Akademie,
Dialyse-Zentrum, und geplanten neuen Wohngebieten der
Durchgangsverkehr und das Parkchaos noch vergrößert werden. Er
forderte den Stadtrat auf, bei allen Planungen dieses erhöhte
Verkehrsaufkommen mit einzukalkulieren. Peter Gack verwies auf eine
Stellungnahme des Klinikums zur Parksituation, derzufolge das
Parkangebot auf dem Klinikumsgelände noch nicht ausgelastet ist. Um
die Situation für die Anwohnenden im benachbarten Viertel zu
entschärfen, sieht er in der Ausweisung von Lizenzparkplätzen eine
Lösung und will dies von der Verwaltung prüfen lassen.
Unmut bei allen Anwesenden löste auch der
alltägliche Pkw-Verkehr zu Schulbeginn und Schulende aus. "Es
ist wirklich nicht einzusehen, warum so viele Schüler einzeln bis
vor die Tür ihres Gymnasiums gebracht werden müssen",
ärgerte sich ein Anwohner. Darauf kam die Anregung, in den Schulen
selbst diese Problematik anzusprechen und über die dortigen
Beauftragten für Verkehrssicherheit für ein attraktiveres
Bus-Image zu werben.
GAL-Stadträtin Ursula Sowa forderte die anwesenden
Bürger und Bürgerinnen auf, sich zusammenzuschließen und ihre
Anliegen und Vorschläge an Stadtrat und Stadtverwaltung
weiterzuleiten. Sie verwies auf den Verkehrsentwicklungsplan, der
zur Zeit erarbeitet werde: "Jetzt ist die Zeit günstig, sich
einzumischen." Sowa versprach, dass ihre Fraktion engagierte
Bürger und Bürgerinnen dabei mit Informationen und Kontakten
untersützen werde.
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