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Pressemitteilung vom 8. Juni 2000

Zu viel, zu schnell, zu laut

Öffentliche Sitzung der GAL im Berggebiet: Menschen leiden unter Verkehr

 

Nicht alle Menschen, die im Berggebiet wohnen, leben in einer grünen Idylle, die allenfalls von Vogelgezwitscher und Grillenzirpen gestört wird. An einigen belebten Straßen erweist sich das Berggebiet nicht als bevorzugte Wohnlage, vielmehr zehren Lärm, Gestank und überhöhte Fahrgeschwindigkeiten an den Nerven der Anwohnenden. Bei einer öffentlichen Fraktionssitzung der GAL-Stadtratsfraktion in der Brauerei Greifenklau machten die Betroffenen ihrem Ärger Luft.

Eine Anwohnerin des Jakobsplatzes klagte darüber, dass die Tempo-30-Begrenzung am Jakobsberg kaum eingehalten werde. Durch das unregelmäßige und teilweise schadhafte Kopfsteinpflaster sei der Lärm unerträglich laut. Es führen auch zahlreiche Schul- und Touristenbusse über diese Strecke – eine zusätzliche Last für die Anwohnenden. Kontrollen würden an dieser Stelle nicht durchgeführt, bekam sie als Auskunft von der Polizei. "Und die Stadtverwaltung hat mir auch schon mitgeteilt, dass die Straße in nächster Zeit nicht ausgebessert wird."

Ganz ähnlich schilderten Leute aus der Würzburger Straße ihre Situation. Sie beklagten, dass dort vor kurzem eine eingerichtete Tempo-30-Zone wieder aufgehoben wurde. Deswegen würden in der Würzburger Straße jetzt überhaupt keine Geschwindigkeitskontrollen mehr durchgeführt, denn, so hatte ein Anwohner von der Polizei erfahren, bei den erlaubten 50 km/h sei eine Überwachung nicht rentabel. GAL-Stadtrat Peter Gack forderte deshalb, eine kommunale Geschwindigkeitsüberwachung in Bamberg einzuführen. "In zahlreichen anderen Städten und auch einigen Umlandgemeinden, wie z.B. Bischberg, wird dieses Instrument mit Erfolg eingesetzt", berichtete Gack. Die GAL will diesen Vorschlag, der bisher keine Mehrheit im Stadtrat gefunden hatte, erneut in die Diskussion bringen.

Der stellvertretenden Vorsitzende des Bürgervereins am Bruderwald, Peter Funk, schilderte die "verheerende Parksituation" im Wohnviertel am Klinikum. Die Straßen und Gehwege seien zugeparkt, so dass man zu Fuß kaum mehr durchkomme. Die parkenden Autos gehörten aber in der Regel nicht den Anwohnenden, sondern Altenheim- und Klinikum-Besuchern oder den dortigen Angestellten. Funk befürchtet, dass mit Hospiz-Akademie, Dialyse-Zentrum, und geplanten neuen Wohngebieten der Durchgangsverkehr und das Parkchaos noch vergrößert werden. Er forderte den Stadtrat auf, bei allen Planungen dieses erhöhte Verkehrsaufkommen mit einzukalkulieren. Peter Gack verwies auf eine Stellungnahme des Klinikums zur Parksituation, derzufolge das Parkangebot auf dem Klinikumsgelände noch nicht ausgelastet ist. Um die Situation für die Anwohnenden im benachbarten Viertel zu entschärfen, sieht er in der Ausweisung von Lizenzparkplätzen eine Lösung und will dies von der Verwaltung prüfen lassen.

Unmut bei allen Anwesenden löste auch der alltägliche Pkw-Verkehr zu Schulbeginn und Schulende aus. "Es ist wirklich nicht einzusehen, warum so viele Schüler einzeln bis vor die Tür ihres Gymnasiums gebracht werden müssen", ärgerte sich ein Anwohner. Darauf kam die Anregung, in den Schulen selbst diese Problematik anzusprechen und über die dortigen Beauftragten für Verkehrssicherheit für ein attraktiveres Bus-Image zu werben.

GAL-Stadträtin Ursula Sowa forderte die anwesenden Bürger und Bürgerinnen auf, sich zusammenzuschließen und ihre Anliegen und Vorschläge an Stadtrat und Stadtverwaltung weiterzuleiten. Sie verwies auf den Verkehrsentwicklungsplan, der zur Zeit erarbeitet werde: "Jetzt ist die Zeit günstig, sich einzumischen." Sowa versprach, dass ihre Fraktion engagierte Bürger und Bürgerinnen dabei mit Informationen und Kontakten untersützen werde.