"Ja, aber ..." zur City-Passage
GAL und Land-Grüne erörterten Chancen und
Bedenken
"City-Passage ja – aber ohne zusätzliche
Verkehrsbelastung und ohne Schaden für Einzelhandel und
Weltkulturerbe." Auf diesen Konsens einigten sich die
Teilnehmer eines gemeinsamen Plenums von GAL und Landkreis-Grünen,
bei dem das geplante Einzelhandelszentrum beim ZOB kontrovers
diskutiert wurde.
Grundsätzlich sei eine Aufwertung dieses Areals und
der gesamten City sehr begrüßenswert, meinte
GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa. Die Geschäftsleute in Bamberg
dürften sich aber auch nicht blenden lassen, warnte sie. "Die
geplante Verkaufsfläche von 11.000 Quadratmetern – so groß wie
Hertie – ist überdimensioniert und könnte einen
Verdrängungswettbewerb provozieren, der dem City-Einzelhandel eher
schadet als nutzt." Vor allem die kleinen, mittelständischen
und selbständigen Einzelhandelsgeschäfte seien dann in ihrer
Existenz bedroht, lautet auch die Befürchtung von Bernd Fricke,
Kreisrat der Grünen. Das Sortiment der City-Passage müsse das
bestehende Innenstadt-Angebot ergänzen.
Ursula Sowa will außerdem darauf achten, dass
städtebaulich mit dieser Stelle "sehr sensibel"
umgegangen wird. "Es handelt sich immerhin um ein Projekt
mitten im Weltkulturerbe, das sich in gewachsene Strukturen
einfügen muss." Sie forderte deshalb eine ausführliche
denkmalpflegerische Grundlagenermittlung, die den konkreten
Planungen zugrundegelegt wird. Klar betonten die Stadt- und
Land-Grünen auch, dass die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens
mit entsprechender Bürgerbeteiligung für sie eine
"Mindestforderung" darstelle.
Mit großer Skepsis sahen alle Plenums-Teilnehmenden
die Einbettung der geplanten Tiefgarage mit 380 Stellplätzen in ein
stimmiges Verkehrskonzept. "Angesichts gefährlich hoher Ruß-
und Benzolwerte ist es ein Hohn, noch zusätzliche Anreize für
Autofahrer zu schaffen, ins Herz der Innenstadt zu fahren",
meinte die Vorsitzende der Grünen-Kreistagsfraktion, Helga
Bieberstein. "Noch mehr Verkehr ist den Anwohnenden in der
Innenstadt schlichtweg nicht mehr zuzumuten." GAL-Stadtrat
Peter Gack erinnerte an eine von der Stadt in Auftrag gegebene,
aktuelle Studie, die gerade erst festgestellt habe, dass es keinen
Bedarf an zusätzlichen Stellplätzen in der City gebe. "Aus
dem Gutachten geht sogar hervor, dass die vorhandenen Parkplätze zu
durchschnittlich 32% frei seien", so Gack. Zudem würden
täglich an die 40.000 Fahrgäste des ÖPNV bis vor die Haustüre
der geplanten Passage gefahren. "Das kann eine Tiefgarage mit
380 Plätzen nicht einmal annähernd leisten."
Bernd Fricke betonte, dass es für die
Projekt-Planung eine hervorragende Ausgangsituation gebe: Die bald
fusionierte Sparkasse sei Projekt-Trägerin, sie sei dem Gemeinwohl
verpflichtet und werde direkt von den politischen Kräften in Stadt
und Landkreis beeinflusst. "Diesen Gestaltungsspielraum müssen
Stadt und Land ausnutzen, um das Beste für die City und die dort
lebenden und arbeitenden Menschen herauszuholen." Noch im Mai
ist von GAL und Grünen ein Gespräch mit Landrat Denzler und
Kreissparkassenvorstand Gottschall geplant, um sich, so Fricke,
"über Planungen und Bedenken auszutauschen".
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