Mehr Ganztagsklassen in der Schulstadt
GAL unterstützt Vorstoß des Kommunalen
Familientischs – "Pionierrolle für Bamberg"
"Es wird Zeit, dass Bayern aufholt - die
Schulstadt Bamberg könnte eine Pionierrolle dabei
übernehmen", diese Vision formulierte GAL-Stadtrat Wolfgang
Grader bei der jüngsten Sitzung seiner Fraktion, als es um
Ganztagsschulen ging.
Erfreut zeigten sich die GAL-Stadträte und –rätinnen
über die Initiative des "Kommunalen Familientischs",
dessen Mitglieder vor kurzem die Einführung von
Ganztagsschulklassen an Bamberger Grund- und Hauptschulen beantragt
hatten. In Bamberg gibt es – nach dem erfolgreichen Start mit
einer Klasse im vergangenen Schuljahr – inzwischen zwei
Ganztagsschulklassen an der Luitpoldschule. "Auch das Schulamt
hat die Zeichen der Zeit erkannt", lobte Grader. Die Behörde
führe derzeit eine Umfrage bei Schulen und Eltern durch, um den
Bedarf nach mehr Ganztagsunterricht festzustellen.
Einig war sich Grader ausdrücklich mit dem Anliegen
des Familientischs, Ganztagsschulen in der "gebundenen
Form" einzurichten. Ein "nur freiwilliges
Beschäftigungsangebot am Nachmittag" ist auch in seinen Augen
kein befriedigendes schulpolitisches Ziel. Vielmehr gehe es darum,
den Schulunterricht durch Projekte, erweiterte Fächerangebote und
Kooperationen mit außerschulischen Einrichtungen auf den Nachmittag
auszudehnen. "Ziel darf nicht nur sein, die Kinder irgendwie
beaufsichtigt und gut unterzubringen, sondern ihnen interessante und
bessere Lernangebote zu machen."
Die GAL-Stadtratsfrakion verwies auf das
Investitionsprogramm in Höhe von vier Millliarden Euro, das die
Bundesregierung bis 2007 zur Verfügung stellt. Gefördert werden
laut GAL damit 90% der Kosten, die eine Schule braucht, um
Ganztagsunterricht zu ermöglichen, z.B. für Aus- und Anbauten,
Kücheneinrichtungen, Ausstattung usw. Bayern erhalte davon rund 600
Millionen Euro, die restlichen 10% sowie die Personalkosten müsse
das Land als eigentlich Zuständiger für Bildung allerdings selbst
aufbringen. In Bayern würden diese Kosten jedoch leider auf die
Schulträger und Kommunen abgewälzt, so Grader.
Der schulpolitische Sprecher der GAL kritisierte in
diesem Zusammenhang die sogenannte "verlässliche
Halbtagsschule", die vor vier Jahren in Bayern eingeführt
wurde. Es handle sich um eine reine Mittagsbetreuung ohne Bezug zum
Schulunterricht am Vormittag. Zudem, das habe auch die Erfahrung in
Bamberg gezeigt, müssten bis auf einen geringen Zuschuss durch den
Freistaat Bayern die Eltern alle Kosten selbst schultern, einen
Träger suchen oder sich sogar selbst um Räume und
Betreuungspersonal kümmern. "Verlässlich ist an einer solchen
Schulpolitik gar nichts, außer dass Eltern und Kinder auf sich
selbst gestellt sind", so Grader. Bei einem Pflichtangebot im
Rahmen einer Ganztagsschule läge die Zuständigkeit für Betreuung
und Bildungskonzept hingegen eindeutig bei der Schule, also bei
"Leuten, die dafür kompetent und ausgebildet sind".
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