"Gleichstellungsgesetz dringend
nötig"
GAL-Frauenplenum traf sich anlässlich des
"girl's day"
"Gerade bei der beruflichen Gleichstellung von
Frauen und Mädchen gibt es noch viel nachzuholen." Das war das
Resümee des Frauenplenums, das die GAL-Frauen zusammen mit Grüner
Jugend und Grüner Hochschulgruppe am Vorabend des "girl's
day" abhielten.
"Wir leisten es uns heute, Mädchen und junge
Frauen sehr gut auszubilden und sie dann oft unter ihrem
Ausbildungsniveau zu beschäftigen. Ökonomisch betrachtet ist das
eine Verschwendung von Investitionen und Ressourcen", legte
GAL-Vorstandsmitglied Kiki Laaser dar. Sie kritisierte, dass die von
der rot-grünen Bundesregierung im Jahr 2001 mit
Wirtschaftsverbänden getroffene Vereinbarung über mehr
Chanchengleichheit und Familienfreundlichkeit in den Betrieben so
gut wie nichts gebracht habe: "Nur 200 Unternehmen haben heute
ein Konzept für die innerbetriebliche Gleichstellung von Frauen und
Mädchen, das sind gerade mal 0,01% aller Unternehmen." Die
Grünen wollen deshalb gesetzlich festgeschriebene, kontrollierbare
und einklagbare Regelungen.
"Dabei müssen wir erst mal vor unserer eigenen
Haustür kehren und beim öffentlichen Dienst anfangen", so
Petra Friedrich, Fraktionsvorsitzende der GAL im Stadtrat. Hier
seien zwar bundesweit 45% der Beschäftigten Frauen, auf
Abteilungsleitungsebene kämen jedoch auf 98 Männer nur 2 Frauen.
"Frauenfreie Zonen" gibt es nach ihren Worten auch in den
Führungsetagen im Bamberger Rathaus: "Alle Referate sowie die
Chefzimmer der städtischen Betriebe sind von Männern
besetzt", zählte Friedrich auf. Immerhin habe sich auf der
unteren Führungsebene, bei der Leitung der Ämter etwas getan:
"Mit derzeit vier Amtsleiterinnen bringt die Stadt Bamberg
einen Frauenanteil von rund 15% zusammen – besser als vor zehn
Jahren, aber immer noch kein Ruhmesblatt."
Ruth Kamm, die Sprecherin der Grünen
Hochschulgruppe, forderte deshalb, dass die rot-grüne Koalition
endlich das Gleichstellungsgesetz voranbringen solle. Darin sei z.B.
eine Quotierung der Ausbildungsplätze, beim Berufseinstieg und bei
Beförderungen im öffentlichen Dienst vorgesehen, außerdem
Maßnahmen gegen ungleiche Löhne und stärkere Kontrollen für
Gleichstellungspläne. Das Gesetz solle außerdem versteckte
Diskriminierungen bei Beförderungen unterbinden, wo oft Kriterien
wie Dienstalter, Lebensalter und die letzte Beförderung eine Rolle
spielen, was Frauen benachteiligt, die in der Regel früher ins
Berufsleben einsteigen, durch Erziehungszeiten aber Berufspausen
einlegen.
Ulrike Heucken, GAL-Stadträtin und Kandidatin der
Bamberger Grünen für die Bezirkstagwahl, legte Wert darauf, dass
die Arbeitsstellen von Frauen angemessen bewertet werden: "Oft
nehmen Frauen Aufgaben wahr, die gar nicht in der
Arbeitsplatzbeschreibung enthalten sind, und werden so automatisch
unterbezahlt." Dies sollte auch in Bamberg überprüft werden.
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