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               Warum werben die Parteien eigentlich immer damit,
              dass man sie bei Landtags- und Bezirkstagswahlen mit zwei Stimmen
              wählen soll? Der Grund: Bei den bayerischen Wahlen werden alle
              Erst- und Zweitstimmen zusammengezählt, um die Verteilung der
              Parlamentssitze auf die Parteien zu ermitteln. (Anders als bei der
              Bundestagswahl, wo darüber nur die Zweitstimme entscheidet.) 
              Grün wählen bedeutet also: Mit beiden Stimmen
              Grün wählen. 
              Empfehlung der gaz: Zweimal
              grün. 
              Wer’s genauer wissen will, hier eine Erklärung
              des bayerischen Wahlsystems: 
              Bayern ist in sieben Wahlkreise aufgeteilt
              – entsprechend den Regierungsbezirken. In den Wahlkreisen (bei
              uns Oberfranken) gibt es neun Stimmkreise: Bamberg gehört
              mit den Umlandgemeinden Bischberg, Gundelsheim, Hallstadt,
              Oberhaid, Viereth-Trunstadt, Lisberg, Priesendorf, Stegaurach und
              Walsdorf zum Stimmkreis 402 Bamberg-Stadt. 
              Im Stimmkreis bewirbt sich von jeder Partei ein
              Direktkandidat bzw. eine Direktkandidatin um die Erststimme
              – für Bündnis 90/Die Grünen ist das Ursula Sowa. Die
              Zweitstimme hingegen geben die WählerInnen einer Liste, die im
              Wahlkreis Oberfranken aufgestellt wurde. Auf dieser Liste befinden
              sich KandidatInnen aus ganz Oberfranken: DirektkandidatInnen aus
              den anderen oberfränkischen Stimmkreisen, z. B. der
              Direktkandidat aus unserem Nachbarstimmkreis 401 Bamberg-Land,
              Andreas Lösche auf Platz 8, und weitere ListenkandidatInnen,
              aus Bamberg ist das noch Dorothea Schoppek auf Platz 11. Insgesamt
              sind 17 KandidatInnen auf der Wahlkreisliste (auch bei den anderen
              Parteien), denn Oberfranken erhält im Landtag 17 Mandate. 
              Für den Bezirkstag läuft das fast gleich:
              Es gibt ebenfalls 17 KandidatInnen auf der Liste, weil es 17
              Bezirksräte im oberfränkischen Bezirkstag gibt. Auch die
              Stimmkreise sind gleich – und ebenso das Auszählverfahren für
              die Wählerstimmen. Grüne Direktkandidatin aus Bamberg-Stadt ist
              Ulrike Heucken, auf der Liste stehen Verena Schreiber (Platz 5 und
              Direktkandidatin aus Bamberg-Land), Ralph Wnendt (Platz 6) und
              Gerhard Olesch (Platz 16). 
              Wie viele Mandate eine Partei aus
              Oberfranken im Landtag oder Bezirkstag bekommt, errechnet sich aus
              der Summe der Erst- und Zweitstimmen bzw. danach, wie viele
              Prozent diese in Bezug auf alle Wählerstimmen ausmacht. Alle mit
              einfacher Mehrheit gewählten DirektkandidatInnen aus den
              Stimmkreisen bekommen auf jeden Fall ihr Mandat. Alle weiteren
              Mandate, die eventuell noch für die jeweilige Partei auf den
              Wahlkreis entfallen, werden entsprechend der Wahlkreisliste von
              oben her verteilt. 
              Und hier gibt es eine zusätzliche Besonderheit im
              bayerischen Wahlsystem. Die von den Parteien vorgegebene
              Reihenfolge auf der Liste wird durch die Wähler verändert. In
              Bayern kann man nämlich kein "Listenkreuz" machen, also
              einfach dem Listenvorschlag seine Stimme geben. Sondern man muss eine
              Person auf der Liste wählen, die dann auch die Stimme für
              sich verbucht. Meist werden zwar die KandidatInnen auf Platz 1
              gewählt, einfach weil sie halt ganz oben stehen, aber informierte
              WählerInnen schauen sich die Listen genau an und machen ihr Kreuz
              durchaus auch weiter unten auf der Liste. Wenn die Listen
              ausgezählt werden, ergibt sich daraus eine neue Reihenfolge: Wer
              viele Stimmen bekommen hat (Erst- und Zweitstimme zusammen) kann
              auf diese Weise nach vorne rücken. 
              Das war im Jahr 2003 zum Beispiel bei Ulrike
              Heucken so, die mit vielen Erst- und Zweitstimmen von Platz 7 auf
              Platz 2 vorgewählt wurde und dann drei Jahre später in den
              Bezirkstag nachrückte. Diesmal könnte diese Regelung der
              Bamberger Grünen-Kandidatin Ursula Sowa für den Landtag nutzen.
              Sie steht auf Platz 3 der Oberfranken-Liste, hat aber gute
              Chancen, auf Platz 2 vorzurücken. Wenn der starke politische
              Rückenwind und die Wechselstimmung in Bayern dann noch dafür
              sorgen, dass diesmal zwei Grüne aus Oberfranken nach München
              ziehen, dann wäre "unsere Uschi" dabei. sys 
              
 
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