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               CSU umgekippt – SPD
              folgsam 
              Da spitzte das politische Bamberg die Ohren, als
              Anfang Mai zwischen den Fraktionen von CSU und GAL eine
              "Kooperationsvereinbarung" geschlossen werden sollte. In
              den nächsten sechs Jahren plante man insgesamt 14 von der GAL
              vorgeschlagene Programmpunkte (von Klimaschutz bis zu Kultur) im
              Stadtrat gemeinsam auf den Weg zu bringen. Im Gegenzug dazu
              erklärte sich die GAL bereit, dem CSU-Aspiranten auf den zweiten
              Bürgermeisterposten, Werner Hipelius, eine sichere Mehrheit zu
              verschaffen. 
              CSU-Chef Müller hatte sich dazu offenbar
              genötigt gesehen, weil die sonst mit der CSU klüngelnde SPD
              diesmal den CSU-Kandidaten nicht wählen wollte, ohne selbst einen
              Kandidaten durchzubringen – als (neuen) dritten Bürgermeister.
              Führende CSUler (Müller, Heller, Hipelius) hatten deshalb mit
              der GAL über Wochen verhandelt. Es sah so aus, also ob erstmals
              transparente Absprachen über politische Inhalte zustandekommen
              würden. Die GAL hätte dabei wichtige Punkte durchsetzen können. 
              Doch es kam anders. Obwohl die
              Kooperationsvereinbarung bereits – von beiden Seiten autorisiert
              – über Presse veröffentlicht und im Internet im Wortlaut zu
              lesen war, unterzeichnete die CSU dann doch nicht. Interne
              Machtkämpfe und persönliche Ränkespiele sind dahinter ebenso zu
              vermuten wie eine ausgesprochen mangelhafte Kommunikationskultur.
              Aber auch von einem in der CSU-Fraktion mächtig auf den Tisch
              hauenden OB Starke war gerüchteweise zu hören. 
              Das Ergebnis jedenfalls war klar. Zwei Tage
              später distanzierte sich CSU-Chef Müller namens seiner Fraktion
              öffentlich von seiner eigenen Zusage zu einer Kooperation mit der
              GAL. Aber abgesehen von dieser unsagbaren Peinlichkeit war doch
              – unterm Strich – die CSU der Gewinner. Denn die SPD bekam
              angesichts einer möglichen schwarz-grünen Zusammenarbeit derart
              Muffe, dass sie von einem dritten Bürgermeister blitzartig
              abrückte und ohne weiteres Murren Hipelius ihre Stimmen gab. Eine
              gescheiterte Kooperation mit disziplinierendem Nebeneffekt also.
              Und mit der Lehre: Noch immer steht in Bamberg die Sachpolitik im
              mächtigen Schatten der Personalpolitik. 
              sys 
              
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