Politik stand im Mittelpunkt
GAL-Delegation auf Besuch in Partnerstadt
Villach – "Bamberg könnte viel lernen"
Überwältigt von der Gastfreundschaft der Villacher
Grünen zeigte sich eine Abordnung der Bamberger GAL, die vor kurzem
ein Wochenende in der österreichischen Partnerstadt verbrachte. Im
Frühjahr dieses Jahres hatte Herwig Burian, langjähriger Villacher
Gemeinderat, auf Einladung der GAL an einer Podiumsdiskussion zum
Thema Rechtspopulismus teilgenommen. Nun folgte der Gegenbesuch der
Parteifreunde aus Bamberg, wofür die Villacher Grünen ein
umfassendes politisches Programm vorbereitet hatten.
"Wir wollten bewusst keinen herkömmlichen
Partnerstadt-Besuch mit Sehenswürdigkeiten- und Kulturprogramm
machen", sagte Peter Gack, der als Vertreter der
GAL-Stadtratsfraktion dabei war, "der politische
Erfahrungsaustausch stand im Mittelpunkt." Die Bamberger
GAL-Mitglieder erhielten denn auch Gelegenheit, Erfolge und
Misserfolge sozialer und ökologischer Politikansätze in
Österreich aus erster Hand zu erfahren.
So brachte der Besuch bei der Arbeitsgemeinschaft
Erneuerbare Energien (AEE) Einblicke in die dort entwickelte
"Energiebuchhaltung" für öffentliche Gebäude, die
enorme Kosten spart. "Bamberg könnte sich da von seiner
Partnerstadt einiges abschauen", so Peter Gack. Besonders
vorbildhaft fanden die Bamberger Grünen auch die unabhängige
Energieberatung für Villacher Bürgerinnen und Bürger durch die
AEE, die von der Stadt Villach gefördert wird.
Ein weiteres Vorzeigeprojekt, das die Bamberger
GAL-Vertreter besichtigten war eine Biogas-Anlage auf dem Hof eines
Biobauern. Dort wird nicht nur Strom für die Villacher
Einwohnerschaft, sondern auch Wärme für eine Berufsschule erzeugt.
Über den Stand der Klimapolitik informierte sich
die GAL bei einem Treffen mit dem Klimabündnis Österreich. Mit
Interesse ließen sich die Bamberger über die vielen
Klimaschutz-Projekte berichten, die in Kärnten bereits angestoßen
wurden. Dagegen interessierten sich die Österreicher widerum stark
für die Energiepolitik der rot-grünen Bundesregierung und für das
Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Europäische Dimension erlangte der GAL-Besuch beim
Verein Alpe-Adria-Alternativ. Der Verein versteht sich als
Nicht-Regierungsorganisation und tritt für Frieden, Ökologie,
interkulturelle Begegnung, Ausbau der Demokatie und eine nachhaltige
Entwicklung ein. Das Betätigungsfeld ist die Region zwischen
Italien und Ungarn, zwischen Bayern und Bosnien. Die GAL-Vertreter
hörten gespannt die Berichte über Jugendakademien, die bereits
seit 1993 von Alpe-Adria-Alternativ mit Jugendlichen aus ganz Europa
durchgeführt werden. Allerdings ist nach Aussagen des
Vereinsvorstands aufgrund der Regierungskonstellation in Österreich
die weitere Arbeit des Vereins äußerst gefährdet.
Auf dem Programm der Bamberger Delegation stand
außerdem noch ein Zusammentreffen mit Mitarbeitern des
Österreichischen Bündnisses für Eine Welt, mit den Initiatoren
der Kärntner Armutskonferenz und mit Vertretern des Vereins
Erinnern.
"Wir waren von der Stadt und den dort
arbeitenden Initiativen und Verbänden begeistert", resümierte
GAL-Vorstandsmitglied Wolfgang Grader bei einem Rückblick. Mit
einer Vielzahl von politischen Anregungen, die auch die Partnerstadt
Bamberg umsetzen könnte, fuhr die GAL-Delegation nach Hause
zurück. Eine Einladung der Villacher Grünen nach Bamberg ist für
nächstens Jahr bereits in Planung. "Wir werden in Kontakt
bleiben", so Wolfgang Grader.
|