Stadt profitierte von Zwangsarbeitern
GAL beantragt Beitrag zum
Entschädigungsfond
Einen Beitrag zum Entschädigungsfond für
NS-Zwangsarbeiter soll die Stadt Bamberg nach Meinung der
GAL-Stadtratsfraktion leisten. Mit einer Mark pro Einwohner/in
könnte die Stadt zumindest symbolisch ihren Willen demonstrieren,
das an vielen Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus
begangene Unrecht wiedergutzumachen, so ein Antrag von
GAL-Stadträtin Petra Friedrich.
Nach Recherchen der GAL haben städtische
Einrichtungen wie die Gas- und Wasserwerke, die Nervenklinik St.
Getreu oder das städtische Tiefbauamt während der NS-Zeit
wesentlich vom Einsatz billiger Arbeitskräfte aus Osteuropa
profitiert. "Die Stadt hat also eine direkte moralische
Verpflichtung, die sie auch in Zeiten knapper Kassen nicht so
einfach von sich schieben kann", meint Friedrich.
Gerade heute, wo Zeichen gegen Rechts gesetzt werden
müssten, sei es angebracht, sich auf die eigene Vergangenheit zu
besinnen und auch die Konsequenzen daraus zu ziehen. Besonders
angesichts der Tatsache, dass dem Entschädigungsfond noch keine
Handvoll Bamberger Wirtschaftsunternehmen beigetreten ist, obwohl in
zahlreichen hier ansässigen Betrieben Zwangsarbeiter beschäftigt
waren, solle die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen.
Nach Auskunft von Petra Friedrich wollen sich der
Stiftungsinitiative, die den Entschädigungfond trägt, auch Städte
wie München, Darmstadt oder Frankfurt/Main anschließen. Außerdem
seien mittlerweile über 40 Stadtwerke und kommunale
Versorgungseinrichtungen beigetreten.
Ein wesentliches Anliegen ist es der
GAL-Stadträtin, dass sich die politische Spitze Bambergs überhaupt
einmal mit dem Thema beschäftigt und Stellung bezieht: "Ich
hoffe, dass wir im Stadtrat eine verantwortungsvolle und adäquate
Diskussion führen können."
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