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Pressemitteilung vom 25. Oktober 2000

Halbzeit, aber keine Pause

GAL diskutierte über die ersten beiden Jahre Rot-Grün

 

Zur Halbzeit der Legislaturperiode auf Bundesebene zog das GAL-Plenum eine Bilanz der letzten beiden Regierungsjahre. Kosovo-Krieg, Atomausstieg, Energiewende, Auseinandersetzung um eine demokratische Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik, um gleiche Rechte für Homosexuelle und um den Kampf gegen den Rechtsradikalismus, nicht zuletzt immer wieder die Debatte um die Ökosteuer: "Sicherlich", so Vorstandsmitglied Markus Knebel in seinen einführenden Worten, "eine turbulente Zeit." Im Vergleich zu den 16 Jahren Regierung Kohl sei unglaublich viel auf den Weg gebracht worden, wenn auch das eine oder andere grüne politische Ziel nicht durchgesetzt werden konnte.

GAL-Stadtrat Peter Gack betonte, gerade die Auseinandersetzung um den Atomausstieg habe innerhalb der grünen Partei die Frage aufgeworfen habe, wo die Schmerzgrenze erreicht sei und wie weit Kompromisse mitgetragen werden könnten. Immer wieder komme der Vorwurf, der Ausstieg sei nicht geglückt, andere sehen ihn nur als "Einstieg in den Ausstieg", die Abschaltung dauere zu lange. Hier haben nach Gacks Ansicht Bundestagfraktion und Regierungsmitglieder die in sie gesteckten Erwartungen nicht erfüllt.

Auf anderen Gebieten habe sich Bündnis90/Die Grünen jedoch – trotz der Rolle als "kleiner Partner" – Respekt verschafft. Hier sind nach den Worten von Stadträtin Ursula Sowa Inhalte umgesetzt worden, "die ohne grüne Beteiligung in dieser Form niemals durchgesetzt worden wären". Als Kernpunkt nannte sie die ökologisch-soziale Steuerreform. Dass dieses System Energie zwar teurer, Arbeit aber billiger mache, müsse der Bevölkerung noch deutlicher gemacht werden. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten seien mit Rot-Grün die Sozialabgaben gesunken. Zudem hätten die mehr im Geldbeutel, die Energie einsparen!

GAL-Vorstandsmitglied Heinrich Schmitt wies den Vorwurf zurück, die rot-grüne Politik gehe auf Kosten der kleinen Leute. Im Gegenteil, so Schmitt, das Kindergeld sei bereits zweimal erhöht worden, ein Betreuungsfreibetrag führe zur Steuerentlastung für Familien. Wie versprochen habe die Bundesregierung auch das steuerfreie Existenzminimum erhöht und den Eingangssteuersatz gesenkt. Durch die Einkommens- und Unternehmenssteuerreform werden zudem die Steuersätze weiter sinken – nachdem sie unter Kohl immer nur gestiegen seien! "Die Arbeitnehmer haben heute mehr in der Lohntüte als unter der Kohl-Regierung."

Wie der energiepolitische Sprecher der GAL, Peter Gack hervorhob, sei es das Verdienst von Bündnis 90/Die Grünen, die Energiepolitik als Herzstück der Regierungspolitik etabliert zu haben. "Mit dem 100.000-Dächer-Programm und mit dem Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG) haben wir Grüne das weltweit ehrgeizigste Programm zur Förderung von Sonnenstrom und erneuerbarer Energietechnik auf den Weg gebracht", so Gack.

Insgesamt stellte Markus Knebel in seinem Resumee heraus, dass trotz verschiedener (teils schmerzhafter) Kompromisse grüne Programmatik im politischen Alltag an Gewicht gewinne. "Wir dürfen uns trotzdem nicht auf dem Erreichten ausruhen."