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Pressemitteilung vom 24. Oktober 2000

"Lachhaft und verantwortungslos"

GAL: Rot-grüne Regierung ist nicht Sündenbock der Bamberger CSU

 

Als "abenteuerlich und lachhaft" bezeichneten die Stadträte und –rätinnen der GAL die jüngste Pressemitteilung der CSU-Stadtratsfraktion (FT vom 23.10.00), in der diese die rot-grüne Bundesregierung wesentlich für die Haushaltsmisere der Stadt Bamberg verantwortlich gemacht hatte.

"Jetzt, wo der Stadt das Wasser bis zum Hals steht und die Haushaltsführung von der Regierung von Oberfranken quasi übernommen wurde, will sich die CSU in peinlicher Weise aus der Verantwortung stehlen und glaubt in der Regierungskoalition den geeigneten Prellbock zu finden", kommentierte GAL-Stadtrat Peter Gack. Er erinnerte mit scharfen Worten daran, dass es die Stadtratsmehrheit aus CSU, SPD und ÜBG größtenteils selbst gewesen sei, die in den vergangenen Jahren trotz Warnungen des Kämmerers und auch der GAL dieses Finanzdesaster herbeigeführt und nun auch zu verantworten habe.

Dabei hätten sich OB Lauer und die Stadtratsmehrheit offensichtlich mehr an erhofftem Prestigegewinn als an seriöser Haushaltspolitik orientiert. Anders sei nicht zu erklären, dass neben der Komplettsanierung des Berliner Rings auch die große Version der Theatersanierung beschlossen wurde und die Stadt zudem für den Bau einer Tiefgarage bei der Konzerthalle und die Sanierung des Kaliko-Ziegelbaus aufkommen sollte. Beholfen habe man sich, so kritisierte Gack weiter, mit "Haushaltskosmetik". Da seien hier die städtischen Gewerbesteuereinnahmen und die Schlüsselzuweisungen des Landes viel zu hoch angesetzt worden und dort habe man eine vorauszusehende Erhöhung der Bezirksumlage ebenso ignoriert wie die zu erwartenden Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst. "Wenn dann am Jahresende die tatsächlichen Zahlen auf dem Tisch liegen und der Schwindel offenbar wird, ist das Gejammer bei Oberbürgermeister und Stadtratsmehrheit groß und plötzlich die rot-grüne Regierung an allem schuld", so Gack.

Dagegen jedoch verwahrte sich der finanzpolitische Sprecher der GAL energisch. Zu dem Vorwurf, Rot-Grün in Berlin bereichere sich zu Lasten der Kommunen sagte er: Die Gewerbesteuereinnahmen seien zwar im Vergleich zu den Jahren 1996 bis 1998 tatsächlich deutlich zurückgegangen, von rund 80 Mio DM auf heute 51 Mio DM. Aber schon damals habe der Kämmerer gewarnt, dass diese fetten Jahre eine Ausnahme bleiben könnten. Derzeit bewegen sich die Gewerbesteuereinnahmen laut Gack wieder auf einem "normalem Niveau". Nach seinen Angaben lagen sie in den elf Jahren von 1985 bis 1995 bei durchschnittlich 53,5 Mio DM.