"Schulen Unterstützung anbieten"
GAL sieht Handlungsfähigkeit der
städtischen Schulen bedroht
Der Bamberger Stadtrat muss sich mehr um die
pädagogischen Probleme an den städtischen Schulen kümmern. Diese
Meinung äußert die GAL-Stadtratsfraktion in einem Brief an
Schulreferent Bürgermeister Matschl. Hintergrund ist die hohe
Sitzenbleib-Quote einer achten Klasse in der
Graf-Stauffenberg-Realschule, wo in diesem Schuljahr 15 von 33
Schülern und Schülerinnen die Klassenstufe wiederholen müssen
(der FT berichtete).
Nach Auskünften von Gustav Matschl auf eine Anfrage
von GAL-Stadtrat Wolfgang Budde war nicht in erster Linie der
Ausfall von Lehrkräften verantwortlich, zudem seien frühzeitig
Krisensitzungen des Lehrerkollegiums einberufen worden, um der
Situation Herr zu werden. Auch nach Eindruck der GAL ist der
Schulleitung kein Versäumnis vorzuwerfen.
Nach Gesprächen mit Lehrern und Lehrerinnen sieht
Wolfgang Budde aber dennoch Handlungsbedarf: "Wenn sich heute
eine Schule mit einem solchen Problemfall an Verwaltung und Stadtrat
wendet, dann bekommt sie von dort ein eindeutiges Signal: Die Stadt
muss sparen - für zusätzliches Personal oder kleinere Klassen ist
kein Geld da!"
Nach Buddes Ansicht wären aber gerade pädagogische
Maßnahmen nötig gewesen, die kostenlos nicht zu haben sind: Eine
Klasse mit so vielen auffälligen Schulkarrieren hätte geteilt
werden müssen; es hätte Förderunterricht angeboten werden
können; bei den problematischen Fächern wären möglicherweise
Differenzierungsangebote sinnvoll gewesen. "Es sollte möglich
sein, dass in einer solchen Situation die Schule angemessen
reagieren kann und dabei von Stadtrat und Verwaltung unterstützt
wird", so der schulpolitische Sprecher der GAL. Er regt deshalb
an, die Rektoren der städtischen Schulen in eine Sitzung des Schul-
und Kultursenates einzuladen, um die Problematik gemeinsam zu
diskutieren.
Dass sich so viele leistungsschwache Schüler und
Schülerinnen ausgerechnet in dieser achten Klasse zusammenfanden,
deutet nach Einschätzung Wolfgang Buddes außerdem auf ein
schlechtes Image des sozialen/künstlerischen Zweiges hin, dem die
Klasse zugeordnet war. Wenn dieser Zweig in den Augen von vielen
Schülern, Schülerinnen und Eltern, aber auch von manchen
Lehrkräften offenbar als der "einfachere" gelte, so
Budde, dann müsse das geändert werden.
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