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Pressemitteilung vom 14. September. 2000

"Schulen Unterstützung anbieten"

GAL sieht Handlungsfähigkeit der städtischen Schulen bedroht

 

Der Bamberger Stadtrat muss sich mehr um die pädagogischen Probleme an den städtischen Schulen kümmern. Diese Meinung äußert die GAL-Stadtratsfraktion in einem Brief an Schulreferent Bürgermeister Matschl. Hintergrund ist die hohe Sitzenbleib-Quote einer achten Klasse in der Graf-Stauffenberg-Realschule, wo in diesem Schuljahr 15 von 33 Schülern und Schülerinnen die Klassenstufe wiederholen müssen (der FT berichtete).

Nach Auskünften von Gustav Matschl auf eine Anfrage von GAL-Stadtrat Wolfgang Budde war nicht in erster Linie der Ausfall von Lehrkräften verantwortlich, zudem seien frühzeitig Krisensitzungen des Lehrerkollegiums einberufen worden, um der Situation Herr zu werden. Auch nach Eindruck der GAL ist der Schulleitung kein Versäumnis vorzuwerfen.

Nach Gesprächen mit Lehrern und Lehrerinnen sieht Wolfgang Budde aber dennoch Handlungsbedarf: "Wenn sich heute eine Schule mit einem solchen Problemfall an Verwaltung und Stadtrat wendet, dann bekommt sie von dort ein eindeutiges Signal: Die Stadt muss sparen - für zusätzliches Personal oder kleinere Klassen ist kein Geld da!"

Nach Buddes Ansicht wären aber gerade pädagogische Maßnahmen nötig gewesen, die kostenlos nicht zu haben sind: Eine Klasse mit so vielen auffälligen Schulkarrieren hätte geteilt werden müssen; es hätte Förderunterricht angeboten werden können; bei den problematischen Fächern wären möglicherweise Differenzierungsangebote sinnvoll gewesen. "Es sollte möglich sein, dass in einer solchen Situation die Schule angemessen reagieren kann und dabei von Stadtrat und Verwaltung unterstützt wird", so der schulpolitische Sprecher der GAL. Er regt deshalb an, die Rektoren der städtischen Schulen in eine Sitzung des Schul- und Kultursenates einzuladen, um die Problematik gemeinsam zu diskutieren.

Dass sich so viele leistungsschwache Schüler und Schülerinnen ausgerechnet in dieser achten Klasse zusammenfanden, deutet nach Einschätzung Wolfgang Buddes außerdem auf ein schlechtes Image des sozialen/künstlerischen Zweiges hin, dem die Klasse zugeordnet war. Wenn dieser Zweig in den Augen von vielen Schülern, Schülerinnen und Eltern, aber auch von manchen Lehrkräften offenbar als der "einfachere" gelte, so Budde, dann müsse das geändert werden.