Kinderarmut auch in Bamberg
Nicht nur finanzielle Nachteile – GAL
regt Hearing an
Kinderarmut ist auch in Bamberg vorhanden und soll
deshalb nach Meinung der GAL auf die politische Tagesordnung gesetzt
werden. Ein Drittel der Menschen, die in Bamberg von Sozialhilfe
leben, sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren – das geht aus
statistischen Angaben des Sozialamts hervor und entspricht ungefähr
dem bundesdeutschen Durchschnitt. Wolfgang Budde, sozialpolitischer
Sprecher der GAL, beantragte deshalb bei OB Herbert Lauer, in der
Familienkommission ein Hearing zum Thema Kinderarmut einzuberufen
und dazu Verbände, Behörden und Selbsthilfeorganisationen
einzuladen.
In seiner Antragsbegründung geht Budde auf die
verschiedenen Auswirkungen ein, die materielle Armut speziell für
Kinder mit sich bringt: "Betroffene Kinder bleiben immer wieder
aus der Gesellschaft ausgeschlossen, weil sie an bestimmten
Veranstaltungen, Schulausflügen oder kulturellen Aktivitäten nicht
teilnehmen können; auf Armut folgt oft eine schlechtere
Schulbildung; zudem ist erwiesen, dass arme Kinder gesundheitlich
schlechter versorgt sind." Armut stelle also eine konkrete
Benachteiligung in vielfacher Hinsicht dar.
Als Lösungsansatz verweist Wolfgang Budde auf die
"Initiative gegen Kinderarmut" in Mannheim. Dort wird nach
seiner Darstellung derzeit eine stadtteilorientierte Kinder- und
Jugendhilfe mit bürgernahen Büros als Anlaufstellen aufgebaut, die
Stadt hat ein Tagesbetreuungsangebot für Kinder von 0 bis 14 Jahren
eingerichtet, und ein Arbeitskreis "Kinder in Armut"
befasst sich mit den alltäglichen Schulkosten, die Eltern für ihre
Kinder aufbringen müssen. GAL-Stadtrat Wolfgang Budde erhofft sich
von dem Hearing einen Erfahrungsaustausch als ersten Schritt hin zu
konkreten Abhilfen zugunsten der betroffenen Kinder.
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