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Pressemitteilung vom 30. August 2000

GAL warnt vor "Kahlschlag"

Sparpolitik darf nicht zu Lasten von Jugend- und Altenhilfe gehen

 

Die städtischen Ausgaben im Bereich offener Jugendarbeit und stationärer Altenhilfe sind nach Meinung der GAL-Stadtratsfraktion politisch sinnvoll und notwendig. Auch die fatale Haushaltsentwicklung in der Stadt Bamberg dürfe nicht zu einem "unsachgemäßem Aufknüpfen des Finanzierungsnetzes" führen. Dies unterstrichen die GAL-Stadträte und –rätinnen bei einer Sitzung, in deren Rahmen die Ergebnisse der Beratungen zum Nachtragshaushalt 2000 bewertet wurden.

Schmerzlich aber noch vertretbar sei gewesen, dass ein im Rahmen der Altenhilfeplanung als notwendig erkanntes Seniorenzentrum in Bamberg nicht finanziert werden könne und die Altenhilfeplanung als solche für einige Zeit ausgesetzt worden sei, so Wolfgang Budde, sozialpolitischer Sprecher der GAL. Was mit Sicherheit aber zu kontroversen Diskussionen führen werde, sei das Engagement der Stadt im Bereich der stationären Altenhilfe. Zur Reduzierung des Defizits des Bürgerspitals und des Antonistifts seien (der FT berichtete am 25.8.2000) die Pflegesätze um durchschnittlich 9% angehoben worden. Mit den vermehrten Einnahmen sei auch eine Verbesserung des Personalschlüssels möglich geworden. Dies sei aber auch dringend notwendig, so Budde weiter. In den letzten Jahren sei der Fachkräfteanteil in den städtischen Altenheimen von 80% auf 59% abgebaut worden. Dies, obwohl der fachliche Anspruch an das Personal Jahr um Jahr höher würde.

"Laut Auskunft der Pflegefachkräfte werden die BewohnerInnen der Einrichtungen immer älter und bedürfen immer intensiverer Pflege. Dies muß bei der Planung der städtischen Ausgaben in Zukunft mitgedacht werden", erklärte Ursula Sowa, Fraktionssprecherin der GAL. Auch wenn es nachvollziehbar sei, dass das Defizit der Heimeinrichtungen schmerzhaft sei, der Abbau dürfe nicht auf Kosten der Pflegequalität gehen, die sich schon heute deutlich unter dem Standard der "aktivierenden Pflege" bewege. In jedem Falle sei die Pflegequalität auch bedroht, wenn die gegenwärtigen oder zukünftigen MitarbeiterInnen der Einrichtungen finanziell oder im Bereich ihrer Arbeitsbedingungen schlechter gestellt würden. "Hier muss sich der Stadtrat hinter die MitarbeiterInnen von Bürgerspital und Antonistift stellen" unterstrich Sowa.

Gleiches gelte für den Bereich der Jugendhilfe und der Jugendarbeit. Nur schwer nachvollziehbar sei, wie von Teilen der Verwaltung die notwendige Wiederbesetzung von Planstellen im Jugendamt verzögert werde, obwohl der Stadtrat eine Entscheidung darüber ausdrücklich im Feriensenat am 24.8.2000 gewünscht habe, betonte Wolfgang Budde.

Die GAL unterstütze zudem die Position der VertreterInnen der Offenen Jugendarbeit, die von diesen in den letzten Wochen sachkundig vorgetragen worden sei. Es dürfe auf gar keinen Fall zu einem Kahlschlag im Bereich der offenen Jugendarbeit oder zu einer Demontage des Jugendzentrums kommen. Diese Angebote stellten im Prinzip Pflichtaufgaben nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz dar und integrierten eine Fülle von Jugendlichen, die die Unterstützung offener Jugendarbeit benötigten.

"Möglicherweise können Kürzungen im Bereich der offenen Jugendarbeit nicht ganz vermieden werden. Eine stärkere Belastung dieses Bereiches als andere Politikbereiche wird jedoch in keinem Fall die Unterstützung der GAL finden", so Budde abschließend.