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Pressemitteilung vom 29. Juni 2000

Bald völliger Baustopp am Bahnhof?

Deutsche Bahn AG stellt Zahlungen ein – GAL setzt sich für Weiterbau ein

 

Die Bestätigung kam am Mittwoch von Albert Schmidt, einem Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG: Voraussichtlich am 11. Juli, also in zwei Wochen, werden die Bauarbeiten am Bamberger Bahnhof völlig eingestellt und bis auf weiteres auch nicht wieder aufgenommen. Der momentane chaotische Zustand bleibt den Bamberger Bahnfahrgästen vorerst erhalten.

Albert Schmidt, Mitglied des Bundestages und verkehrspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, war von seinem Bamberger Parteikollegen Peter Gack alarmiert worden, als die Grün-Alternative Stadtratsfraktion von der bevorstehenden Einstellung der Bauarbeiten hörte. Die mit der Bahnhofssanierung beauftragte Firma hatte angekündigt, in Kürze ihre Arbeiter abzuziehen, weil die Bahn als Auftraggeberin nicht mehr zahlen könne.

Von der Leitung der DB AG hatten Schmidt und Gack daraufhin erfahren, dass mehrere Projekte vorerst "auf Eis gelegt werden", darunter nicht nur die Sanierung des Bahnhofs in Bamberg, sondern auch in Lichtenfels und Erlangen. Als Begründung gab die DB-Chefetage Geldmangel an und wies darauf hin, dass die "Kostenwürdigkeit" dieser Bauvorhaben erneut geprüft werden müsse, um die Baukosten zu senken.

Das heißt für Bamberg zunächst einmal, dass die begonnene Bahnsteigüberdachung nicht fertig gestellt wird, dass der holprige Bodenbelag über der zugeschütteten Unterführung nicht eingeteert wird, dass für Fahrräder keine neuen Unterstellmöglichkeiten geschaffen werden, dass einige Bahnsteige ohne Fahrplananzeige bleiben, dass es weiterhin keine Transportbänder an den Treppen gibt und auch die schon bestehenden Aufzugschächte leer bleiben.

GAL-Stadtrat Peter Gack bezeichnete dies als "untragbaren Zustand, der für die Bahnfahrgäste unzumutbar ist". Die genannte Begründung für den völligen Baustopp mochte er ebenfalls so nicht hinnehmen. "Es ist ja verständlich, wenn die Deutsche Bahn AG sich bei geplanten Luxussanierungen einschränkt, es ist aber nicht akzeptabel, wenn ein halbfertig sanierter Bahnhof zurückbleibt, der einer Ruine mit Improvisationscharakter gleicht", so Gack. Insbesondere für ältere Menschen, Eltern mit Kinderwagen, behinderte Menschen oder Bahnreisende mit Fahrrad und Gepäck sei der momentane Zustand unzumutbar, da sie keinerlei Möglichkeit mehr hätten, ohne die Hilfe von anderen Personen überhaupt die Bahnsteige zu erreichen.

Mit Hilfe von Albert Schmidt als Ausichtsratsmitglied der DB AG hofft Gack, das Ruder noch herumreißen zu können, so dass die Bauarbeiten weitergehen können. "Die begonnenen Arbeiten müssen fertig gestellt und vor allem müssen endlich Aufzüge eingebaut werden", meinte Gack. Und in Richtung der DB-Spitze: "Auch die Sparer bei der Bahn sollten einsehen, dass das nichts mit überflüssigem Luxus zu tun hat und dass ein Baustopp der Bahn viel mehr schaden als nutzen wird."