Bald völliger Baustopp am Bahnhof?
Deutsche Bahn AG stellt Zahlungen ein –
GAL setzt sich für Weiterbau ein
Die Bestätigung kam am Mittwoch von Albert Schmidt, einem
Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG: Voraussichtlich
am 11. Juli, also in zwei Wochen, werden die Bauarbeiten am
Bamberger Bahnhof völlig eingestellt und bis auf weiteres auch
nicht wieder aufgenommen. Der momentane chaotische Zustand bleibt
den Bamberger Bahnfahrgästen vorerst erhalten.
Albert Schmidt, Mitglied des Bundestages und verkehrspolitischer
Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, war von seinem Bamberger
Parteikollegen Peter Gack alarmiert worden, als die
Grün-Alternative Stadtratsfraktion von der bevorstehenden
Einstellung der Bauarbeiten hörte. Die mit der Bahnhofssanierung
beauftragte Firma hatte angekündigt, in Kürze ihre Arbeiter
abzuziehen, weil die Bahn als Auftraggeberin nicht mehr zahlen
könne.
Von der Leitung der DB AG hatten Schmidt und Gack daraufhin
erfahren, dass mehrere Projekte vorerst "auf Eis gelegt
werden", darunter nicht nur die Sanierung des Bahnhofs in
Bamberg, sondern auch in Lichtenfels und Erlangen. Als Begründung
gab die DB-Chefetage Geldmangel an und wies darauf hin, dass die
"Kostenwürdigkeit" dieser Bauvorhaben erneut geprüft
werden müsse, um die Baukosten zu senken.
Das heißt für Bamberg zunächst einmal, dass die begonnene
Bahnsteigüberdachung nicht fertig gestellt wird, dass der holprige
Bodenbelag über der zugeschütteten Unterführung nicht eingeteert
wird, dass für Fahrräder keine neuen Unterstellmöglichkeiten
geschaffen werden, dass einige Bahnsteige ohne Fahrplananzeige
bleiben, dass es weiterhin keine Transportbänder an den Treppen
gibt und auch die schon bestehenden Aufzugschächte leer bleiben.
GAL-Stadtrat Peter Gack bezeichnete dies als "untragbaren
Zustand, der für die Bahnfahrgäste unzumutbar ist". Die
genannte Begründung für den völligen Baustopp mochte er ebenfalls
so nicht hinnehmen. "Es ist ja verständlich, wenn die Deutsche
Bahn AG sich bei geplanten Luxussanierungen einschränkt, es ist
aber nicht akzeptabel, wenn ein halbfertig sanierter Bahnhof
zurückbleibt, der einer Ruine mit Improvisationscharakter
gleicht", so Gack. Insbesondere für ältere Menschen, Eltern
mit Kinderwagen, behinderte Menschen oder Bahnreisende mit Fahrrad
und Gepäck sei der momentane Zustand unzumutbar, da sie keinerlei
Möglichkeit mehr hätten, ohne die Hilfe von anderen Personen
überhaupt die Bahnsteige zu erreichen.
Mit Hilfe von Albert Schmidt als Ausichtsratsmitglied der DB AG
hofft Gack, das Ruder noch herumreißen zu können, so dass die
Bauarbeiten weitergehen können. "Die begonnenen Arbeiten
müssen fertig gestellt und vor allem müssen endlich Aufzüge
eingebaut werden", meinte Gack. Und in Richtung der DB-Spitze:
"Auch die Sparer bei der Bahn sollten einsehen, dass das nichts
mit überflüssigem Luxus zu tun hat und dass ein Baustopp der Bahn
viel mehr schaden als nutzen wird."
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