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Pressemitteilung vom 21. Juni 2000

Autofreier Tag im September?

Bamberg soll an EU-Aktionstag teilnehmen – Antrag der GAL

 

Ein Tag, an dem man kostenlos mit dem Bus fahren kann, die Fußgängerzone vom Bahnhof bis zum Dom reicht, auf der Luitpoldkreuzung Kinder die Straße bemalen und mittten auf dem Schönleinsplatz Menschen an Tischen sitzen, Kaffee trinken und Kuchen essen. So könnte sich die GAL-Fraktion den europaweiten autofreien Tag am 22. Septemter 2000, einem Freitag, vorstellen.

Dieser Tag unter dem Motto "In die Stadt – ohne mein Auto!" ist eine Initiative der EU-Umweltkommissarin und der Umweltminister der Mitgliedsstaaten und wird getragen vom Klimabündnis, in dem auch Bamberg Mitglied ist. Die GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa stellte nun den Antrag, dass auch Bamberg sich an dieser europäischen Aktion beteiligt. Unterstützung fand der Aufruf zum autofreien Tag bereits beim Deutschen Städtetag und beim Deutschen Städte- und Gemeindebund, außerdem bei den großen Umwelt- und Verkehrsverbändung und den Kirchen, die schon den jährlichen deutschlandweiten Aktionstag "Mobil ohne Auto" organisieren.

Ziel des Tages ist, den Menschen Möglichkeit und Anregung zu geben, ohne ihr Auto in die Innenstadt zu kommen und eine autofreie City neu zu erleben. Dazu soll nach Vorschlägen der Initiatoren das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel für diesen Tag verbessert werden und beispielsweise kostenfrei sein. Straßenflächen sollen zugunsten von Fußgängern, Fahrrädern oder Bussen umgewidmet werden. Und es sollen zusätzliche Zonen ausgewiesen werden, die für Veranstaltungen, Aktionen oder einfach zum Aufenthalt da sind.

Gemäß der "Europäischen Charta", die alle teilnehmenden Stadt unterzeichnen, verpflichten sich die Kommunen auch, mit den örtlichen Geschäftsleuten, Anwohnenden, Vereinen, Schulen usw. zusammenzuarbeiten, und auch die Nachbargemeinden in die Planung mit einzubeziehen. Vorgesehen ist auch, die Auswirkungen des autofreien Tages z.B. durch Verkehrszählungen, Schadstoff- und Lärmpegemessungen festzustellen.

Ursula Sowa zeigte sich begeistert von dieser Idee, die nach ihrer Ansicht eine zukunftsfähige, am Menschen orientierte Verkehrspolitik mit der europäischen Idee verbindet. "Gerade in diesem Bereich kann Bamberg auch sehr von den Erfahrungen anderer Städte profitieren." Sie berichtete von Italien und Frankreich, wo bereits 1999 insgesamt 158 Kommunen am autofreien 22. September teilgenommen hätten. 85% der danach befragten Personen gaben der Aktion die Noten gut oder sehr gut. Von Einzelhändlern hätten 56% den autofreien Tag begrüßt, da die Kundenfrequenz leicht zunahm. In La Rochelle, wo die Geschäftsleute direkt an der Planung beteiligt waren, bewerteten sogar 77% die Aktion als positiv, so Sowa. Darüberhinaus sei in den umgewidmeten Straßenflächen eine Lärmminderung von durchschnittlich mehr als 50% gemessen worden, und auch die Schadstoffe seien um 20% bis 50% zurückgegangen.

Die GAL-Stadträtin sieht in dem Aktionstag vor allem eine Signalwirkung. "Natürlich wird dadurch kein einziges unserer Verkehrsprobleme gelöst", räumt sie ein, "aber die Menschen können erleben, wie komfortabel es sein kann, mit einem Bus zu fahren, der nicht im Stau steht, und auf wie viel Lebensraum in der Stadt wir heute zugunsten von Autoverkehr verzichten."

Mehr Informationen: www.22september.org und www.klimabuendnis.org