Autofreier Tag im September?
Bamberg soll an EU-Aktionstag teilnehmen
– Antrag der GAL
Ein Tag, an dem man kostenlos mit dem Bus fahren
kann, die Fußgängerzone vom Bahnhof bis zum Dom reicht, auf der
Luitpoldkreuzung Kinder die Straße bemalen und mittten auf dem
Schönleinsplatz Menschen an Tischen sitzen, Kaffee trinken und
Kuchen essen. So könnte sich die GAL-Fraktion den europaweiten
autofreien Tag am 22. Septemter 2000, einem Freitag, vorstellen.
Dieser Tag unter dem Motto "In die Stadt –
ohne mein Auto!" ist eine Initiative der EU-Umweltkommissarin
und der Umweltminister der Mitgliedsstaaten und wird getragen vom
Klimabündnis, in dem auch Bamberg Mitglied ist. Die
GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa stellte nun den Antrag, dass
auch Bamberg sich an dieser europäischen Aktion beteiligt.
Unterstützung fand der Aufruf zum autofreien Tag bereits beim
Deutschen Städtetag und beim Deutschen Städte- und Gemeindebund,
außerdem bei den großen Umwelt- und Verkehrsverbändung und den
Kirchen, die schon den jährlichen deutschlandweiten Aktionstag
"Mobil ohne Auto" organisieren.
Ziel des Tages ist, den Menschen Möglichkeit und
Anregung zu geben, ohne ihr Auto in die Innenstadt zu kommen und
eine autofreie City neu zu erleben. Dazu soll nach Vorschlägen der
Initiatoren das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel für diesen Tag
verbessert werden und beispielsweise kostenfrei sein.
Straßenflächen sollen zugunsten von Fußgängern, Fahrrädern oder
Bussen umgewidmet werden. Und es sollen zusätzliche Zonen
ausgewiesen werden, die für Veranstaltungen, Aktionen oder einfach
zum Aufenthalt da sind.
Gemäß der "Europäischen Charta", die
alle teilnehmenden Stadt unterzeichnen, verpflichten sich die
Kommunen auch, mit den örtlichen Geschäftsleuten, Anwohnenden,
Vereinen, Schulen usw. zusammenzuarbeiten, und auch die
Nachbargemeinden in die Planung mit einzubeziehen. Vorgesehen ist
auch, die Auswirkungen des autofreien Tages z.B. durch
Verkehrszählungen, Schadstoff- und Lärmpegemessungen
festzustellen.
Ursula Sowa zeigte sich begeistert von dieser Idee,
die nach ihrer Ansicht eine zukunftsfähige, am Menschen orientierte
Verkehrspolitik mit der europäischen Idee verbindet. "Gerade
in diesem Bereich kann Bamberg auch sehr von den Erfahrungen anderer
Städte profitieren." Sie berichtete von Italien und
Frankreich, wo bereits 1999 insgesamt 158 Kommunen am autofreien
22. September teilgenommen hätten. 85% der danach befragten
Personen gaben der Aktion die Noten gut oder sehr gut. Von
Einzelhändlern hätten 56% den autofreien Tag begrüßt, da die
Kundenfrequenz leicht zunahm. In La Rochelle, wo die Geschäftsleute
direkt an der Planung beteiligt waren, bewerteten sogar 77% die
Aktion als positiv, so Sowa. Darüberhinaus sei in den umgewidmeten
Straßenflächen eine Lärmminderung von durchschnittlich mehr als
50% gemessen worden, und auch die Schadstoffe seien um 20% bis 50%
zurückgegangen.
Die GAL-Stadträtin sieht in dem Aktionstag vor
allem eine Signalwirkung. "Natürlich wird dadurch kein
einziges unserer Verkehrsprobleme gelöst", räumt sie ein,
"aber die Menschen können erleben, wie komfortabel es sein
kann, mit einem Bus zu fahren, der nicht im Stau steht, und auf wie
viel Lebensraum in der Stadt wir heute zugunsten von Autoverkehr
verzichten."
Mehr Informationen: www.22september.org
und www.klimabuendnis.org
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