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Pressemitteilung vom 26. Mai 2000

Handel profitiert von verkehrsberuhigter Innenstadt

GAL-Fraktion im Gespräch mit Einzelhandel – Für Parkplatzfrage City-Passage Kompromiss angestrebt

 

Weitere Verkehrsberuhigungen in der Innenstadt sind dringend notwendig, um die Bamberger City als Einkaufsstadt auch in Zukunft attraktiv zu machen. Das war der Konsens bei einem Gespräch der GAL-Stadtratsfraktion mit dem Vorsitzenden des Einzelhandelsverbandes, Benedikt Dümig, und dem City-Manager, Stefan Pruschwitz.

Das beste Beispiel für den Siegeszug einer verkehrsberuhigten Innenstadt sei die Austraße, sagte GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa. "Je mehr die Austraße in den letzten Jahren für Fußgänger und Radfahrer reserviert wurde, desto mehr Leben zog dort ein, desto mehr konnten sich die Geschäfte zur Straße hin öffnen und entstand dort eine attraktive Einkaufslage." In der Sandstraße, so wusste sie zu berichten, schauten die Wirtsleute schon mit Neid auf die florierende Kneipen- und Café-Szene auf der anderen Flußseite. Dümig, Pruschwitz und die GAL-Stadräte und –rätinnen waren sich einig, dass von einer ähnlichen Verkehrsberuhigung auch die Geschäftsleute der Sandstraße profitieren könnten.

Kontrovers wurde die geplante City-Passage am ZOB und vor allem die vorgesehene Tiefgarage mit ca. 380 Stellplätzen diskutiert. Benedikt Dümig nannte das Projekt "die letzte Möglichkeit des City-Handels zur Offensive" gegen die Konkurrenz am Stadtrand. Seiner Meinung nach muss eine offene Passage geplant werden, die Verbindungen zu den angrenzenden Geschäftslagen Lange Straße, Franz-Ludwig-Straße und ZOB schafft. "Es darf keinesfalls ein abgeschlossenes Zentrum dabei herauskommen, das der Kundschaft jegliches Interesse am übrigen Einzelhandel raubt", sagte er und erntete die ungeteilte Zustimmung der GAL-Fraktion.

Dümig und Pruschwitz forderten eine Mischung aus großen und kleinen Geschäften, für unverzichtbar hielten beide einen "Magneten" wie etwa einen großen Lebensmittelmarkt. "Das alles ist allerdings – ob man es nun bedauert oder nicht – ohne entsprechende Tiefgaragenstellplätze nicht zu haben", zog Pruschwitz als Konsequenz. Hier wollte hingegen GAL-Stadtrat Peter Gack nicht folgen: Nach seinen Informationen haben die Investoren bisher nur "von der Stange" geplant. "Dabei werden Pauschalformeln herangezogen, die aus Kubikmetern und Verkaufsflächenzahlen einen bestimmten Stellplatzbedarf errechnen", erläuterte er. "Die besondere Bamberger Situation – ZOB vor der Türe, Weltkulturerbe, nicht ausgelastete Parkhäuser – wird in solchen Formeln nicht einberechnet." Und seine Schlußfolgerung lautete: "Wir müssen die Investoren schlichtweg darüber aufklären!"

Auch Pruschwitz und Dümig räumten ein, dass man an die 400 Parkplätze innerhalb des innerstädtischen Rings nur dann zusätzlich einrichten könne, wenn das auch das Verkehrskonzept entsprechend weiterentwickelt werde. In diesem Rahmen könne man dann auch darüber sprechen, die Promenade neu zu gestalten und dort Parkplätze zu streichen. GAL-Stadtrat Wolfgang Budde begrüßte diesen Vorschlag, "nicht weil die GAL damit schon das Problem Tiefgarage als gelöst betrachtet, aber weil dies ein Schritt in die richtige Richtung sein kann: nämlich einen Kompromiss zu finden, mit dem sowohl die Attraktivität der Innenstadt als Einkaufsort gesteigert als auch die Lärm- und Schadstoffbelastung verringert wird."