Handel profitiert von verkehrsberuhigter
Innenstadt
GAL-Fraktion im Gespräch mit Einzelhandel
– Für Parkplatzfrage City-Passage Kompromiss angestrebt
Weitere Verkehrsberuhigungen in der Innenstadt sind
dringend notwendig, um die Bamberger City als Einkaufsstadt auch in
Zukunft attraktiv zu machen. Das war der Konsens bei einem Gespräch
der GAL-Stadtratsfraktion mit dem Vorsitzenden des
Einzelhandelsverbandes, Benedikt Dümig, und dem City-Manager,
Stefan Pruschwitz.
Das beste Beispiel für den Siegeszug einer
verkehrsberuhigten Innenstadt sei die Austraße, sagte
GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa. "Je mehr die Austraße in
den letzten Jahren für Fußgänger und Radfahrer reserviert wurde,
desto mehr Leben zog dort ein, desto mehr konnten sich die
Geschäfte zur Straße hin öffnen und entstand dort eine attraktive
Einkaufslage." In der Sandstraße, so wusste sie zu berichten,
schauten die Wirtsleute schon mit Neid auf die florierende Kneipen-
und Café-Szene auf der anderen Flußseite. Dümig, Pruschwitz und
die GAL-Stadräte und –rätinnen waren sich einig, dass von einer
ähnlichen Verkehrsberuhigung auch die Geschäftsleute der
Sandstraße profitieren könnten.
Kontrovers wurde die geplante City-Passage am ZOB
und vor allem die vorgesehene Tiefgarage mit ca. 380 Stellplätzen
diskutiert. Benedikt Dümig nannte das Projekt "die letzte
Möglichkeit des City-Handels zur Offensive" gegen die
Konkurrenz am Stadtrand. Seiner Meinung nach muss eine offene
Passage geplant werden, die Verbindungen zu den angrenzenden
Geschäftslagen Lange Straße, Franz-Ludwig-Straße und ZOB schafft.
"Es darf keinesfalls ein abgeschlossenes Zentrum dabei
herauskommen, das der Kundschaft jegliches Interesse am übrigen
Einzelhandel raubt", sagte er und erntete die ungeteilte
Zustimmung der GAL-Fraktion.
Dümig und Pruschwitz forderten eine Mischung aus
großen und kleinen Geschäften, für unverzichtbar hielten beide
einen "Magneten" wie etwa einen großen Lebensmittelmarkt.
"Das alles ist allerdings – ob man es nun bedauert oder nicht
– ohne entsprechende Tiefgaragenstellplätze nicht zu haben",
zog Pruschwitz als Konsequenz. Hier wollte hingegen GAL-Stadtrat
Peter Gack nicht folgen: Nach seinen Informationen haben die
Investoren bisher nur "von der Stange" geplant.
"Dabei werden Pauschalformeln herangezogen, die aus Kubikmetern
und Verkaufsflächenzahlen einen bestimmten Stellplatzbedarf
errechnen", erläuterte er. "Die besondere Bamberger
Situation – ZOB vor der Türe, Weltkulturerbe, nicht ausgelastete
Parkhäuser – wird in solchen Formeln nicht einberechnet."
Und seine Schlußfolgerung lautete: "Wir müssen die Investoren
schlichtweg darüber aufklären!"
Auch Pruschwitz und Dümig räumten ein, dass man an
die 400 Parkplätze innerhalb des innerstädtischen Rings nur dann
zusätzlich einrichten könne, wenn das auch das Verkehrskonzept
entsprechend weiterentwickelt werde. In diesem Rahmen könne man
dann auch darüber sprechen, die Promenade neu zu gestalten und dort
Parkplätze zu streichen. GAL-Stadtrat Wolfgang Budde begrüßte
diesen Vorschlag, "nicht weil die GAL damit schon das Problem
Tiefgarage als gelöst betrachtet, aber weil dies ein Schritt in die
richtige Richtung sein kann: nämlich einen Kompromiss zu finden,
mit dem sowohl die Attraktivität der Innenstadt als Einkaufsort
gesteigert als auch die Lärm- und Schadstoffbelastung verringert
wird."
|