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Pressemitteilung vom 17. Oktober 2008

Bruckertshof und Nahversorgung bereiten Kummer

GAL-Stadtratsfraktion hatte zu einem Stadtteil-Bürger-Abend in Kramersfeld eingeladen

 

Schon beim letzten Besuch der GAL-Stadtratsfraktion in Kramersfeld vor vier Jahren war der Bruckertshof Thema gewesen. Damals warteten die BürgerInnen noch darauf, dass die Firma GHP ihr Versprechen einlösen würde, den ehemaligen Gasthof zu sanieren. Diese Hoffnung ist inzwischen dahin. Wie Bürgervereinsvorsitzender Jürgen Bengel bei einem Stadtteil-Bürger-Abend der GAL-Stadtratsfraktion mitteilte, hat GHP seine Erweiterungspläne, die immerhin mit dem Abriss von einem Drittel des denkmalgeschützten Anwesens verbunden war, inzwischen aufgegeben und bietet den Bruckertshof zum Verkauf an. Doch dafür sieht er kaum ein Chance: "Nach dem aktuellen Bebauungsplan, der extra für GHP erstellt wurde, sind in unmittelbarer Nähe des Einzeldenkmals sieben bis zwölf Meter hohe Industriebauten vorgesehen. Niemand kauft sich dieses Gebäude und saniert es aufwändig, wenn er mit einer solchen Nachbarschaft rechnen muss." Der Vorschlag des Bürgervereins ist deshalb, den alten Bebauungsplan wieder zu reaktivieren, der neben dem Bruckertshof 18 Wohnhäuser vorsieht und zurückhaltendere Gewerbeflächen ausweist.

Diesen Vorschlag wollen die GAL-StadträtInnen unterstützen. Sie erinnerten daran, welch scharfen Widerstand ihre damalige baupolitische Sprecherin Petra Friedrich gegen die auf GHP zugeschnittene Planung und den Abriss eines Großteils des Bruckertshofs vertreten hatte. Für den Erhalt des bestehenden Gebäudes wollen sie sich nun unbedingt einsetzen. GAL-Stadtrat Andreas Reuß mahnte die Sicherung des Daches an, die laut Jürgen Bengel dringend reparaturbedürftig ist.

Eine Nahversorgung mit Lebensmitteln ist nach wie vor das Ziel der KramersfelderInnen. Über mehrere Monate gab es bis vor kurzem einen Bäckerei-Verkaufswagen, der laut Bengel auch gut angenommen, dann aber doch wieder aufgegeben wurde. Es habe sich gezeigt, dass insbesondere für die Wintermonate zumindest ein fester und beheizbarer Container als Laden nötig sei. Der BV-Vorsitzende sieht gute Chancen, dass man dafür auch einen Mieter finden würde. "Aber die Investition müsste erst einmal gemacht werden." GAL-Stadträtin Ursula Sowa will diese Anregung aufgreifen und als Aufsichtsratsmitglied der Stadtbau GmbH beantragen, dass von dem städtischen Wohnungsunternehmen ein solcher Container aufgestellt und vermietet wird: "Nahversorgung ist durchaus die Aufgabe unserer Stadtbau GmbH."

An einem aktuellen Streitpunkt schieden sich die Geister der KramersfelderInnen in der Diskussion. Aufgrund des geplanten Ausbaus der Autobahn soll die Kemmerstraße verlegt werden, so dass sie in gerader Linie in Richtung Verbindungsstraße Gundelsheim-Lichteneiche führt und nur noch eine Autobahn-Unterführung passiert. Die KramersfelderInnen befürchten, dass die Kemmerstraße dann wesentlich stärker befahren und zur "Rennstrecke" wird. Ein Teil der BürgerInnen fordert deshalb ein "Kappung" der Straße an der Unterführung, so dass sie nur noch für FußgängerInnen und RadfahrerInnen offen ist. Andere meinen, eine Verkehrsberuhigung der Straße genüge, und sprechen sich gegen eine Kappung aus.

GAL-Stadtrat Peter Gack hatte durchaus Sympathie dafür, die Durchfahrt zu unterbinden, sieht aber massive Probleme für die Busanbindung der Linie 14, die über Kramersfeld nach Gundelsheim fährt. "Wir müssen den ÖPNV dort, wo er gut funktioniert, unbedingt erhalten", meinte Gack und will sich nun auf die Suche nach einer Lösung machen, die eine Busdurchfahrt gewährleistet, aber den Autoverkehr beschränkt. Bisher gibt es laut Gack aber nur Vorplanungen der Autobahndirektion, so dass sich das Vorhaben noch über Jahre bzw. Jahrzehnte hinziehen oder auch ganz flach fallen kann.