Bruckertshof und Nahversorgung bereiten
Kummer
GAL-Stadtratsfraktion hatte zu einem
Stadtteil-Bürger-Abend in Kramersfeld eingeladen
Schon beim letzten Besuch der GAL-Stadtratsfraktion
in Kramersfeld vor vier Jahren war der Bruckertshof Thema gewesen.
Damals warteten die BürgerInnen noch darauf, dass die Firma GHP ihr
Versprechen einlösen würde, den ehemaligen Gasthof zu sanieren.
Diese Hoffnung ist inzwischen dahin. Wie Bürgervereinsvorsitzender
Jürgen Bengel bei einem Stadtteil-Bürger-Abend der
GAL-Stadtratsfraktion mitteilte, hat GHP seine Erweiterungspläne,
die immerhin mit dem Abriss von einem Drittel des
denkmalgeschützten Anwesens verbunden war, inzwischen aufgegeben
und bietet den Bruckertshof zum Verkauf an. Doch dafür sieht er
kaum ein Chance: "Nach dem aktuellen Bebauungsplan, der extra
für GHP erstellt wurde, sind in unmittelbarer Nähe des
Einzeldenkmals sieben bis zwölf Meter hohe Industriebauten
vorgesehen. Niemand kauft sich dieses Gebäude und saniert es
aufwändig, wenn er mit einer solchen Nachbarschaft rechnen
muss." Der Vorschlag des Bürgervereins ist deshalb, den alten
Bebauungsplan wieder zu reaktivieren, der neben dem Bruckertshof 18
Wohnhäuser vorsieht und zurückhaltendere Gewerbeflächen ausweist.
Diesen Vorschlag wollen die GAL-StadträtInnen
unterstützen. Sie erinnerten daran, welch scharfen Widerstand ihre
damalige baupolitische Sprecherin Petra Friedrich gegen die auf GHP
zugeschnittene Planung und den Abriss eines Großteils des
Bruckertshofs vertreten hatte. Für den Erhalt des bestehenden
Gebäudes wollen sie sich nun unbedingt einsetzen. GAL-Stadtrat
Andreas Reuß mahnte die Sicherung des Daches an, die laut Jürgen
Bengel dringend reparaturbedürftig ist.
Eine Nahversorgung mit Lebensmitteln ist nach wie
vor das Ziel der KramersfelderInnen. Über mehrere Monate gab es bis
vor kurzem einen Bäckerei-Verkaufswagen, der laut Bengel auch gut
angenommen, dann aber doch wieder aufgegeben wurde. Es habe sich
gezeigt, dass insbesondere für die Wintermonate zumindest ein
fester und beheizbarer Container als Laden nötig sei. Der
BV-Vorsitzende sieht gute Chancen, dass man dafür auch einen Mieter
finden würde. "Aber die Investition müsste erst einmal
gemacht werden." GAL-Stadträtin Ursula Sowa will diese
Anregung aufgreifen und als Aufsichtsratsmitglied der Stadtbau GmbH
beantragen, dass von dem städtischen Wohnungsunternehmen ein
solcher Container aufgestellt und vermietet wird:
"Nahversorgung ist durchaus die Aufgabe unserer Stadtbau
GmbH."
An einem aktuellen Streitpunkt schieden sich die
Geister der KramersfelderInnen in der Diskussion. Aufgrund des
geplanten Ausbaus der Autobahn soll die Kemmerstraße verlegt
werden, so dass sie in gerader Linie in Richtung Verbindungsstraße
Gundelsheim-Lichteneiche führt und nur noch eine
Autobahn-Unterführung passiert. Die KramersfelderInnen befürchten,
dass die Kemmerstraße dann wesentlich stärker befahren und zur
"Rennstrecke" wird. Ein Teil der BürgerInnen fordert
deshalb ein "Kappung" der Straße an der Unterführung, so
dass sie nur noch für FußgängerInnen und RadfahrerInnen offen
ist. Andere meinen, eine Verkehrsberuhigung der Straße genüge, und
sprechen sich gegen eine Kappung aus.
GAL-Stadtrat Peter Gack hatte durchaus Sympathie
dafür, die Durchfahrt zu unterbinden, sieht aber massive Probleme
für die Busanbindung der Linie 14, die über Kramersfeld nach
Gundelsheim fährt. "Wir müssen den ÖPNV dort, wo er gut
funktioniert, unbedingt erhalten", meinte Gack und will sich
nun auf die Suche nach einer Lösung machen, die eine Busdurchfahrt
gewährleistet, aber den Autoverkehr beschränkt. Bisher gibt es
laut Gack aber nur Vorplanungen der Autobahndirektion, so dass sich
das Vorhaben noch über Jahre bzw. Jahrzehnte hinziehen oder auch
ganz flach fallen kann.
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