Kettenbrücke: GAL will über 2 Mio sparen
Vorschlag: Brücke verschmälern und für
motorisierten Durchgangsverkehr sperren
Eine Verdoppelung der Kosten für die Kettenbrücke
will die GAL-Stadtratsfraktion nicht hinnehmen und fordert Stadtrat
und Oberbürgermeister eindringlich auf, das Ruder herumzureißen
und deutlich zu sparen. Wie berichtet, werden die Kosten für den
Neubau der Kettenbrücke (inklusive Behelfssteg) nach den jüngsten
Schätzungen von 6,2 auf 13,8 Mio Euro steigen.
Empört zeigte sich GAL-Stadträtin Ursula Sowa
über den Verlauf der Sitzung des Stadtentwicklungssenats, bei der
man nach ihrer Meinung umgehend auf diese Hiobsbotschaft hätten
reagieren müssen. "Nichts ist geschehen", resümiert Sowa
verärgert, "man hat die Sache nur in die Vollsitzung
verschoben. Ein Einsparpotential von einer halben Million Euro, für
das man sich sofort hätte entscheiden müssen, um es umzusetzen,
hat nur die Zustimmung der GAL gefunden."
Den von den anderen Fraktionen befürchteten Verlust
von Fördermitteln aufgrund von sparsameren Baumaßnahmen hält ihr
Kollege Peter Gack für unlogisch: "Wenn das
Wasserstraßenneubauamt zugesagt hat, einen Anteil von ca. 50 % zu
übernehmen, und wenn das sogar für die doppelten Kosten gilt, dann
wird man die Behörde leicht davon überzeugen können, doch lieber
die Hälfte von nur 8 oder 9 Mio zu übernehmen." Zudem habe
die Behörde ihre Förderzusage explizit aufrechterhalten, auch wenn
das Projekt wegen Umplanungen erst später in Angriff genommen wird.
"Wir können den Bau also auch aufschieben", so Gack.
Konkret will die GAL-Stadtratsfraktion die Baukosten
um mindestens 2 Mio Euro senken. Zwei der vier Treppenläufe zum
Ufer wollen die Grünen ebenso streichen wie die beiden zur reinen
Dekoration gedachten Aussichtsplattformen in der Mitte der Brücke.
Die gesamte Brücke könnte nach Meinung der GAL verschmälert und
ihre Tragfähigkeit verringert werden. "Es genügt, wenn die
Kettenbrücke für FußgängerInnen, RadfahrerInnen, Liefer- und
Rettungsverkehr ausgelegt ist. Schwerlastfahrzeuge und
Durchgangsverkehr müssen dort nicht fahren", meinte Peter
Gack.
Den Behelfssteg, der während der Bauzeit über den
Rhein-Main-Donau-Kanal führen soll, will die GAL auf ein Minimum
reduzieren: kein Steg, der anschließend für die Landesgartenschau
verwendet und bei der ERBA fest installiert werden soll, sondern ein
deutlich preisgünstigerer Leih-Steg, ähnlich wie bereits bei der
Busersatzbrücke während des Baus der Luitpoldbrücke.
"Wenn Stadtrat und Oberbürgermeister hier
nicht reagieren, sondern leichtfertig so weitermachen, sehe ich das
als verantwortungslosen Umgang mit öffentlichen Geldern. Der
Bevölkerung ist das nicht mehr zu vermitteln", stellte
GAL-Stadträtin Ulrike Heucken fest.
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