Grüne in Stadt und Land ziehen an einem
Strang
Beim GAL-Plenum stellten sich auch die
Kandidaten für Landtag und Bezirkstag vor
Bei der Vorstellung der Land- und
BezirkstagskandidatInnen der Grünen-Kreisverbände Bamberg-Stadt
und Bamberg-Land wurden auch zahlreiche Politikfelder diskutiert,
die die Grünen in naher Zukunft gemeinsam angehen wollen.
Für den oberfränkischen Bezirkstag kandidiert die
amtierende Bezirksrätin Ulrike "Sansa" Heucken, die sich
besonders mit ihrem Antrag einer Haushaltssperre für die Bayreuther
Festspiele als bisher einzige Grüne im Rat bereits einen Namen
gemacht hat. Für die kommende Legislaturperiode wünscht sie sich
grüne Unterstützung in Form mindestens eines weiteren Mandats.
Verena Schreiber würde diese Rolle gerne übernehmen, zudem sie
sich als Lehrerin für soziale Berufe mit den Schwerpunktthemen des
Bezirkstags (finanzielle Hilfe für behinderte Menschen und
Sozialhilfe bei stationärer Pflege) bestens auskennt.
Listenkandidat Gerhard Olesch kritisierte die Art und Weise der
Kulturförderung, die das wenige Geld immer an die Stellen fließen
ließe, die bereits genug davon hätten. Daher engagiert er sich im
Bereich Kulturförderung, wobei er vor allem auch jungen Künstlern
ein Podium bieten möchte.
Im bayerischen Landtag will sich Ursula Sowa für
Oberfranken als Region und speziell für die Stadt Bamberg
einsetzen. "Oberfranken muss aus der 'Loser-Rolle' innerhalb
Bayerns befreit werden, gegen strukturelle Schwächen und
Arbeitslosigkeit muss endlich etwas getan werden!" In Bamberg
liegen ihr besonders die Universität, in deren Kuratorium sie lange
Mitglied war, sowie eine ökologische Stadtentwicklung am Herzen.
Andreas Lösche formulierte in seiner Vorstellung drei Gedanken zu
drei zentralen Säulen: Bildung, Verkehr und Wirtschaftsförderung.
Hierbei forderte er einen flächendeckenden ÖPNV zur
Gewährleistung der Mobilität auch ohne Auto, eine intensivere
Regionalvermarktung sowie ein gerechtes Bildungssystem, das allen
Kindern die gleichen Chancen eröffnet. Listenkandidatin Dorothea
Schoppek legt ihren Schwerpunkt auf Themen der Jugendpolitik: Sie
sprach von Transparenz und Mitbestimmung, da nur auf diese Weise
Politikverdrossenheit unter jungen Menschen behoben werden könne.
Im zweiten Teil des Abends ging es um die Themen
VGN-Beitritt, Bildung und Schule, Krankenhäuser und
Gesundheitswesen und um den Nationalpark Steigerwald.
Während die Grünen vom Land über ein mangelndes
Busangebot klagten und für den VGN-Beitritt plädierten, wurden
unter den Stadt-Grünen Bedenken geäußert: Etwa 80% der Bamberger
ÖPNV-Nutzer fahren nur mit den Stadtbussen. Zudem wäre die
Preiserhöhung durch einen Beitritt immens. Einig war man sich
jedoch in dem Punkt, dass der Busverkehr zwischen Stadt und Land
dringend verbessert werden müsse.
Das Thema Bildung war vollkommen unstrittig, die
Devise lautete: Wir wollen die Schule im Dorf lassen. Beide grüne
Kreisverbände kritisierten die Schließung vieler Hauptschulen auf
den Dörfern, sowie die Errichtung weniger großer Zentralschulen:
Dies risse die Kinder frühzeitig aus ihrem Umfeld und erhöhe zudem
den Mehraufwand durch nötige Bustransfers.
Auch die Fusion der Krankenhäuser zu einer GmbH
standen auf der Tagesordnung. Kreisrat Bernd Fricke stellte hierfür
zwei Prämissen auf: "Die Versorgung der Patienten im Landkreis
darf darunter nicht leiden und am Personal darf nicht eingespart
werden!" Der Informationsfluss zwischen Stadt und Land zu
diesem Thema muss funktionieren, auch eine Diskussion mit den
Personalräten wurde als Idee entworfen.
Den Nationalpark Steigerwald halten beide KVs für
unterstützenswert, jedoch unter der Bedingung, dass die Menschen
vor Ort mit ins Boot geholt werden: "Ihre Bedürfnisse sind uns
wichtig, wir dürfen nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden,
sondern müssen sie mit einbeziehen und uns um Problemlösungen
bemühen!"; so Stadtrat Peter Gack. Vorteile des Nationalparks
sind der Schutz alter Buchen und der dadurch entstandenen
Artenvielfalt und die Stärkung einer strukturschwachen Region durch
den Tourismus. Eine Machbarkeitsstudie soll die momentan sehr
emotional geführte Diskussion wieder auf einen sachlichen Level
heben und sich konkret mit Problemen auseinandersetzen.
|