Gefahrenstellen bei Zollnerunterführung und
im Gärtnerviertel
Die Bamberger Grünen, ADFC, VCD und Bund
Naturschutz spürten problematische Stellen für Fahrradfahrer auf
Radeln zwischen Kotflügel und Bordsteinkante – so
lautete das Motto einer verkehrspolitischen Radtour, die gemeinsam
von GAL, ADFC, VCD und Bund Naturschutz veranstaltet wurde.
Zahlreiche Meldungen über verbesserungsbedürftige und gefährliche
Radelstellen in Bamberg waren im Vorfeld bei den Organisatoren
eingegangen. Nun fuhren VertreterInnen der vier Gruppen zusammen mit
interessierten BürgerInnen einige Stationen ab und machten sich ein
Bild vor Ort.
Schon der Startpunkt der Radtour – der
Fahrradabstellplatz beim Bahnhof – sorgte für den Unmut aller
TeilnehmerInnen: chaotisch, unsicher vor Diebstahl und Vandalismus,
ohne Dach und nur mit Schotterboden. Im Rahmen der Umgestaltung des
Bahnhofsplatzes und des geplanten Fußgängertunnels zur
Brennerstraße besteht laut GAL-Stadtrat Peter Gack jedoch gute
Aussicht auf neue Abstellanlagen. Die Radelnden forderten vor allem
"viel mehr Platz", am besten zwei gut ausgebaute
überdachte Parkplätze auf beiden Seiten der Bahnlinie, sichere
Abschließvorrichtungen, auch für Anhänger, Liegeräder und
Tandems, sowie mehr Sicherheitsboxen für hochwertige Fahrräder.
Das dürfe aber nicht noch Jahre dauern – Sofortmaßnahmen seien
nötig.
Zu den neuralgischen Stellen, was die
Verkehrssicherheit angeht, gehört die Zollnerunterführung. Obwohl
dort seit einiger Zeit die Radwegebenutzungspflicht aufgehoben ist,
fahren doch die meisten RadfahrerInnen auf dem Radweg. "Für
Fußgänger und Radfahrer zusammen ist dieser Weg viel zu
schmal", meinte Walter Cayé vom Bund Naturschutz,
"Fußgänger können eigentlich nur im Gänsemarsch
gehen." Auf der Straße erscheint es – trotz Tempo 30 – den
RadfahrerInnen hingegen zu eng und zu gefährlich. An dieser Stelle
will Cayé ansetzen: Den Gehweg nur für Fußgänger ausweisen,
dafür auf der Fahrbahn deutlich erkennbar machen, dass dieser auch
vom Radverkehr mitgenutzt wird.
Die Radroute durchs Gärtnerviertel (Klosterstraße,
Spitalstraße, Letzengasse) wussten alle Teilnehmer zu schätzen –
sie dürfte wohl die am meisten genutzte Strecke in Bamberg sein.
Dennoch machte Dr. Dieter Volk (VCD) auch hier auf Gefahrenstellen
aufmerksam, etwa durch Autoverkehr, der die
Rechts-vor-Links-Regelung nicht achtet, aber auch durch Radfahrer,
die die Kurven schneiden. Als Lösung fand der Vorschlag Zustimmung,
Linienmarkierungen (inklusive Mittellinien) anzubringen, um den
Vorrang der Radroute augenfällig zu machen. Auch Stoppschilder an
den Kreuzungen wurden diskutiert. Michael Schilling vom ADFC
plädierte dafür, auf jeden Fall das allgemeine Durchfahrverbot in
der Mittelstraße aufrechtzuerhalten, was bei allen Beifall fand.
Die Anwesenden forderten hier strengere Kontrollen durch die
Polizei.
Zwei Einbahnstraßen waren ebenfalls Haltepunkte bei
der Radtour: Vorderer Graben (von der Fleischstraße zur
Hauptwachstraße) und Erlichstraße (vom Wolfgangsplatz zur
Friedrich-Ebert-Straße). "Die Freigabe in Gegenrichtung haben
wir bereits beantragt", sagte Harald Pappenscheller vom ADFC,
"aber es bestehen Bedenken der Polizei, die wir nicht
nachvollziehen können – hier wäre mehr politischer Mut
gefragt." Er betonte jedoch auch ein gutes Zusammenarbeiten mit
der Stadtverwaltung in der Arbeitsgruppe Radverkehr, die zweimal
jährlich tagt. "Wir können oft unbürokratisch Verbesserungen
erreichen."
Verbesserungen und mehr Sicherheit im Radverkehr
sollen nun auch die insgesamt 10 Stationen der Radtour bringen: Die
GAL wird einen entsprechenden Antrag an den Stadtrat ausarbeiten.
Außerdem sind Folgeveranstaltungen geplant: "Wir haben so
viele Hinweise bekommen, dass wir zu noch mehr Radtouren einladen
werden, z.B. in Bamberg-Ost und im Berggebiet", kündigte Peter
Gack von der GAL an.
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