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Pressemitteilung vom 2. Juli 2008

Gefahrenstellen bei Zollnerunterführung und im Gärtnerviertel

Die Bamberger Grünen, ADFC, VCD und Bund Naturschutz spürten problematische Stellen für Fahrradfahrer auf

Radeln zwischen Kotflügel und Bordsteinkante – so lautete das Motto einer verkehrspolitischen Radtour, die gemeinsam von GAL, ADFC, VCD und Bund Naturschutz veranstaltet wurde. Zahlreiche Meldungen über verbesserungsbedürftige und gefährliche Radelstellen in Bamberg waren im Vorfeld bei den Organisatoren eingegangen. Nun fuhren VertreterInnen der vier Gruppen zusammen mit interessierten BürgerInnen einige Stationen ab und machten sich ein Bild vor Ort.

Schon der Startpunkt der Radtour – der Fahrradabstellplatz beim Bahnhof – sorgte für den Unmut aller TeilnehmerInnen: chaotisch, unsicher vor Diebstahl und Vandalismus, ohne Dach und nur mit Schotterboden. Im Rahmen der Umgestaltung des Bahnhofsplatzes und des geplanten Fußgängertunnels zur Brennerstraße besteht laut GAL-Stadtrat Peter Gack jedoch gute Aussicht auf neue Abstellanlagen. Die Radelnden forderten vor allem "viel mehr Platz", am besten zwei gut ausgebaute überdachte Parkplätze auf beiden Seiten der Bahnlinie, sichere Abschließvorrichtungen, auch für Anhänger, Liegeräder und Tandems, sowie mehr Sicherheitsboxen für hochwertige Fahrräder. Das dürfe aber nicht noch Jahre dauern – Sofortmaßnahmen seien nötig.

Zu den neuralgischen Stellen, was die Verkehrssicherheit angeht, gehört die Zollnerunterführung. Obwohl dort seit einiger Zeit die Radwegebenutzungspflicht aufgehoben ist, fahren doch die meisten RadfahrerInnen auf dem Radweg. "Für Fußgänger und Radfahrer zusammen ist dieser Weg viel zu schmal", meinte Walter Cayé vom Bund Naturschutz, "Fußgänger können eigentlich nur im Gänsemarsch gehen." Auf der Straße erscheint es – trotz Tempo 30 – den RadfahrerInnen hingegen zu eng und zu gefährlich. An dieser Stelle will Cayé ansetzen: Den Gehweg nur für Fußgänger ausweisen, dafür auf der Fahrbahn deutlich erkennbar machen, dass dieser auch vom Radverkehr mitgenutzt wird.

Die Radroute durchs Gärtnerviertel (Klosterstraße, Spitalstraße, Letzengasse) wussten alle Teilnehmer zu schätzen – sie dürfte wohl die am meisten genutzte Strecke in Bamberg sein. Dennoch machte Dr. Dieter Volk (VCD) auch hier auf Gefahrenstellen aufmerksam, etwa durch Autoverkehr, der die Rechts-vor-Links-Regelung nicht achtet, aber auch durch Radfahrer, die die Kurven schneiden. Als Lösung fand der Vorschlag Zustimmung, Linienmarkierungen (inklusive Mittellinien) anzubringen, um den Vorrang der Radroute augenfällig zu machen. Auch Stoppschilder an den Kreuzungen wurden diskutiert. Michael Schilling vom ADFC plädierte dafür, auf jeden Fall das allgemeine Durchfahrverbot in der Mittelstraße aufrechtzuerhalten, was bei allen Beifall fand. Die Anwesenden forderten hier strengere Kontrollen durch die Polizei.

Zwei Einbahnstraßen waren ebenfalls Haltepunkte bei der Radtour: Vorderer Graben (von der Fleischstraße zur Hauptwachstraße) und Erlichstraße (vom Wolfgangsplatz zur Friedrich-Ebert-Straße). "Die Freigabe in Gegenrichtung haben wir bereits beantragt", sagte Harald Pappenscheller vom ADFC, "aber es bestehen Bedenken der Polizei, die wir nicht nachvollziehen können – hier wäre mehr politischer Mut gefragt." Er betonte jedoch auch ein gutes Zusammenarbeiten mit der Stadtverwaltung in der Arbeitsgruppe Radverkehr, die zweimal jährlich tagt. "Wir können oft unbürokratisch Verbesserungen erreichen."

Verbesserungen und mehr Sicherheit im Radverkehr sollen nun auch die insgesamt 10 Stationen der Radtour bringen: Die GAL wird einen entsprechenden Antrag an den Stadtrat ausarbeiten. Außerdem sind Folgeveranstaltungen geplant: "Wir haben so viele Hinweise bekommen, dass wir zu noch mehr Radtouren einladen werden, z.B. in Bamberg-Ost und im Berggebiet", kündigte Peter Gack von der GAL an.