Grüne Frauen wollen in Landtag und
Bezirkstag
Ulrike Heucken ist Mandat im Bezirkstag
sicher – Ursula Sowa hat gute Chancen, über Umwege nach München
zu kommen
Es hängt von einigen Unwägbarkeiten ab – zum
Beispiel davon, wie viele Stimmen FDP, Freie Wähler oder Linke in
Bayern und Oberfranken erhalten und ob sie in den Landtag einziehen
– aber es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass Ursula
Sowa bei der nächsten Landtagswahl ein Mandat für Bamberg holt. Am
Wochenende wurde die designierte Bamberger GAL-Stadträtin und
Ex-Bundestagsabgeordnete von den oberfränkischen Grünen auf Platz
3 der Bezirksliste für den Landtag gewählt.
Den Sprung auf Platz 1, bei dem sie gegen die seit
zehn Jahren amtierende Landtagsabgeordnete Ulrike Gote antrat,
schaffte Sowa nicht, zeigte sich aber als frohgemute Verliererin.
Nachdem sie Platz 2 gemäß der Quote einem männlichen Kandidaten
überließ, übernahm sie ohne Gegenkandidatur Platz 3 der Liste.
Was auf den ersten Blick nicht besonders vielversprechend wirkt –
immerhin fällt auf die oberfränkischen Grünen seit Jahren nur ein
Sitz in der grünen Landtagsfraktion – könnte dennoch diesmal
eine ziemlich aussichtsreiche Startposition sein. Ursula Sowa
genießt in Bamberg und Umgebung einen hohen Bekanntheitsgrad und
errang bei der Stadtratswahl sogar das fünftbeste Stimmenergebnis,
noch vor Alt-Oberbürgermeister Herbert Lauer. Deshalb gehen die
Bamberger Grünen fest davon aus, dass ihre grüne Frontfrau durch
viele persönliche Stimmen nach vorne auf Platz 2 gewählt wird.
Wenn dann noch der gegenwärtige Trend mit Rückenwind für die
Grünen anhält, ist ein Einzug von zwei oberfränkischen Grünen in
den Landtag greifbar nahe. Zwischen 7 und 8,5 Prozent schätzen die
Grünen den dafür nötigen Stimmenanteil in Bayern. "Ein
realistisches Ziel", zeigt sich Ursula Sowa zuversichtlich.
Einige Bamberger "Leib- und Magenthemen",
die sie schon im Berliner Bundestag beackert hat, würde sich die
Grünen-Politikerin auch in München vornehmen: mehr
Ganztagsschulen, einen Welterbefonds für Bamberg schaffen und eine
vorausschauende Stadtentwicklungsplanung auf den US-Flächen für
die Zeit nach dem Abzug der US-Army.
Fern jeder Unsicherheit ist das Mandat einer
weiteren Bamberger Grünen: Ulrike Heucken, GAL-Stadträtin und seit
2006 auch Bezirksrätin, wird ihren Sitz im oberfränkischen
Bezirkstag aller Voraussicht nach behalten, nachdem sie bei der
Aufstellungsversammlung in Bayreuth auf Platz 1 der Liste gesetzt
wurde. Die Sandkerwa-Geschäftsführerin und stellvertretende
Vorsitzende des Bürgervereins Sand machte erst kürzlich von sich
reden, als sie eine transparente Rechnungslegung der
Wagner-Festspiele forderte und ansonsten verlangte, die enormen
Zuschüsse des Bezirks einzufrieren. Mehr Transparenz bei den
Finanzen des Bezirks steht auch sonst auf dem Programm der grünen
Einzelkämpferin im Bezirkstag, außerdem möchte sie etwa die
Kulturförderung modernisieren, für die Belange von MigrantInnen in
Pflegeheimen sensibilisieren und Öko- und Vollwertkost aus
regionalem Anbau in allen bezirkseigenen Einrichtungen durchsetzen.
Ihr wichtigstes praktisches Ziel ist jedoch, mindestens eine oder
einen weiteren grünen Kollegen/in mit in den Bezirkstag zu hieven:
"Wir brauchen unbedingt eine Fraktion, um endlich in den
wichtigen Ausschüssen mitarbeiten zu können." Dafür wäre
Heucken auch bereit, mit anderen Parteien eine Fraktion zu bilden,
für die drei MandatsträgerInnen nötig sind.
"Mehr Grün für Oberfranken" – da
ziehen die beiden GAL-Stadtratskolleginnen Ursula Sowa und Ulrike
Heucken an einem Strang mit noch weiteren KandidatInnen aus der
Stadt Bamberg: Dorothea Schoppek, Studentin der Politikwissenschaft
und GAL-Kreisgeschäftsführerin, kandidiert auf Platz 11 für den
Landtag, und Ralph Wnendt, Diplom-Psychologe und in der Jugendhilfe
tätig, wird auf Platz 6 für den grünen Bezirkstag antreten.
|