GAL will Wohngruppen für Demente
Konzept der Sozialstiftung für
Altenheimneubau am Michelsberg sei veraltet
In die Diskussion um die Zukunft der
Bürgerspitalstiftung am Michelsberg mischt sich die
Grün-Alternative Liste GAL nun mit einem neuen Aspekt ein. Der
Blickwinkel liegt dabei auf dem geplanten Neubau beim Antonistift
mit Wohnplätzen für mehr 100 demente SeniorInnen.
Der sozialpolitische Sprecher der GAL, Wolfgang
Budde, hält eine solche "zentralisierte, massive und
abgelegene Einrichtung" für nicht altengerecht: "Diese
Konzeption ist veraltet und enspricht nicht den heutigen Maßstäben
für Altenpflege."
Dem stimmt auch seine Fraktionskollegin Ulrike
Heucken, die Mitglied im Stiftungsrat der Sozialstiftung ist, zu.
Das Argument, dass eine solche Einrichtung in praktischer Nähe zu
den geriatischen Versorgungsmöglichkeiten in der Nervenklinik
liegt, überzeugt sie nicht. "Mit unseren Altenheimen sind wir
nicht nur der Bilanz der Sozialstiftung verpflichtet, sondern den
einzelnen Menschen und ihren persönlichen Bedürfnissen."
Und diese sehen die GAL-StadträtInnen woanders.
"Inzwischen wurde erkannt, wie wichtig es gerade für demente
alte Menschen ist, auch in dieser Situation möglichst dort
weiterzuleben, wo sie sich auskennen", stellt Budde fest.
"Eine bekannte Umgebung, gewohnte Plätze, Straßen, Geschäfte
und Gesichter sind wichtig, um für sie zumindest ein bisschen
Orientierung zu erhalten."
Nach Meinung der GAL sollte die Sozialstiftung
deshalb nicht auf eine neue zentralisierte Einrichtung setzen,
sondern auf dezentrale kleine Wohngruppen in den Stadtteilen, die
ebenfalls eine Rundumbetreuung durch professionelles Personal
gewährleisten.
Budde betont, dass Demenz nicht eine plötzlich
eintretende Krankheit ist, sondern sich in einem Prozess entwickelt.
"Das heißt, wenn man die Leute von heute auf morgen in einer
fremden Umgebung unterbringt, schadet man ihnen sehr. Vielmehr
sollte man die Betreuung individuell abstimmen – und das geschieht
am besten in gewohnter Umgebung."
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