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Pressemitteilung vom 27. Juli 2007

Wird Michelsberg überfrachtet?

Geplanter Neubau auf dem Antonistift-Gelände stößt auf Widerstand bei der GAL

 

Während kaum beachtet von der Öffentlichkeit bereits ein Architektenwettbewerb für den Bau eines neuen Altenheims auf dem Gelände des Antonistifts läuft, warnen die Bamberger Grünen vor einem "Schnellschuss der Sozialstiftung". In einem Antrag auf Sachstandsbericht stellt GAL-Stadträtin Petra Friedrich einige grundsätzliche Fragen, wie es auf dem historisch bedeutungsvollen Klosterhügel weitergehen soll.

Den Neubau beim jetzigen Antonistift hält GAL-Kollegin Ulrike Heucken, Mitglied im Stiftungsrat der Sozialstiftung, aus denkmalpflegerischer, städtebaulicher und verkehrlicher Sicht für problematisch. "Wir müssen erst klären, ob ein so großes Pflegeheim an dieser Stelle überhaupt Sinn macht und wie es in das Ensemble des Michelsbergs zu integrieren ist." Heucken verweist auch auf die zu erwartenden Verkehrsbewegungen, wenn im neuen Antonistift-Bau über 100 AltenheimbewohnerInnen wohnen und das Bürgerspital gleichzeitig voll ausgelastet wird. Durch die gesteigerte Nutzerfrequenz (Auslastung) werden mehr BesucherInnen, MitarbeiterInnen, Lieferverkehr usw. täglich dorthin kommen müssen. "Wir dürfen den Michelsberg nicht überfrachten", so Friedrich.

Stadträtin Heucken, die dem Vorhaben vorerst eine Absage erteilt, sieht es zudem kritisch, dass sich die Sozialstiftung "kurzsichtig von einem auf das nächste Großprojekt stürzt". Hier müsse langfristig gedacht und eine Feinabstimmung mit der Altenhilfeplanung bezüglich der Wohn- und Pflegeformen durchgeführt werden.

Nach den heftigen Diskussionen um die Pläne in der Stadtverwaltung, das Kloster Michelsberg eventuell an einen Hotelinvestor zu verkaufen oder der Universität anzubieten, will die GAL nun wissen, inwieweit dies überhaupt mit dem Stiftungsrecht vereinbar ist. "Möglicherweise müssen die Gebäude für genau den Zweck der Stiftung– nämlich Altenpflege - genutzt werden und Verkauf oder Umnutzung wären rechtlich gar nicht haltbar", so Friedrich. Der GAL-Antrag fragt in dem Zusammenhang auch danach, ob bereits in der Vergangenheit Vermögenserträge der Bürgerspitalstiftung – z.B. aus Waldbesitz – für andere Zwecke als den Stiftungszweck verwendet wurden.

Sympathisch sind den GAL-Stadträtinnen Friedrich und Heucken hingegen die jüngst vom Stiftungsvorstand favorisierten Pläne, in den Klostergebäuden betreutes Wohnen für rüstige SeniorInnen einzurichten. Auch über eine Nutzung als Pflegeeinrichtung für Demenzerkrankte sollte laut Heucken nachgedacht werden. "Das könnten Perspektiven sein, die allen Interessen und auch dem Gebäude gerecht wird, aber auch dies muss erst geprüft werden."