Wird Michelsberg überfrachtet?
Geplanter Neubau auf dem
Antonistift-Gelände stößt auf Widerstand bei der GAL
Während kaum beachtet von der Öffentlichkeit
bereits ein Architektenwettbewerb für den Bau eines neuen
Altenheims auf dem Gelände des Antonistifts läuft, warnen die
Bamberger Grünen vor einem "Schnellschuss der
Sozialstiftung". In einem Antrag auf Sachstandsbericht stellt
GAL-Stadträtin Petra Friedrich einige grundsätzliche Fragen, wie
es auf dem historisch bedeutungsvollen Klosterhügel weitergehen
soll.
Den Neubau beim jetzigen Antonistift hält
GAL-Kollegin Ulrike Heucken, Mitglied im Stiftungsrat der
Sozialstiftung, aus denkmalpflegerischer, städtebaulicher und
verkehrlicher Sicht für problematisch. "Wir müssen erst
klären, ob ein so großes Pflegeheim an dieser Stelle überhaupt
Sinn macht und wie es in das Ensemble des Michelsbergs zu
integrieren ist." Heucken verweist auch auf die zu erwartenden
Verkehrsbewegungen, wenn im neuen Antonistift-Bau über 100
AltenheimbewohnerInnen wohnen und das Bürgerspital gleichzeitig
voll ausgelastet wird. Durch die gesteigerte Nutzerfrequenz
(Auslastung) werden mehr BesucherInnen, MitarbeiterInnen,
Lieferverkehr usw. täglich dorthin kommen müssen. "Wir
dürfen den Michelsberg nicht überfrachten", so Friedrich.
Stadträtin Heucken, die dem Vorhaben vorerst eine
Absage erteilt, sieht es zudem kritisch, dass sich die
Sozialstiftung "kurzsichtig von einem auf das nächste
Großprojekt stürzt". Hier müsse langfristig gedacht und eine
Feinabstimmung mit der Altenhilfeplanung bezüglich der Wohn- und
Pflegeformen durchgeführt werden.
Nach den heftigen Diskussionen um die Pläne in der
Stadtverwaltung, das Kloster Michelsberg eventuell an einen
Hotelinvestor zu verkaufen oder der Universität anzubieten, will
die GAL nun wissen, inwieweit dies überhaupt mit dem Stiftungsrecht
vereinbar ist. "Möglicherweise müssen die Gebäude für genau
den Zweck der Stiftung– nämlich Altenpflege - genutzt werden und
Verkauf oder Umnutzung wären rechtlich gar nicht haltbar", so
Friedrich. Der GAL-Antrag fragt in dem Zusammenhang auch danach, ob
bereits in der Vergangenheit Vermögenserträge der
Bürgerspitalstiftung – z.B. aus Waldbesitz – für andere Zwecke
als den Stiftungszweck verwendet wurden.
Sympathisch sind den GAL-Stadträtinnen Friedrich
und Heucken hingegen die jüngst vom Stiftungsvorstand favorisierten
Pläne, in den Klostergebäuden betreutes Wohnen für rüstige
SeniorInnen einzurichten. Auch über eine Nutzung als
Pflegeeinrichtung für Demenzerkrankte sollte laut Heucken
nachgedacht werden. "Das könnten Perspektiven sein, die allen
Interessen und auch dem Gebäude gerecht wird, aber auch dies muss
erst geprüft werden."
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