Zurück zur Titelseite

 

 

Pressemitteilung vom 21. Juni 2007

GAL will Referentenebene politisch verstehen

Vorschlag, Referenten abzuschaffen, birgt nach GAL-Meinung einige Nachteile

 

"Konflikte in der Führungsebene sollten nicht einfach dadurch gelöst werden, dass man einen Teil der Führungsebene abschafft." Mit dieser Warnung mischt sich nun die GAL-Stadtratsfraktion in die Diskussion ein, ob es zukünftig überhaupt noch die Ebene der Referenten in der Stadtverwaltung geben soll. Wie berichtet, will die SPD-Fraktion die sogenannten Berufsmäßigen Stadträte mittelfristig abschaffen.

Der personalpolitische Sprecher der GAL, Wolfgang Budde, fordert hingegen namens seiner Fraktion in einem Brief an OB Starke eine durchdachte Diskussion zu dem Thema. Er verweist darauf, dass bisher in deutschen Städten, in denen die Referentenebene gestrichen wurde, dies bereits bedauert würde. Laut Budde sprechen gegen eine Abschaffung der Referenten folgende Gründe: Die Führungsaufgaben und Fachkompetenzen der Referenten, die der Oberbürgermeister übernehmen müsste, würden zu einem überfordernden Gesprächs- und Koordinierungsaufwand auf der OB-Ebene führen. Die Delegation eines Teils dieser Aufgaben -etwa an einen Leiter des Bürgermeisteramtes - würden möglicherweise einen nicht legitimierten Neben-OB entstehen lassen.

Auch die zweite Alternative ist nach Buddes Worten kritisch zu sehen: Überall dort, wo man statt der jetzigen kommunalen Wahlbeamten die Referentenebene mit Laufbahnbeamten besetzt habe (z.B. in Herten und Dormagen), brachte dies den Nachteil, dass nun ein Personalwechsel kaum mehr möglich sei. "Das Modell der vom Stadtrat gewählten Berufsmäßigen Stadträte, wie jetzt in Bamberg, hat doch den großen Vorteil, dass nach Ablauf der Amtsperiode eine Neubesetzung möglich ist und neue Wahlbeamte neue Impulse bringen können."

GAL-Kollege Peter Gack wünscht sich ein "viel politischeres Verständnis" der Positionen der Berufsmäßigen Stadträte. "In anderen Städten, etwa Augsburg oder Würzburg, haben Referenten klare Vorstellungen, wie sie ihren Zuständigkeitsbereich weiter entwickeln wollen, bringen über politische Initiativen ihre Ziele ein und stoßen Diskussionen an." In Bamberg sei die Referentenfunktion dagegen häufig auf reines Abverwalten reduziert. "Wir – gerade die Stadtratsmitglieder – brauchen eine veränderte politische Kultur."

Wolfgang Budde sieht klaren Handlungsbedarf. "Es wäre jedoch falsch, zu hoffen, dass sich mit Personalentscheidungen alles lösen lässt", sagte er im Hinblick auf die anstehende Neubesetzung des Baureferats für drei Jahre. Man müsse sich auch über die Strukturen Gedanken machen. "Jeder Referent kann nur so gut sein, wie ihm das die Rahmenbedingungen erlauben."