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Pressemitteilung vom 29. Mai 2007

Bamberg auf dem Weg zum energieautarken Weltkulturerbe?

GAL hatte zur Diskussion über ihren Masterplan-Antrag zum Klimaschutz eingeladen

 

Was die Stadt Bamberg aus Klimaschutz alles machen könnte: regenerativen Strom herstellen, ihren Bürgern und Bürgerinnen erdölunabhängige Energieversorgung anbieten, in der Region erzeugten Strom kaufen und das regionale Handwerk stärken. Diese Visionen entwickelten sich im Rahmen eines Diskussionsabends, bei dem die GAL-Stadtratsfraktion ihren Antrag "Masterplan Energie und Klimaschutz" vorstellte.

Ein buntes Plenum aus Fachleuten, VereinsvertreterInnen, interessierten BürgerInnen und Mitgliedern der Agenda-Fachforen diskutierte mit den GAL-StadträtInnen. Dabei wurde hervorgehoben, welch positive Auswirkungen Klimaschutz für die heimische Wirtschaft habe. "Jeden Euro, den wir nicht für importieres Öl, Gas oder Strom ausgeben, sondern in hier erzeugten regenerative Energien stecken, stärkt die Region. Klimaschutz schafft Arbeitsplätze", sagte Peter Gack, umweltpolitischer GAL-Sprecher.

Deshalb sieht die GAL in Sachen Sonnenenergienutzung Handlungsbedarf. Wie ein Teilnehmer des Plenums beklagte und die baupolitische Sprecher der GAL, Petra Friedrich, aus Erfahrung bestätigte, wird aus Gründen des Denkmalschutzes vielen Bauherren untersagt, Solaranlagen auf ihren Dächer zu installieren. Dies gelte etwa für Häuser im Haingebiet aufgrund der Hainsatzung, oder für Häuser, die zwar selbst kein Einzeldenkmal, aber Teil eines Denkmalensembles seien. Um hier einen vernünftigen Kompromiss zwischen Denkmalschutz und zunkunftsfähiger Energiepolitik zu erreichen, hat die GAL einen gesonderten Antrag gestellt. "Eine pauschale Ablehnung jeder Solartechnik jedenfalls ist unangemessen", so Friedrich. Auch denkmalgeschützte Häuser müssten energetisch sinnvoll saniert werden können. "Warum aus diesem vermeintlichen Konflikt nicht ein Modellprojekt machen?" fragte ein Diskussionsteilnehmer. "Bamberg könnte Lösungen finden und so Vorreiter für energieeffizientes Bauen und Sanieren im Weltkulturerbe sein."

Die GAL-Stadtratsmitglieder betonten, dass sie ihren Masterplan-Antrag als Ergänzung zu dem Antragspaket des Agenda-Forums Energie sehen. Peter Gack lobte ausdrücklich die detaillierte und fachkundige Arbeit des Forums: "Unsere Initiative steht für den Fall im Hintergrund, dass nach Behandlung der Agenda-Anträge noch Handlungsbedarf besteht", betonte er.

Die anwesenden Agenda-Forum-VertreterInnen mahnten vor allem an, klar messbare Zeitschienen einzufordern. Dies gelte insbesondere für das Ziel, Bamberg bis 2035 enegieautark zu machen. Dass dies möglich ist, darüber bestand bei dem GAL-Gästen kein Zweifel. "Aber wir brauchen eindeutig datierte Zwischenziele, so dass der Prozess nicht auf die lange Bank geschoben werden kann, sondern sofort gehandelt wird", forderte ein Teilnehmer.

Am Rande wurde Kritik an aktuellen Versäumnissen der Stadt laut: "Wir müssen vorausschauend denken und beispielsweise bei Straßenbauarbeiten in Gebieten mit hoher Wärmedichte automatisch Fernwärmeleitungen verlegen, die künftig genutzt werden können. Das hat man gerade in der Sandstraße verpasst", bemängelte Peter Gack, der federführend für den GAL-Antrag verantwortlich ist, ebenso wie einige Bürger.

Alle im GAL-Antrag geforderten Ziele sind schon jetzt sowohl wirtschaftlich als auch technisch umsetzbar – das meinten auch alle anwesenden Fachleute. Es bedürfe nur noch einer Zustimmung im Stadtrat, der Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der aktiven Mithilfe umweltbewusster Bürger.