Zu viel Euphorie für Hallenbad-Neubau
GAL mahnt sachliche und moderate Diskussion
an – Finanzierung sei noch unklar
"Die sachliche Diskussion um ein neues
Hallenbad droht in einer Welle allgemeiner Euphorie unterzugehen,
die nach und nach auch kritische und maßvoll warnende Stimmen
überschwemmt." Diese Befürchtung äußerten die
Stadträtinnen und Stadträte der GAL-Fraktion bei ihrer jüngsten
Sitzung. Begrüßt wurde von den Grün-Alternativen die vorbildliche
Bürgerbeteiligung und umfassende Information der Öffentlichkeit
durch die Stadtwerke in einem so frühen Planungsstadium.
Positiv sieht die GAL auch folgende Punkte bei den
vorgelegten Planungen, wie Wolfgang Grader,
GAL-Fraktionsvorsitzender, betonte: "Keine der Neubau-Varianten
ist ein 'Spaßbad' mit dem Schwerpunkt 'Erlebnis und Event', die
geplanten Eintrittspreise sind moderat, und 50% der Wasserfläche
sind für Sport- und Vereinsschwimmen vorgesehen." Außerdem
habe man sich auf eine familienfreundliche Gestaltung (z.B.
Picknick-Wiese ohne Gastronomie-Zwang) konzentriert.
GAL-Stadträtin Petra Friedrich kritisierte jedoch,
dass in dem Gutachten die Sanierung des als Einzeldenkmal
eingetragenen Hallenbads am Margaretendamm "ausgesprochen lieb-
und lustlos" behandelt worden sei. Den zwölf Varianten eines
Neubaus stünde nur eine einzige "zudem noch völlig
phantasielose" Sanierungsvariante gegenüber. "Mit dieser
Perspektive hat man sich nicht angemessen auseinandergesetzt,
sondern nur hinter dem Vorwand versteckt, das Hallenbad sei
Denkmalschutzgründen nicht modernisierbar." Darüber hinaus
bezweifelt Friedrich die im Gutachten dafür angesetzen Kosten, die
sie als zu hoch einschätzt.
Auch ihre Kollegin Ulrike Heucken mahnte an, die
Sanierungsvariante nicht so einfach beiseite zu schieben. Ohnehin
würde sich bei einem Neubau die Frage stellen, was mit dem
bestehenden Hallenbad geschieht. "Einfach abreißen und das
Grundstück versilbern – das wird nicht gehen", so Heucken.
Ihr liegt der Innenstadtstandort der Hallenbads sehr am Herzen,
"weil wir auch im Stadtzentrum die Freizeitqualität erhalten
müssen."
Grünen-Stadtrat Peter Gack sieht vor allem
finanzielle Probleme. "Es können die luxuriösesten
Neubaupläne diskutiert werden – solange die Finanzierung nicht
steht, bleiben sie Luftnummern. Es hängt alles davon ab, ob die
erhofften Zuschüsse in der erwarteten Höhe auch wirklich
fließen." Er mahnte an, die Folgen eines Hallenbadneubaus für
den Haushalt der Stadt nicht zu vergessen. "Das Geld, das hier
hinein gesteckt wird, fehlt logischerweise an anderen Stellen, wo
die Lobby nicht so stark ist."
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