"Auch modernes Bauen muss in Bamberg
einen Platz haben!"
Die GAL Bamberg zum Hotelneubau an den
Unteren Mühlen
Ausführlich besprachen Mitglieder und Anhänger der
GAL (Grüne Alternative Liste) Bamberg bei ihrem donnerstäglichen
Plenum den Hotelneubau an den Unteren Mühlen.
"Das Gelände mitten im Herzen des
Weltkulturerbes liegt seit über zehn Jahren brach. Wir haben jetzt
endlich die Chance, dass sich dort etwas entwickelt", meint
GAL-Stadträtin Petra Friedrich. Die baupolitische Sprecherin hält
den Architektenwettbewerb für außerordentlich gelungen: "Wir
haben qualitativ hochwertige Entwürfe gesehen. Zu bedauern ist nur,
dass die Öffentlichkeit dazu bisher keine fundierten Erläuterungen
erhalten hat." Friedrich kritisierte außerdem, "dass von
vielen pauschale Urteile gefällt werden, ohne dass sie die
eigentlichen Hintergründe und Details kennen."
Denkmalpflegerischen Bedenken entgegnete sie: "Alle
eingereichten Entwürfe hielten sich an den Bebauungsplan aus den
90er Jahren, der mit der Heimatpflege abgestimmt war. Und dieser
orientierte sich in den Ausmaßen an den früheren Mühlen - auch
historisch war die Bebauung dort schon sehr eng."
Allgemein positiv aufgenommen wurden das Engagement
des Investors Günther Schmidt von "Casa Tecta" für den
beschränkten Wettbewerb über die Gestaltung des Neubaus. Die
ehemalige Bundestagsabgeordnete Ursula Sowa zeigte sich begeistert
über die Teilnahme hochrangiger Architektinnen und Architekten,
auch aus dem europäischen Ausland.
Angesichts der Kontroverse über den ausgewählten
Entwurf von Mahler Günster Fuchs Generalplaner GmbH wurde über die
"breite Bürgerbeteiligung" diskutiert, die
Oberbürgermeister Andreas Starke bei der Entscheidung anstrebt.
Am 2. August soll in den Harmoniesälen des E.T.A
Hoffmann Theaters der ausgewählte Vorschlag für den Neubau durch
das Baureferat der Stadt Bamberg präsentiert werden.
"Für eine größere Transparenz sollte nicht
nur der prämierte Entwurf, sondern auch der zweite und dritte Platz
der Ausschreibung vorgestellt werden. Nur so kann der Eindruck einer
Webeveranstaltung für eine scheinbar bereits beschlossene Sache
vermeiden werden. Zur Diskussion über etwas aufzurufen, was man
selbst bereits für beschlossen hält, schafft keine
Bürgerbeteiligung, sondern Bürgerfrust", warnte Peter Zorn,
GAL-Vorstandsmitglied.
Zu einem besseren Verständnis sollte den
Bürgerinnen und Bürgern auch noch einmal die genauen Gründe für
die Entscheidung der Jury nähergebracht werden.
"Eine pauschale Meinungsmache gegen den Entwurf
lehnen wir ab", so der Vorsitzende der GAL-Stadtratsfraktion
Wolfgang Grader. "Der Erhalt des Weltkulturerbes in Bamberg
muss an oberster Stelle stehen. Im Fall des Grundstücks an den
Unteren Mühlen jedoch kann die ruinöse Bausubstanz nicht mehr
rekonstruiert werden. Wir sollten deshalb ein modernes Bauwerk als
Chance verstehen, nicht als Gefahr", äußerte sich Grader
abschließend.
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