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Pressemitteilung vom 10. Mai 2006

Feinstaub: München erkennt Bamberger Messungen nicht an

Laut GAL müsste Luftreinhalteplan erstellt werden – "Versäumnis" auf Kosten der Gesundheit der Anwohner

 

Gegen "nicht akzeptable Versäumnisse" der bayerischen Staatsregierung macht nun die grün-alternative Stadtratsfraktion GAL mobil. Hintergrund sind vom Bamberger Umweltamt gemessene erhöhte Feinstaubwerte an von Autoverkehr sehr belasteten Straßen, die nach Ansicht der GAL alarmierend sind.

Laut der 22. Bundesimmissionsschutzverordnung sind die Bundesländer verpflichtet, Luftreinhaltepläne für ihre Kommunen zu erstellen, wenn vor Ort die Gefahr besteht, dass der Feinstaub in der Luft die zulässigen Höchstwerte mehr als 35mal im Jahr übersteigt. In Bamberg misst seit letztem Jahr das Umweltamt sporadisch an verschiedenen Stellen. Dabei wurden nach Informationen der GAL während einer 18-tägigen Messung im Oktober 2005 in der Peuntstraße allein 11 Überschreitungen des Grenzwertes festgestellt. Am Marienplatz waren die Messungen im Februar/März 2006 an 5 von 25 Tagen übergrenzwertig. Deswegen bat die Stadt Bamberg auf Veranlassung der GAL um Erstellung eines solchen Aktionsplans – zuständig hierfür wäre die Regierung von Oberfranken.

Doch die Bezirksregierung lehnte ab und zog sich darauf zurück, dass die hohen Feinstaubwerte von der Stadt gemessen wurden und nicht auf Messungen des bayerischen Landesamts für Umweltschutz zurückgehen. Dem hält GAL-Stadtrat Peter Gack entgegen: "Die Luftüberwachungsstation des LfU steht völlig ungeeignet, direkt an der Frischluftschneise des Rhein-Main-Donau-Kanals beim Hallenbad." Dort könne man gar nicht auf so konzentrierte Feinstaubwerte kommen wie in innerstädtischen, verkehrlich stark beanspruchten Gebieten. Deshalb müssen nach Meinung der GAL solche Mess-Standorte maßgeblich sein, wo Anwohner tatsächlich in ihrer Gesundheit bedroht sind.

Gack fordert, dass die in Bamberg tatsächlich gemessenen Werte anerkannt werden. "Immerhin ist die Stadt Bamberg nicht irgendwer, sondern hat fachlich einwandfreie Messungen auf geeichten Geräten durchgeführt. Und auch das Gesetz spricht nicht etwa von einer 'Messhoheit' des bayerischen Umweltministeriums", stellt er fest.

Die Reaktionen aus Bayreuth und München gegenüber dem städtischen Umweltamt – Bamberg könne ja gerne auf eigene Kosten Aktionspläne erstellen - bezeichnete Gack als "zynisch". Deshalb hat die GAL nun ihre Grünen-KollegInnen in der bayerischen Landtagsfraktion eingeschaltet. Diese sollen prüfen lassen, ob durch die Versäumnisse der bayerischen Staatsregierung nicht fahrlässig die Gesundheit von Menschen aufs Spiel gesetzt wird.