Luitpoldstraße verkehrsberuhigt oder total
gesperrt?
Diskussion bei GAL-Info-Abend über
künftige Verkehrsführung mit neuer Luitpoldbrücke
"Entweder alles so lassen, wie es ist, oder
Totalsperrung." Diese radikale Position vertrat Ted Neumann als
Sprecher der Interessengemeinschaft Luitpoldstraße/Königstraße
bei einem Info-Abend, der sich mit Fragen zum Verkehr nach dem
Neubau der Luitpoldbrücke beschäftigte. Sogar die Veranstalter,
Grün-Alternative Stadtratsfraktion und Grünen-OB-Kandidatin Ursula
Sowa, waren überrascht angesichts dieses Standpunkts der
anliegenden Geschäftsleute.
Ted Neumann begründete seine Haltung damit, dass
"halbe Sachen" der Luitpoldstraße als Geschäftsstraße
nichts bringen würden: "Entweder 22.000 Autos oder
keines", meinte er und lehnte jede mildere Form der
Verkehrsberuhigung kategorisch ab. Durch eine Fußgängerzone
Luitpoldstraße, wie sie ihm vorschwebt, würde er nicht einmal mehr
den öffentlichen Busverkehr dulden, "weil die Abgase,
Erschütterungen und der Lärm der Busse nur ein Störfaktor
wären." Gleichwohl bezeichnete er eine Totalsperrung als
"ebenso wünschenswert wie utopisch" und progrnostizierte
deshalb dem Geschäftsviertel rund ums Luitpoldeck den baldigen
Niedergang.
Dem wollten die übrigen Teilnehmer des Info-Abends
nicht zustimmen. So konnten sich die Vertreter des Agenda-Forums
Verkehr die Luitpoldstraße als Bustrasse und als verkehrsberuhigten
Geschäftsbereich mit Tempo-20-Zone sehr wohl vorstellen. Der
Individualverkehr könne gemäß dem Kirchhoff-Konzept durch eine
Einbahnführung von der Luitpoldkreuzung Richtung Bahnhof drastisch
reduziert und dennoch die Erreichbarkeit aller Geschäfte
gewährleistet werden.
OB-Kandidatin Ursula Sowa zeichnete die Vision eines
"Luitpold-Boulevards, in dem das Flanieren wieder Spaß macht
und Straßencafés zum Verweilen einladen". Das geht ihrer
Meinung nach auch mit einer konsequenten Verkehrsberuhigung im Sinne
Kirchhoffs. "Aber das muss durch bauliche und gestalterische
Maßnahmen deutlich gemacht werden: Jedem muss klar sein, dass die
Luitpoldstraße vor allem den Fußgängern gehört. Wer dort
hineinfährt, soll das nur zu einem konkreten Zweck und entsprechend
rücksichtsvoll tun."
Der verkehrspolitische GAL-Sprecher Peter Gack
betonte, dass die Kirchhoff-Vorschläge zur Luitpoldstraße
eigentlich bereits im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans vom
Stadtrat beschlossen sind und nur noch auf ihre Umsetzung warten.
"Jetzt, nach Öffnung der neuen Luitpoldbrücke, ist genau der
richtige Zeitpunkt, eine stadtverträgliche und kundenfreundliche
Verkehrsführung festzulegen", meinte er. Ursula Sowa forderte
Verkehrsberuhigungen auch für Lange Straße und Sandstraße und
will damit bereits im Herbst 2006 in Testphasen beginnen.
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