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Pressemitteilung vom 9. Februar 2006

Wandern war schneller als Bus fahren

Grüne machten Ausflugstest mit dem ÖPNV im Umland – Bequem aber lückenhaft

 

Dass es gar nicht so einfach ist, mit dem ÖPNV im Landkreis einen Samstagsausflug zu machen, das stellten die Grünen aus Bamberg-Stadt und –Land fest. Sie fordern daher baldmöglichst einen echten Verkehrsverbund zwischen Stadt und Landkreis und halten ein verbessertes, bedarfsgerechtes Angebot im Umland für dringend nötig.

Ziel des "grünen ÖPNV-Testausflugs" war Schesslitz, von wo man eine Wanderung zur Giechburg machen und dort zu Mittag essen wollte. Damit hatten sich die Grünen eine des bestbedienten Buslinien im Landkreis ausgesucht, obwohl auch auf dieser Strecke (Bamberg-Schesslitz) samstags nur ca. alle zwei Stunden ein Bus fährt. Treffpunkt für alle TeilnehmerInnen war der Bamberger Bahnhof, da praktisch alle Umlandlinien von und nach Bamberg führen, wo der ÖPNV-Knotenpunkt für alle Umsteigemöglichkeiten liegt.

Während es für die Bamberger Grünen kein Problem war, mit dem gut ausgebauten Stadtbussystem zum Bahnhof zu kommen, hatten die Land-Grünen da schon ihre Schwierigkeiten. Kreisrat Rudolf Volke hätte von Litzendorf aus bereits um 8.10 Uhr losfahren müssen, um zur gemeinsamen Abfahrt nach Schesslitz um 11.13 Uhr rechtzeitig zu kommen. Eine Rückfahrt von Bamberg nach Litzendorf nach Ende des Ausflugs um halb fünf wäre ihm mit dem ÖPNV gar nicht mehr möglich gewesen. Volke musste sich daher notgedrungen "motorisiert" unterwegs zu seinen KollegInnen gesellen.

Nicht viel besser erging es Gemeinderat Bernd Fricke. Mit der Stadtbus-Linie 12 hätte er um 8.26 Uhr in Stegaurach losfahren müssen, um dann eine Wartezeit von beinahe zwei Stunden am Bamberger Bahnhof zu verbringen. Fricke entschloss sich deshalb, von Stegaurach aus direkt zur Giechburg zu laufen – und er war tatsächlich schneller als mit dem Bus.

Grünen-Kreisvorstandssprecher Eugen Kügler resümierte nach dem ÖPNV-Test: "Es gibt zwar einige Hauptlinien im Landkreis, die gut bedient sind, aber leider keine Querverbindungen zwischen ihnen. Praktikable Umsteigemöglichkeiten und bedarfsgerechte Verbindungen fehlen vor allem abends und am Wochenende, wenn der Schülerverkehr wegfällt. Von einem wirklichen ÖPNV-Netz kann leider nicht die Rede sein." Die Gundelsheimer Kreisrätin Gerlinde Fischer forderte mehr Angebote für Freizeit und Tourismus, die man entsprechend bewerben müsse. Sie stellte fest: "Die Verbindung von Bamberg nach Schesslitz war pünktlich, bequem und schnell. Vergleichbare ausgebaute Angebote zu Ausflugszielen würden den Freizeitwert des Landkreises stärken, was ja auch ein Wirtschaftsfaktor ist. Unsere attraktiven Ziele sollten auch mit dem ÖPNV erreichbar sein."

Gemeinderat Guido Kremitzl aus Bischberg merkte an, dass auch die Stadt Bamberg touristisch und beim Verkehrsaufkommen von einem funktionierenden Verkehrsverbund profitieren würde. Unisono hielten die Grünen aus Stadt und Land es für dringend geboten, die weitmaschigen Lücken im regionalen ÖPNV-Netz zu schließen, "auch wenn das finanziell zunächst immer ein Zuschussgeschäft sein wird".