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Pressemitteilung vom 4. Januar 2006

Mehr Geld für Jugend- und Schulsozialarbeit

GAL fordert präventive Hilfeangebote für Jugendliche und kritisiert Versäumnisse der Stadt

 

Wesentliche jugendpolitische Akzente vermisst die grün-alternative Stadtratsfraktion und kritisiert eine "in den letzten Jahren sich zuspitzende Sparpolitik". Vor allem bei der offenen Jugendarbeit und der Schulsozialarbeit versäumen es die Mehrheitsfraktionen nach Ansicht der GAL, folgenschweren sozialen Problemen rechtzeitig vorzubeugen.

Der sozialpolitische Sprecher der GAL, Wolfgang Budde, bezeichnete es als Fehlentwicklung, dass die Personalausstattung der städtischen Jugendtreffs JUZ und Filterlos und der mobilen aufsuchenden Jugendarbeit von insgesamt sechs auf vier MitarbeiterInnen reduziert wurde. "Damit sollen die Jugendtreffs von je zwei JugendarbeiterInnen, die nicht einmal Vollzeitverträge haben, organisiert werden – das ist in der Praxis nicht umsetzbar", stellte Budde fest. Allein der Tarifurlaub produziere schon Ausfallzeiten von über 20 Wochen. Und in Folge von Erkrankungen oder Fortbildungen dürften ebenfalls immer wieder Beschäftigte fehlen. Einen Jugendtreff aber nur mit einer Fachkraft zu öffnen, sei schon aufsichtsrechtlich ein Problem. "Die Folge sind Öffnungszeiten der Treffs, die nicht mehr kontinuierlich und am Alltag der Jugendlichen orientiert sein können. Das ganze Konzept eines Jugendtreffs wird so in Frage gestellt."

Die GAL sieht es auch nicht - wie Stadtverwaltung und Stadtratsmehrheit - als Lösung an, Personallücken durch Honorarkräfte und Freiwilligenarbeit zu schließen. Wolfgang Budde: "Offene Jugendarbeit braucht personale Kontinuität, um nachhaltig wirksam zu sein." Er bedauerte deshalb, dass die von der GAL-Fraktion bei den Haushaltsberatungen beantragte zusätzliche Planstelle keine Mehrheit bei CSU und SPD fand.

Ähnlich sieht der GAL-Vertreter die Schulsozialarbeit, bei der in Bamberg "zu wenig getan wird". Ein Netz von Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern wäre aus seiner Sicht nötig, um auf diese Weise möglichst früh zu erkennen, wenn Jugendliche in ihrem Alltag nicht zurecht kommen. "Schulversagen, unregelmäßiger Schulbesuch und Konflikte in der Schule sind nicht selten Symptome für einen belasteten Alltag der Schülerinnen und Schüler. Von dieser Warte aus kann den Jungen und Mädchen mit Schulsozialarbeit frühzeitig Unterstützung angeboten werden, die sowohl den Schulbetrieb, die Familien als auch die Jugendlichen selbst entlastet, und die wirkt, noch bevor für die Gesellschaft auch kostspielige sogenannte Erziehungshilfekarrieren beginnen."

Leider, so Budde, scheitert der Ausbau eines solchen Hilfenetzes bisher am "Kostengerangel" zwischen den Kommunen als Jugendhilfeträger und dem Land Bayern als Träger des Schulsystems. Auch ein "bescheidener Antrag der GAL auf die zusätzliche Planstelle eines Schulsozialarbeiters" sei bei den Haushaltsberatungen abgelehnt worden. "Die Leidtragenden sind die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrerinnen und Lehrer, die mit den Folgen gesellschaftlicher Probleme allein gelassen werden."