Mehr Geld für Jugend- und Schulsozialarbeit
GAL fordert präventive Hilfeangebote für
Jugendliche und kritisiert Versäumnisse der Stadt
Wesentliche jugendpolitische Akzente vermisst die
grün-alternative Stadtratsfraktion und kritisiert eine "in den
letzten Jahren sich zuspitzende Sparpolitik". Vor allem bei der
offenen Jugendarbeit und der Schulsozialarbeit versäumen es die
Mehrheitsfraktionen nach Ansicht der GAL, folgenschweren sozialen
Problemen rechtzeitig vorzubeugen.
Der sozialpolitische Sprecher der GAL, Wolfgang
Budde, bezeichnete es als Fehlentwicklung, dass die
Personalausstattung der städtischen Jugendtreffs JUZ und Filterlos
und der mobilen aufsuchenden Jugendarbeit von insgesamt sechs auf
vier MitarbeiterInnen reduziert wurde. "Damit sollen die
Jugendtreffs von je zwei JugendarbeiterInnen, die nicht einmal
Vollzeitverträge haben, organisiert werden – das ist in der
Praxis nicht umsetzbar", stellte Budde fest. Allein der
Tarifurlaub produziere schon Ausfallzeiten von über 20 Wochen. Und
in Folge von Erkrankungen oder Fortbildungen dürften ebenfalls
immer wieder Beschäftigte fehlen. Einen Jugendtreff aber nur mit
einer Fachkraft zu öffnen, sei schon aufsichtsrechtlich ein
Problem. "Die Folge sind Öffnungszeiten der Treffs, die nicht
mehr kontinuierlich und am Alltag der Jugendlichen orientiert sein
können. Das ganze Konzept eines Jugendtreffs wird so in Frage
gestellt."
Die GAL sieht es auch nicht - wie Stadtverwaltung
und Stadtratsmehrheit - als Lösung an, Personallücken durch
Honorarkräfte und Freiwilligenarbeit zu schließen. Wolfgang Budde:
"Offene Jugendarbeit braucht personale Kontinuität, um
nachhaltig wirksam zu sein." Er bedauerte deshalb, dass die von
der GAL-Fraktion bei den Haushaltsberatungen beantragte zusätzliche
Planstelle keine Mehrheit bei CSU und SPD fand.
Ähnlich sieht der GAL-Vertreter die
Schulsozialarbeit, bei der in Bamberg "zu wenig getan
wird". Ein Netz von Schulsozialarbeiterinnen und
Schulsozialarbeitern wäre aus seiner Sicht nötig, um auf diese
Weise möglichst früh zu erkennen, wenn Jugendliche in ihrem Alltag
nicht zurecht kommen. "Schulversagen, unregelmäßiger
Schulbesuch und Konflikte in der Schule sind nicht selten Symptome
für einen belasteten Alltag der Schülerinnen und Schüler. Von
dieser Warte aus kann den Jungen und Mädchen mit Schulsozialarbeit
frühzeitig Unterstützung angeboten werden, die sowohl den
Schulbetrieb, die Familien als auch die Jugendlichen selbst
entlastet, und die wirkt, noch bevor für die Gesellschaft auch
kostspielige sogenannte Erziehungshilfekarrieren beginnen."
Leider, so Budde, scheitert der Ausbau eines solchen
Hilfenetzes bisher am "Kostengerangel" zwischen den
Kommunen als Jugendhilfeträger und dem Land Bayern als Träger des
Schulsystems. Auch ein "bescheidener Antrag der GAL auf die
zusätzliche Planstelle eines Schulsozialarbeiters" sei bei den
Haushaltsberatungen abgelehnt worden. "Die Leidtragenden sind
die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrerinnen und
Lehrer, die mit den Folgen gesellschaftlicher Probleme allein
gelassen werden."
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