"Bambergs Kultur von Weltrang braucht
Förderung"
OB-Kandidatin Sowa fordert einen
Kulturentwicklungsplan für Bamberg
"Mein Fahrplan für Bamberg 2006 bis 2012 wird
auch einen Kulturentwicklungsplan enthalten", kündigt die
Grünen-OB-Kandidatin Ursula Sowa an. "Bamberg ist
Weltkulturerbestadt, deren kultureller Reichtum viel stärker nach
außen getragen werden muss", betont Sowa. Bamberg könne sich
durchaus mit der Kulturstadt Weimar messen. "Weimar hat
ebenfalls 70 000 Einwohner und ist durch die `Weimarer Klassik` um
Goethe und Schiller weltweit bekannt." Diesen Ruf als
Kulturstadt habe Weimar gefestigt und zehre noch immer von seinen
Titeln als Welterbestätte und Kulturhauptstadt.
Bamberg müsse sich als Pendant zu Weimar als
Stätte der Romantik und Lebensort E.T.A Hoffmanns präsentieren.
"Ein Kulturentwicklungsplan sollte offen mit allen
interessierten Kulturschaffenden und BürgerInnen erarbeitet
werden", erläutert die ehemalige Bundestagsabgeordnete.
Nach einer Bestandsaufnahme sollten in dem
Kulturentwicklungsplan Ziele bestimmt werden. Dabei würden
überfällige Aufgaben wie der Ausbau des Historischen Museums oder
eine ordentliche Unterbringung der städtischen Musikschule
sicherlich aufgegriffen. Wichtig sei, dass sich Kultur an alle
Bevölkerungsschichten richte. Die Kultur-Ziele müssten zudem auf
ihre Finanzierbarkeit überprüft und dann innerhalb eines Zeitplans
umgesetzt werden. Auch müsse die Stadt ausreichend Drittmittel
einwerben.
Sowa weist auch darauf hin, dass die grüne
Stadtratsfraktion demnächst die Definition von
Kulturförderrichtlinien beantragen wolle. Damit würden jene
Kulturprojekte besonders unterstützt, die sich mit Jugend,
Integration von Ausländern und Familienförderung
auseinandersetzten.
Die GAL-Kandidatin möchte das "bisher brach
liegende Potenzial der Stadt" aufgreifen und für eine bessere
Außendarstellung nutzen. "Wer weiß schon, dass sich etwa mit
dem Werk 'Die Sintflut' von Hans Baldung Grien ein Gemälde von
Weltrang in städtischem Besitz befindet?" Sowa weist auch auf
die besondere Rolle des Dombergs hin. Das Historische Museum in der
Alten
Hofhaltung, das kirchliche Diözesanmuseum, die Neue Residenz und
die Staatsbibliothek seien einzigartige Kulturträger. "Wenn
dieses Ensemble am Domberg als Einheit wahrgenommen wird, dann
werden wir in Deutschland unverwechselbar", betont Sowa.
Von einem Idealzustand sei Bamberg derzeit noch weit
entfernt. Ein Beispiel hierfür sei der Zustand des im städtischen
Besitz befindlichen Historischen Museums. Mit zwei Millionen
Tagestouristen im Jahr können es sich Bamberg nicht leisten, 3600
Quadratmeter sanierte Ausstellungsfläche leer stehen zu lassen.
"Ganz abgesehen davon, dass diese leeren Räume von einer
Alarmanlage bewacht werden, die mit 60 000 Euro im Jahr zu Buche
schlägt", kritisiert Sowa. Den vom Stadtrat beschlossenen
"Zimmer-für-Zimmer"-Ausbau hält Sowa für
kontraproduktiv. Dass Förderanträge mit der Einstellung "Was
dabei rauskommt, wird man sehen" abgeschickt würden, ist für
Sowa ein "weiteres Zeichen dafür, dass andere Städte
wesentlich beherzter ihre Kultureinrichtungen fördern".
Kulturförderung sei für sie nicht nur
Bildungsförderung, sondern auch ein ernstzunehmender Faktor der
Wirtschaftsentwicklung. Wichtig dabei sei, viele Zielgruppen im Auge
zu behalten. "Kultur ist Bambergs Kapital, das sich mit
zunehmendem Tourismus in barer Münze niederschlagen wird",
prophezeit die 48-Jährige. Sinn eines Bamberger
Kulturentwicklungsplanes werde sein, für Bamberg ein unverkennbares
Qualitätssiegel zu entwickeln. "Ziel unserer Bemühungen muss
es sein, Bamberg bundesweit als Kulturstadt bekannt zu machen."
So wie Weimar jedes Jahr zu Festwochen einlade, so schlägt Sowa
vor, könnte Bamberg zum "E.T.A.-Hoffmannfest" einladen,
welches sich der Romantik und Fantastik widmet.
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