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Pressemitteilung vom 21. November 2005

GAL will Gaspreiserhöhung nicht akzeptieren

Grüne rufen Kunden der Stadtwerke auf, erhöhte Gaspreise nur unter Vorbehalt zu zahlen

 

Die Bamberger Grünen wollen die drastischen Erhöhungen der Gaspreise nicht so einfach hinnehmen. Mit einem Antrag auf Offenlegung der Preiskalkulation reagierten sie jetzt auf die Beschlüsse der Stadtwerke Bamberg, den Gaspreis ab Januar um insgesamt 20% zu erhöhen. Außerdem wollen sämtliche Mitglieder der GAL-Stadtratsfraktion und des Vorstands sowie die OB-Kandidatin Ursula Sowa ihre Gasrechnungen an die Stadtwerke nur noch unter Vorbehalt zahlen.

Die 20-prozentige Gaspreiserhöhung, die von den Stadtwerken in zwei Stufen (Oktober 2005 und Januar 2006) verkündet wurde und die dem durchschnittlichen Bamberger Haushalt 178 Euro pro Jahr kosten wird, ruft Skepsis bei der GAL hervor. Insbesondere ist nach Ansicht der Grünen die Aussage der Stadtwerke zu überprüfen, mit der Preiserhöhung würden lediglich die Kosten weitergegeben, die den Stadtwerken selbst durch erhöhte Preise beim Gaseinkauf entstünden. Wie der energiepolitische Sprecher der GAL-Stadtratsfraktion, Peter Gack vorrechnete, setzt sich der Endverbraucherpreis beim Gas aus mehreren Anteilen zusammen: Die Gasbeschaffungskosten - also das, was die Stadtwerke an Einkaufspeis für Gas zahlen - machen dabei nur einen Anteil von 19% aus. "Das heißt, für die Stadtwerke müssten sich die Gaseinkaufspreise verdoppelt haben, wenn allein das zur Erhöhung des Endverbraucherpreises um 20% führen soll."

Peter Gack fordert deshalb die Stadtwerke auf, ihre Preiskalkulation transparent zu machen. Bis dahin, so haben die Mitglieder von GAL-Stadtratsfraktion und Vorstand sowie OB-Kandidatin Ursula Sowa entschieden, wollen sie als Privatkunden der Stadtwerke ihre Gasrechnungen nur noch unter Vorbehalt zahlen.

Vorstandsmitglied und juristischer Berater der GAL, Ralf Dischinger, empfiehlt dies auch allen anderen Kunden und Kundinnen der Stadtwerke und verweist auf gleichlautende Ratschläge zahlreicher Verbraucherverbände. "Laut § 315 BGB muss eine Preiserhöhung angemessen sein und billigem Ermessen entsprechen", erklärt Dischinger. "Sollte sich herausstellen, dass dies nicht der Fall ist, können alle unter Vorbehalt geleisteten Zahlungen von den Stadtwerken zurückgefordert werden." Man müsse den begründeten Vorbehalt den Stadtwerken allerdings schriftlich anzeigen, so der Jurist, wofür die GAL ein für jedermann verwendbares Formschreiben auf ihre Homepage (hier) gestellt hat.

GAL-Stadtrat Peter Gack beantragt außerdem, dass die Stadt in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Oberfranken eine Informationskampagne "Energiesparen" startet. Denn dass die Energiepreise langfristig ansteigen, steht für ihn außer Zweifel. Auch Ursula Sowa sieht eine wesentliche Aufgabe der Stadt darin, Bürgern und Betrieben Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie durch energetische Gebäudesanierung, regenerative Energien oder einfache Maßnahmen im Haushalt den Energieverbrauch senken können und welche Förderprogramme dafür zur Verfügung stehen.

Nach Meinung von OB-Kandidatin Ursula Sowa zeige sich hier erneut, wie unbefriedigend es ist, dass die Aufsichtsräte der Stadtwerke grundsätzlich nichtöffentlich tagen. "Für die Bürger und Bürgerinnen entsteht so eine verdeckte Preispolitik, obwohl es sich doch eigentlich auch um 'ihre' Stadtwerke handelt. Hier muss man künftig viel mehr Mut zur Transparenz haben."

Peter Gack wies darauf hin, dass zu dieser "geheimen Geschäftsführung" wesentlich auch die Teilprivatisierung der Stadtwerke beigetragen habe: "Der Vorlieferant, von dem die Stadtwerke ihr Gas beziehen, nämlich die Ferngas Nordbayern, sitzt heute als Anteilseignerin der Stadtwerke mit am Tisch. Wenn dann Gaslieferverträge ausgehandelt werden, ist wohl kaum zu erwarten, dass sich die Ferngas Nordbayern für niedrige Preise einsetzt."