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Pressemitteilung vom 18. November 2005

Bürger mehr und ehrlich beteiligen

GAL diskutiert Erfahrungen mit Bürgerbeteiligung in Bamberg

 

Runde Tische, Planungszellen, Bürgergutachten, alles wenig bekannte Wege der Bürgerbeteiligung in der Bamberger Kommunalpolitik. Sobald Formen der Bürgerbeteiligung über Wahlen und das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinausgehen, halten sich Stadtverwaltung und große Teile des Stadtrates vornehm zurück, so der Eindruck der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim offenen Plenum der Grün-Alternativen-Liste am vergangenen Donnerstag. Einen aktuellen Beleg für "mangelnden Mut dem Bürger gegenüber" sah Petra Friedrich, Stadträtin der GAL, in der Entscheidung über die Beleuchtungselemente für den Maxplatz: Wie der Fränkische Tag bereits berichtet hat, wurde in der Bausenatssitzung am 14. November über die Beleuchtungselemente entschieden, "schnell, leise und am Bürger vorbei", so Friedrich. Angesichts der heißen, öffentlichen und von vielen Bürgern engagiert geführten Diskussion um die Beleuchtung des Maxplatzes hatte Friedrich im Bausenat dafür geworben, die Entscheidung um mindestens eine Woche zu vertagen, um während dieser Frist die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zum vorliegenden Konzept zu hören. "Das wäre ohne Not möglich gewesen", kritisierte Friedrich, "aber vor allem die CSU wollte sich nicht erneut auf eine öffentliche Diskussion einlassen. Man hatte Angst vor den Bürgern. Mehr Akzeptanz für seine Entscheidungen handelt sich der Stadtrat dadurch nicht ein, sondern stärkt Misstrauen. Solch ein Verhalten durch gewählte Vertreter der Bürgerschaft ist ein Skandal."

Ziel des GAL-Plenums war es, die aktuelle Praxis der Bürgerbeteiligung in Bamberg aufzuzeigen und zu bewerten. Es wurde großer Nachholbedarf festgestellt, vor allem im Vergleich zu zahlreichen Kommunen, die sogar offensiv neue Beteiligungsverfahren angehen. "Beteiligung zu ermöglichen schafft deutlich mehr Chancen als vermeintliche Risiken", so Peter Zorn, Mitglied im Vorstand der GAL. "Ein gut gewähltes und moderiertes Beteiligungsverfahren geht Problemlösungen gemeinsam mit den Bürgern an und schafft letztlich eine nachhaltigere Akzeptanz gegenüber den selbst erarbeiteten Ergebnissen." In Bamberg dagegen, so Dr. Gerd Rudel von der Petra-Kelly-Stiftung und langjähriger Stadtrat der GAL, herrsche in Verwaltung, beim OB und im Rat eher die Auffassung, man müsse sich vor den Beteiligungsansprüchen der Bürger schützen. Verfahren, wie etwa die jährliche Bürgerversammlung, würden eher als Pflicht abgehandelt oder zur Alibiveranstaltung verkommen. Letztlich, so machte Rudel klar, gehe aber ohne den erklärten Willen der Stadtspitze nur wenig. Die Erfahrungen in erfolgreichen Kommunen würden dies belegen.

Konkret wurde in der Diskussion über die aktuellen Beteiligungsformen in Bamberg unter anderem die Frage gestellt, wo derzeit, über den verkehrspolitischen Arbeitskreis hinaus, der Agenda-21-Prozess stehe. Das Plenum erteilte der GAL-Fraktion den Auftrag, den aktuellen Sachstand des Prozesses abzufragen.