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Pressemitteilung vom 26. Oktober 2005

Stadtmarketing-Verein ist Interessenverband

Deshalb sieht GAL-Fraktion keine Berechtigung für städtischen Zuschuss von 71.500 Euro

 

Eine kritische Auseinandersetzung mit der bisherigen Tätigkeit und den Erfolgen des Stadtmarketing-Vereins will die Grünen-Stadtratsfraktion. Deshalb beantragte GAL-Stadtrat Peter Gack jetzt, neun Jahre nach Gründung des Vereins, darüber zu diskutieren, ob der Verein die "ursprüngliche Zielsetzung" des Stadtrats tatsächlich in die Praxis umgesetzt hat.

Gack zitiert in seinem Antrag an OB Lauer aus einem Positionspapier der Stadtverwaltung von 1995. Demnach sollte der Stadtmarketing-Verein ein "Gesamtkonzept zur Steigerung der Attraktivität und Lebensqualität" erarbeiten, "Barrieren zwischen verschiedenen Interessengruppen abbauen" und "Betroffene integrieren". Als Zielgruppen und Akteure habe der Stadtrat damals neben Einzelhändlern und Gastronomen auch Bürger und Bürgerinnen, Kultur- und Bildungseinrichtungen, Vereine und Initiativen gesehen. Für diesen Zweck zahlte die Stadt seither einen jährlichen Zuschuss von 71.500 Euro, der die Stelle des City-Managers mitfinanzierte.

Nach Analyse der GAL wurden die gesetzten Ziele vom Stadtmarketing-Verein bisher nicht erreicht. Vereinsmitglieder seien fast ausschließlich Einzelhändler und Gastwirte, und der Verein und sein Geschäftsführer bemühten sich vor allem um kommerzielle Werbung für die Einkaufsstadt Bamberg und um eine gute Kundenfrequenz. "Der Stadtmarketing-Verein hat damit nahezu vollständig die typischen Aktivitäten eines Einzelhandelsverbands übernommen und wird auch in der Öffentlichkeit damit identifiziert", stellte Gack fest.

Die GAL-Kandidatin zur Oberbürgermeisterwahl, Ursula Sowa, räumte eine, dass die Arbeit des Stadtmarketing-Vereins durchaus ihre Berechtigung und ihren Wert für die Geschäftswelt der Innenstadt habe. "Aber in der Praxis handelt es sich eindeutig um einen Interessenverband von Einzelhandel und Gastronomie. Zum Maßstab sind allein die Geschäftsumsätze geworden. Die ursprünglich erwünschte Moderationsrolle, die auch BürgerInnen und andere relevante Instititionen einbezieht, erfüllt der Stadtmarketing-Verein nicht. Da wäre eine grundlegende Neuausrichtung nötig."

Das Fazit der GAL daraus ist eindeutig: Mit städtischen Geldern dürfen künftig keine einseitigen Interessenlagen mehr unterstützt werden. Die Finanzmittel von 71.500 Euro sollen künftig auf anderem Wege eine integrierte, gut moderierte und bürgernahe Weiterentwicklung der Bamberger Innenstadt erreichen.