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Pressemitteilung vom 22. September 2005

Fernwärme wird noch zu wenig genutzt

250 Gebäude profitieren, aber es könnten doppelt so viele sein – GAL besuchte Fernwärme GmbH

 

Vom großen Potential der Fernwärmetechnik in Bamberg überzeugten sich Mitglieder der grün-alternativen Stadtratsfraktion (GAL) bei einem Besuch des Heizwerks der Fernwärme Bamberg GmbH am Weidendamm (am Rand des Wohngebiets Mayersche Gärtnerei). Der technische Geschäftsführer, Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Zitzelsberger, schilderte den örtlichen Stand der umweltschonenden Technik, die von der Fernwärme Bamberg GmbH betrieben wird – einer 1996 von den Stadtwerken und der Joseph-Stiftung gegründeten Gesellschaft. Dabei wird die im Müllheizkraftwerk an der Rheinstraße entstehende Wärme über Leitungen in die Innenstadt transportiert und dort zum Heizen von Gebäuden genutzt. Von besonderem Vorteil ist laut Zitzelsberger, dass so an den Abnahmestellen selbst weder Heizkessel und Brenner, noch platzraubende Heizöltanks oder Kamine nötig sind.

Nach aktuellem Stand, so berichtete der Fachmann, werden in Bamberg von der Fernwärme GmbH über 250 Objekte versorgt, darunter das Rathaus Geyerswörth, das Technische Rathaus (Untere Sandstraße), die Konzert- und Kongresshalle mit dem Ziegelbau und dem Welcome-Hotel, das erzbischöfliche Archiv, große Teile der Universität sowie die Hotelbetriebe St. Nepomuk und Residenzschloss. Dazu kommt eine ständig zunehmende Zahl privater Wohneinheiten – derzeit ungefähr 200. Weitere 100 Reihenhäuser werden in naher Zukunft an das Fernwärmenetz angeschlossen.

Über das insgesamt 5 km lange Netz der Fernwärme GmbH läuft jährlich eine Leistung von 17.000 Megawattstunden, so dass Zitzelsberger zufolge auf diese Weise ca. 1,7 Mio Liter Heizöl eingespart und 3,7 Mio kg CO2 vermieden werden. "Die vorhandenen technischen Möglichkeiten würden sogar ausreichen, die doppelte Anzahl von Haushalten umweltfreundlich mit Fernwärme zu versorgen", sagte Zitzelsberger.

GAL-Stadtrat Peter Gack lobte das Engagement der Fernwärme GmbH zugunsten der Umweltbilanz der Stadt, bedauerte jedoch, dass der Ausbau des Netzes nur schleppend voran komme. "Denn es liegen sowohl bei der Fernwärme GmbH als auch beim Müllheizkraftwerk beträchtliche Wärmekapazitäten bereit, die derzeit noch ungenutzt sind. Hier könnte noch viel für das Klima, unsere Umwelt und für die Schonung der Energievorräte für zukünftige Generationen getan werden." Allerdings haben die Grünen-Stadträte den Hauptgrund für diese schleppende Entwicklung bereits ausgemacht: die wirtschaftlichen Interessen der Stadtwerke als örtlicher Gasversorger. "Man ist an dem interessiert, was am meisten Geld bringt, am Verkauf von Gas", brachte es GAL-Stadträtin Petra Friedrich auf den Punkt.

Die GAL will aber weiterhin darauf drängen, dass energiepolitisch umgedacht und mehr Fernwärme genutzt wird. "Nachdem wir zusehen können, wie die weltweiten Öl- und Gasreserven zur Neige gehen, und - ganz aktuell - ernst zu nehmende Wissenschaftler schon eine Verfünffachung des Rohölpreises in naher Zukunft prognostiziert haben, wird das immer notwendiger. Nicht nur aus umweltpolitischer Sicht, sondern besonders aus volkswirtschaftlicher Sicht", betonte Peter Gack.