Fernwärme wird noch zu wenig genutzt
250 Gebäude profitieren, aber es könnten
doppelt so viele sein – GAL besuchte Fernwärme GmbH
Vom großen Potential der Fernwärmetechnik in
Bamberg überzeugten sich Mitglieder der grün-alternativen
Stadtratsfraktion (GAL) bei einem Besuch des Heizwerks der
Fernwärme Bamberg GmbH am Weidendamm (am Rand des Wohngebiets
Mayersche Gärtnerei). Der technische Geschäftsführer, Dipl.-Ing.
Hans-Jürgen Zitzelsberger, schilderte den örtlichen Stand der
umweltschonenden Technik, die von der Fernwärme Bamberg GmbH
betrieben wird – einer 1996 von den Stadtwerken und der
Joseph-Stiftung gegründeten Gesellschaft. Dabei wird die im
Müllheizkraftwerk an der Rheinstraße entstehende Wärme über
Leitungen in die Innenstadt transportiert und dort zum Heizen von
Gebäuden genutzt. Von besonderem Vorteil ist laut Zitzelsberger,
dass so an den Abnahmestellen selbst weder Heizkessel und Brenner,
noch platzraubende Heizöltanks oder Kamine nötig sind.
Nach aktuellem Stand, so berichtete der Fachmann,
werden in Bamberg von der Fernwärme GmbH über 250 Objekte
versorgt, darunter das Rathaus Geyerswörth, das Technische Rathaus
(Untere Sandstraße), die Konzert- und Kongresshalle mit dem
Ziegelbau und dem Welcome-Hotel, das erzbischöfliche Archiv, große
Teile der Universität sowie die Hotelbetriebe St. Nepomuk und
Residenzschloss. Dazu kommt eine ständig zunehmende Zahl privater
Wohneinheiten – derzeit ungefähr 200. Weitere 100 Reihenhäuser
werden in naher Zukunft an das Fernwärmenetz angeschlossen.
Über das insgesamt 5 km lange Netz der Fernwärme
GmbH läuft jährlich eine Leistung von 17.000 Megawattstunden, so
dass Zitzelsberger zufolge auf diese Weise ca. 1,7 Mio Liter Heizöl
eingespart und 3,7 Mio kg CO2 vermieden werden. "Die
vorhandenen technischen Möglichkeiten würden sogar ausreichen, die
doppelte Anzahl von Haushalten umweltfreundlich mit Fernwärme zu
versorgen", sagte Zitzelsberger.
GAL-Stadtrat Peter Gack lobte das Engagement der
Fernwärme GmbH zugunsten der Umweltbilanz der Stadt, bedauerte
jedoch, dass der Ausbau des Netzes nur schleppend voran komme.
"Denn es liegen sowohl bei der Fernwärme GmbH als auch beim
Müllheizkraftwerk beträchtliche Wärmekapazitäten bereit, die
derzeit noch ungenutzt sind. Hier könnte noch viel für das Klima,
unsere Umwelt und für die Schonung der Energievorräte für
zukünftige Generationen getan werden." Allerdings haben die
Grünen-Stadträte den Hauptgrund für diese schleppende Entwicklung
bereits ausgemacht: die wirtschaftlichen Interessen der Stadtwerke
als örtlicher Gasversorger. "Man ist an dem interessiert, was
am meisten Geld bringt, am Verkauf von Gas", brachte es
GAL-Stadträtin Petra Friedrich auf den Punkt.
Die GAL will aber weiterhin darauf drängen, dass
energiepolitisch umgedacht und mehr Fernwärme genutzt wird.
"Nachdem wir zusehen können, wie die weltweiten Öl- und
Gasreserven zur Neige gehen, und - ganz aktuell - ernst zu nehmende
Wissenschaftler schon eine Verfünffachung des Rohölpreises in
naher Zukunft prognostiziert haben, wird das immer notwendiger.
Nicht nur aus umweltpolitischer Sicht, sondern besonders aus
volkswirtschaftlicher Sicht", betonte Peter Gack.
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