Region braucht integrierten Nahverkehrsplan
Grüne aus Stadt und Land fordern auch
Kooperation bei VHS, Musikschulen und Krankenhäusern
Die Verwaltungsgrenzen zwischen Stadt und Landkreis
machen der Region nach wie vor zu schaffen – was aber nicht so
sein müsste. Das meinten jedenfalls die Grünen Stadtrats-,
Kreistags- und Gemeinderatsmitglieder bei ihrem jüngsten
gemeinsamen Treffen.
Auf der Dringlichkeitsliste ganz oben steht aus
grüner Sicht weiterhin der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV).
Vor einem Jahr hatten die Grünen nach einem gemeinsamen
Klausurwochenende zahlreiche Verbesserungsvorschläge erarbeitet und
Landrat Denzler in einem persönlichen Gespräch vorgelegt. Das
Ergebnis seither war allergings "gleich Null", wie
GAL-Stadtrat Peter Gack bedauernd feststellte: "Herr Dr.
Denzler hört sich solche Anregungen zwar interessiert an, sein
Interesse erlahmt aber augenscheinlich sofort nach
Gesprächsende." Die enormen Defizite im ÖPNV-Angebot des
Landkreises, das außerdem so gut wie nicht mit dem städtischen
Busplänen abgestimmt sei, kritisierte auch Gemeinderat Bernd Fricke
aus Stegaurach: "Derzeit glauben Stadt und Landkreis offenbar,
dass es für einen gemeinsamen Nahverkehrsplan ausreicht, wenn man
die zwei einzelnen Pläne in einer Broschüre zusammenheftet. Was
wir aber brauchen, ist ein integrierter Nahverkerhrsplan, der die
Angebote in Stadt und Land miteinander verzahnt."
Die Grünen in Stadtrat und Kreistag wollen dies
demnächst gemeinsam beantragen. Langfristiges Ziel müsse jedoch
ein Verkehrsverbund sein, ergänzte Peter Gack, in dem Tarife,
Fahrpläne und äußeres Erscheinungsbild der Busse und Haltestellen
vereinheitlicht sind.
Konkret wollen die Grünen in nächster Zeit auch
Kooperationen zwischen den Musikschulen und den Volkshochschulen in
Stadt und Landkreis anregen. Eugen Kügler berichtete aus eigener
Erfahrung davon, dass Kinder aus den stadtnahen Gemeinden, wie zum
Beispiel Bischberg, nicht ohne weiteres Unterricht an der Bamberger
Musikschule, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem zu
erreichen wäre, nehmen können. Vielmehr werden von der
Landmusikschule oft Orte im Kreis angeboten, zu denen die Kinder von
den Eltern im Privat Pkw chauffiert werden müssen. "Das ist
völlig absurd, aber leider kein Einzelfall. Hier fehlt einfach ein
Konzept für die gesamte Region.", so der Vorstandssprecher der
Landgrünen
Ebenso können sich die Grünen eine Verschmelzung
der Programme von VHS Stadt und VHS Land vorstellen, auch wenn die
Verwaltungen der beiden Einrichtungen unterschiedlich aufgebaut
sind. "Synergieeffekte wären durchaus denkbar, wenn Kursleiter
in der Region mehrmals ihre Kurs anbieten und durch ein gemeinsames
Programm natürlich auch für die Teilnehmer die Auswahl insgesamt
größer wird", meinte GAL-Fraktionsvorsitzender Wolfgang
Grader.
Auch eine gemeinsame Strategie bei den
Krankenhäusern der Stadt und des Landkreises würden sich die
Grünen wünschen. "Konkurrenz sollte nicht innerhalb der
Region herrschen", so GAL-Stadträtin Petra Friedrich.
"Wichtig ist aus politischer Sicht vor allem, dass eine
medizinische Grundversorgung in der Fläche erhalten bleibt",
betonte auch Kreisrätin Barbara Müllich aus Trunstadt, "es
besteht aber die Gefahr, dass jedes Krankenhaus sich aus
Marketing-Gründen auf besondere Therapien spezialisiert und dann
das existenziell notwendige Basisangebot überall auf der Strecke
bleibt." Um das zu verhindern, müssten Stadt und Landkreis
gemeinsam planen.
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