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Pressemitteilung vom 23. Juni 2005

Region braucht integrierten Nahverkehrsplan

Grüne aus Stadt und Land fordern auch Kooperation bei VHS, Musikschulen und Krankenhäusern

 

Die Verwaltungsgrenzen zwischen Stadt und Landkreis machen der Region nach wie vor zu schaffen – was aber nicht so sein müsste. Das meinten jedenfalls die Grünen Stadtrats-, Kreistags- und Gemeinderatsmitglieder bei ihrem jüngsten gemeinsamen Treffen.

Auf der Dringlichkeitsliste ganz oben steht aus grüner Sicht weiterhin der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Vor einem Jahr hatten die Grünen nach einem gemeinsamen Klausurwochenende zahlreiche Verbesserungsvorschläge erarbeitet und Landrat Denzler in einem persönlichen Gespräch vorgelegt. Das Ergebnis seither war allergings "gleich Null", wie GAL-Stadtrat Peter Gack bedauernd feststellte: "Herr Dr. Denzler hört sich solche Anregungen zwar interessiert an, sein Interesse erlahmt aber augenscheinlich sofort nach Gesprächsende." Die enormen Defizite im ÖPNV-Angebot des Landkreises, das außerdem so gut wie nicht mit dem städtischen Busplänen abgestimmt sei, kritisierte auch Gemeinderat Bernd Fricke aus Stegaurach: "Derzeit glauben Stadt und Landkreis offenbar, dass es für einen gemeinsamen Nahverkehrsplan ausreicht, wenn man die zwei einzelnen Pläne in einer Broschüre zusammenheftet. Was wir aber brauchen, ist ein integrierter Nahverkerhrsplan, der die Angebote in Stadt und Land miteinander verzahnt."

Die Grünen in Stadtrat und Kreistag wollen dies demnächst gemeinsam beantragen. Langfristiges Ziel müsse jedoch ein Verkehrsverbund sein, ergänzte Peter Gack, in dem Tarife, Fahrpläne und äußeres Erscheinungsbild der Busse und Haltestellen vereinheitlicht sind.

Konkret wollen die Grünen in nächster Zeit auch Kooperationen zwischen den Musikschulen und den Volkshochschulen in Stadt und Landkreis anregen. Eugen Kügler berichtete aus eigener Erfahrung davon, dass Kinder aus den stadtnahen Gemeinden, wie zum Beispiel Bischberg, nicht ohne weiteres Unterricht an der Bamberger Musikschule, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem zu erreichen wäre, nehmen können. Vielmehr werden von der Landmusikschule oft Orte im Kreis angeboten, zu denen die Kinder von den Eltern im Privat Pkw chauffiert werden müssen. "Das ist völlig absurd, aber leider kein Einzelfall. Hier fehlt einfach ein Konzept für die gesamte Region.", so der Vorstandssprecher der Landgrünen

Ebenso können sich die Grünen eine Verschmelzung der Programme von VHS Stadt und VHS Land vorstellen, auch wenn die Verwaltungen der beiden Einrichtungen unterschiedlich aufgebaut sind. "Synergieeffekte wären durchaus denkbar, wenn Kursleiter in der Region mehrmals ihre Kurs anbieten und durch ein gemeinsames Programm natürlich auch für die Teilnehmer die Auswahl insgesamt größer wird", meinte GAL-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Grader.

Auch eine gemeinsame Strategie bei den Krankenhäusern der Stadt und des Landkreises würden sich die Grünen wünschen. "Konkurrenz sollte nicht innerhalb der Region herrschen", so GAL-Stadträtin Petra Friedrich. "Wichtig ist aus politischer Sicht vor allem, dass eine medizinische Grundversorgung in der Fläche erhalten bleibt", betonte auch Kreisrätin Barbara Müllich aus Trunstadt, "es besteht aber die Gefahr, dass jedes Krankenhaus sich aus Marketing-Gründen auf besondere Therapien spezialisiert und dann das existenziell notwendige Basisangebot überall auf der Strecke bleibt." Um das zu verhindern, müssten Stadt und Landkreis gemeinsam planen.