Kritik an der Umsetzung des verkürzten
Gymnasiums
GAL-Vorstand zum G9-Volksbegehren
Der Vorstand der GAL Bamberg diskutierte über das
G9-Volksbegehren, das jetzt angelaufen ist. Zwar befürworten nicht
alle Vorstände die Wiedereinführung des alten neunstufigen
Gymnasiums, aber der Grüne Vorstand war sich einig, dass das
überstürzt eingeführte G8 auf keinen Fall so weitergehen darf.
"Selbst das Kultusministerium war mit dem schnellen Vollzug
vollkommen überfordert", so Kiki Laaser, "umso mehr sind
es jetzt auch die Kinder". Eine gründliche Erprobungsphase wie
in Baden-Württemberg mit immerhin 10 Jahren fand nicht statt, die
Lehrpläne für die höheren Klassen liegen bis heute nicht vor, so
dass die dringend notwendige Anpassung der Stoffmenge nicht erfolgen
konnte. Desweiteren wurden die Schulen bei der Lösung der vielen
Probleme, die sich durch den gehäuften Nachmittagsunterricht
ergeben – etwa die Notwendigkeit einer Mittagsbetreuung –
weitgehend allein gelassen.
Gilla Filkorn, auch Mitglied im Familienbeirat,
kritisiert, "die Kinder sind abends vollkommen fertig und
gerade die Fahrschülerinnen und Fahrschüler aus dem Bamberger
Umland haben oft einen längeren Tag als ihre Eltern".
Die Folgen der konzeptlosen Einführung des G8 durch
die Bayerische Staatsregierung betreffen aber nicht nur den
schulischen Bereich, sondern wirken sich auch direkt auf andere
gesellschaftliche Gruppen aus. Barbara Göb, Theologin, kann die
Folgen jetzt schon spüren. "Immer mehr Kinder, die in
G8-Klassen sind, hören in der kirchlichen Arbeit auf, werden aus
dem Sportverein genommen oder geben andere Hobbies wie Musik
auf."
Die jetzt bereits aufgrund des Volksbegehrens von
Kultusminister Jürgen Schneider angekündigten Kürzungen der
Stunden sieht der Jurist Ralf Dischinger als den falschen Weg.
"Hier werden gerade die Intensivierungsstunden geopfert, die
notwendig für ein erfolgreiches G8 sind."
Resümierend stellt Kiki Laaser für den
GAL-Vorstand fest: "So, wie das G8 heute ist, kann und darf es
nicht bleiben, daher ist der Druck – wie durch das Volksbegehren
– auf die Staatsregierung wichtig und notwendig. Die Schulen
brauchen angepasste Lehrpläne und eine Verringerung der
Klassengrößen. Für die Grünen ist Bildungspolitik ein
entscheidender Zukunftsfaktor, und wir werden es nicht zulassen,
dass der politische Ehrgeiz eines Edmund Stoiber zu Lasten der
Kinder geht."
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