Zurück zur Titelseite

 

Pressemitteilung vom 19. Juni 2005

Kritik an der Umsetzung des verkürzten Gymnasiums

GAL-Vorstand zum G9-Volksbegehren

 

Der Vorstand der GAL Bamberg diskutierte über das G9-Volksbegehren, das jetzt angelaufen ist. Zwar befürworten nicht alle Vorstände die Wiedereinführung des alten neunstufigen Gymnasiums, aber der Grüne Vorstand war sich einig, dass das überstürzt eingeführte G8 auf keinen Fall so weitergehen darf. "Selbst das Kultusministerium war mit dem schnellen Vollzug vollkommen überfordert", so Kiki Laaser, "umso mehr sind es jetzt auch die Kinder". Eine gründliche Erprobungsphase wie in Baden-Württemberg mit immerhin 10 Jahren fand nicht statt, die Lehrpläne für die höheren Klassen liegen bis heute nicht vor, so dass die dringend notwendige Anpassung der Stoffmenge nicht erfolgen konnte. Desweiteren wurden die Schulen bei der Lösung der vielen Probleme, die sich durch den gehäuften Nachmittagsunterricht ergeben – etwa die Notwendigkeit einer Mittagsbetreuung – weitgehend allein gelassen.

Gilla Filkorn, auch Mitglied im Familienbeirat, kritisiert, "die Kinder sind abends vollkommen fertig und gerade die Fahrschülerinnen und Fahrschüler aus dem Bamberger Umland haben oft einen längeren Tag als ihre Eltern".

Die Folgen der konzeptlosen Einführung des G8 durch die Bayerische Staatsregierung betreffen aber nicht nur den schulischen Bereich, sondern wirken sich auch direkt auf andere gesellschaftliche Gruppen aus. Barbara Göb, Theologin, kann die Folgen jetzt schon spüren. "Immer mehr Kinder, die in G8-Klassen sind, hören in der kirchlichen Arbeit auf, werden aus dem Sportverein genommen oder geben andere Hobbies wie Musik auf."

Die jetzt bereits aufgrund des Volksbegehrens von Kultusminister Jürgen Schneider angekündigten Kürzungen der Stunden sieht der Jurist Ralf Dischinger als den falschen Weg. "Hier werden gerade die Intensivierungsstunden geopfert, die notwendig für ein erfolgreiches G8 sind."

Resümierend stellt Kiki Laaser für den GAL-Vorstand fest: "So, wie das G8 heute ist, kann und darf es nicht bleiben, daher ist der Druck – wie durch das Volksbegehren – auf die Staatsregierung wichtig und notwendig. Die Schulen brauchen angepasste Lehrpläne und eine Verringerung der Klassengrößen. Für die Grünen ist Bildungspolitik ein entscheidender Zukunftsfaktor, und wir werden es nicht zulassen, dass der politische Ehrgeiz eines Edmund Stoiber zu Lasten der Kinder geht."