Bamberger Jugendliche wollen politisch
mitreden
GAL-Jugendforum stößt auf großes
Interesse
Die Bamberger Grünen hatten eingeladen, und an die
40 Jugendliche kamen: Im Live-Club in der Sandstraße fand am
vorletzten Donnerstag ein großes Jugendforum statt. Bereits in der
Vorbereitung hatten sich viele junge Menschen, aus der grünen
ebenso wie aus der kirchlichen Jugendarbeit, engagiert.
"Was, da kommen echte Politiker? Ey, da geh'
mer hin!" lautete der Kommentar eines Schülers, als er ein
Flugblatt in die Hand gedrückt bekam, das ihn zum GAL-Jugendforum
"Jugend für'n A ...? Sag uns Deine Meinung!" einlud. Und
er wurde nicht enttäuscht: Fast die gesamte grüne
Stadtratsfraktion und andere grüne Politiker waren gekommen, um mit
den Jungbürgern zu diskutieren.
In drei Workshops zu den Themen Jugendkultur,
Jugendarbeitslosigkeit und Verkehr erzählten die jungen Leute von
ihren Sorgen und Problemen, zeigten Missstände auf und suchten
gemeinsam mit den Politikern und externen Experten nach kreativen
Lösungen.
Am begehrtesten war dabei der Arbeitskreis
Jugendkultur. Kultur in Bamberg, das wurde an diesem Abend klar,
darf für Jugendliche nicht nur aus Dom und Symphonikern bestehen;
sie wünschen sich eine offene, vielfältige Stadt mit einem jungen
Kulturangebot – und wollen sich auch selbst dabei einbringen. Ein
Beispiel dafür ist das 1. Bamberger Slam & Jam Festival, das
von jungen Bambergern organisiert wird und am 24./25. Juli eine
Bühne für lokale Musiker, Theater- und Kleinkünstler bieten soll.
Aber auch in den Workshops Verkehr und
Jugendarbeitslosigkeit wurde heiß diskutiert. Zahlreiche Mängel im
Fahrradwegenetz und unzureichende Busverbindungen wurden in ersterem
bemängelt und Lösungsvorschläge erarbeitet.
Beim Thema Jugendarbeitslosigkeit wurde schnell
klar, dass einerseits der Lehrstellenmangel in der Region eine
schwere Hürde für viele Jugendliche darstellt, andererseits viele
nach Schulabschluss nur unzureichend auf das Bestehen im
Arbeitsmarkt vorbereitet sind. Oft sei das "Vitamin B" der
Eltern die einzige Chance, einen passenden Ausbildungsplatz zu
bekommen, war zu hören. Die anwesenden Experten, Johannes Wicht vom
Stadtjugendring und Wolfgang Reisky vom Bamberger Regionalbüro
Ausbildungsstellen (BRAs), konnten auf Hilfsangebote aufmerksam
machen und warben u. a. für die 4. Bamberger Ausbildungsmesse am 4.
Juni. Eine einhellige Forderung war, alle Angebote zu vernetzen und
besser bekannt zu machen.
"Heute abend hat sich gezeigt, dass die
angeblich so "unpolitische" und
"konsumorientierte" Jugend sehr wohl Interesse hat, sich
für das Gemeinwohl zu engagieren", zog GAL-Vorstandsmitglied
Barbara Göb Bilanz. "Man muss ihnen einfach nur zeigen, dass
sie gehört werden und es auch etwas bringt."
Deshalb soll der Prozess auch weitergeführt werden
– in doppelter Hinsicht: Zum einen werden die angeregten Projekte
in Rückkoppelung mit den Jugendlichen kommunalpolitisch
weiterverfolgt werden, zum anderen sollen ab Herbst weitere
jugendpolitische Veranstaltungen folgen.
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