Naturbad wäre chlorfrei und kostengünstig
Bürger diskutierten GAL-Vorschlag für ein
Naturerlebnisbad in Gaustadt
Ist das Gaustadter Freibad noch zu retten und wenn
ja, wie? Diese Frage stellte die Ortsgruppe Gaustadt der
Grün-Alternativen Liste im DLRG-Heim und informierte über eine
mögliche Antwort: die Umgestaltung in ein Naturerlebnisbad.
Wie gefährdet das Gaustadter Freibad sei, machte
GAL-Stadtrat Peter Gack eingangs deutlich. "In Zeiten knapper
Kassen stehen – nicht nur in Bamberg – Schwimmbäder leider ganz
oben bei den Sparvorschlägen." Dass es aber auch anders geht,
darüber informierte Claus Schmitt von der WasserWerkstatt, der
langjährige Erfahrungen mit Naturbädern hat.
Zunächst stellte Schmitt klar, dass moderne
Naturbäder von der oft noch gängigen Vorstellung von einem
Badeteich mit Kiesschüttung weit entfernt seien: "Wir bauen
als Naturbäder auch ganz normale Freibadanlagen mit Umflaufbecken,
50m-Becken und mit getrenntem Kinderbecken", so Schmitt. Auch
beim Gaustadter Bad könnten seiner Einschätzung nach die
vorhandenen Becken für ein Naturbad genutzt werden.
Im Gegensatz zum konventionellen Freibad arbeiten
Naturbäder hauptsächlich mit biologischer Reinigung, erläuterte
der Fachmann. Bei Naturbädern stünden die Schwimmbecken in
ständigem Austausch mit den Reinigungsbecken, wo auf natürliche
Weise (durch Wasserpflanzen und –tiere) das Wasser gereinigt und
in die von den Badegästen genutzten Becken zurückgepumpt werde.
Auf Chlor würde so ganz verzichtet - "ein enormer
Kostenfaktor, der jeden Tag zu Buche schlägt", betonte
Schmitt.
Dass der laufende Betrieb finanziell so günstig
kommt, liegt laut Schmitt, neben dem Verzicht auf Chlor auch noch
daran, dass eine deutlich geringere Pumpenleistung benötigt wird.
"Allein bei den Chemiekalien lassen sich gut 18.000 Euro sparen
und den Pumpenstrom kann man bei Naturbädern um 75 bis 80 %
reduzieren," prognostizierte Schmitt.
Dass auch die Sanierung von Naturbädern wesentlich
kostengünstiger zu bewerkstelligen ist, untermauerte Schmitt mit
vielen Praxisbeispielen. In Kaufering konnte nach seiner Darstellung
ein Bad mit 1800 qm Wasserfläche für nur 1,1 Mio Euro in vier
Monaten saniert werden. Ganz in der Nähe, in Ebrach, wurde das
dortige Bad für 620.000 Euro saniert, die jährlichen
Betriebskosten (ohne Personal) liegen bei ca. 20.000 Euro.
"Klar muss man sich allerdings darüber sein,
dass es sich beim Naturbad um ein belebtes Wasser und eben nicht um
einen Chemiepool handelt. Da wird es auch Käfer, Libellen oder
geringfügige Algenbildung geben, und im Schwimmerbecken wird man
wahrscheinlich nicht immer bis zum Boden sehen," so Schmitt.
Gerade das begeisterte bei der Diskussion wiederum einen
Naturbad-Fan, der die natürliche und spürbar hautfreundliche
Wasserqualität besonders schätzte.
Die Diskussion ergab noch viele
Verbesserungsvorschläge, auf die insbesondere Horst Besler hinwies.
Sie reichten von einem Beach-Volley-Ball-Feld bis zu einer
Saunalandschaft und Wohnmobilstellplätzen auf dem Parkplatz. Als
eine hervorragende Stärke des Gaustadter Bades nannten viele
Diskussionsteilnehmer den Erholungswert und die Einbindung in die
Natur. Diese Besonderheit könnte man durch eine Sanierung zum
Naturbad noch herausarbeiten und vermarkten. So fand auch der
Vorschlag eines neuen Namens - "Wald-Erholungsbad
Gaustadt" – viel Zustimmung.
Daniela Reinfelder vom Bürgerverein Gaustadt stand
dem Projekt Naturbad offen gegenüber, sah aber noch
Informationsbedarf bei den Verantwortlichen und bei den Nutzern und
Nutzerinnen des Freibades sieht. Aufklärungsarbeit will nun der
Bürgerverein in weiteren Veranstaltungen leisten, z.B. bei einer
Besichtigungsfahrt in ein bestehendes Naturbad. Auch die Ortsgruppe
der GAL kündigte an, sich weiterhin für einen Erhalt des
Gaustadter Freibads, vielleicht als Naturbad, einzusetzen.
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