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Pressemitteilung vom 3. Mai 2005

Naturbad wäre chlorfrei und kostengünstig

Bürger diskutierten GAL-Vorschlag für ein Naturerlebnisbad in Gaustadt

 

Ist das Gaustadter Freibad noch zu retten und wenn ja, wie? Diese Frage stellte die Ortsgruppe Gaustadt der Grün-Alternativen Liste im DLRG-Heim und informierte über eine mögliche Antwort: die Umgestaltung in ein Naturerlebnisbad.

Wie gefährdet das Gaustadter Freibad sei, machte GAL-Stadtrat Peter Gack eingangs deutlich. "In Zeiten knapper Kassen stehen – nicht nur in Bamberg – Schwimmbäder leider ganz oben bei den Sparvorschlägen." Dass es aber auch anders geht, darüber informierte Claus Schmitt von der WasserWerkstatt, der langjährige Erfahrungen mit Naturbädern hat.

Zunächst stellte Schmitt klar, dass moderne Naturbäder von der oft noch gängigen Vorstellung von einem Badeteich mit Kiesschüttung weit entfernt seien: "Wir bauen als Naturbäder auch ganz normale Freibadanlagen mit Umflaufbecken, 50m-Becken und mit getrenntem Kinderbecken", so Schmitt. Auch beim Gaustadter Bad könnten seiner Einschätzung nach die vorhandenen Becken für ein Naturbad genutzt werden.

Im Gegensatz zum konventionellen Freibad arbeiten Naturbäder hauptsächlich mit biologischer Reinigung, erläuterte der Fachmann. Bei Naturbädern stünden die Schwimmbecken in ständigem Austausch mit den Reinigungsbecken, wo auf natürliche Weise (durch Wasserpflanzen und –tiere) das Wasser gereinigt und in die von den Badegästen genutzten Becken zurückgepumpt werde. Auf Chlor würde so ganz verzichtet - "ein enormer Kostenfaktor, der jeden Tag zu Buche schlägt", betonte Schmitt.

Dass der laufende Betrieb finanziell so günstig kommt, liegt laut Schmitt, neben dem Verzicht auf Chlor auch noch daran, dass eine deutlich geringere Pumpenleistung benötigt wird. "Allein bei den Chemiekalien lassen sich gut 18.000 Euro sparen und den Pumpenstrom kann man bei Naturbädern um 75 bis 80 % reduzieren," prognostizierte Schmitt.

Dass auch die Sanierung von Naturbädern wesentlich kostengünstiger zu bewerkstelligen ist, untermauerte Schmitt mit vielen Praxisbeispielen. In Kaufering konnte nach seiner Darstellung ein Bad mit 1800 qm Wasserfläche für nur 1,1 Mio Euro in vier Monaten saniert werden. Ganz in der Nähe, in Ebrach, wurde das dortige Bad für 620.000 Euro saniert, die jährlichen Betriebskosten (ohne Personal) liegen bei ca. 20.000 Euro.

"Klar muss man sich allerdings darüber sein, dass es sich beim Naturbad um ein belebtes Wasser und eben nicht um einen Chemiepool handelt. Da wird es auch Käfer, Libellen oder geringfügige Algenbildung geben, und im Schwimmerbecken wird man wahrscheinlich nicht immer bis zum Boden sehen," so Schmitt. Gerade das begeisterte bei der Diskussion wiederum einen Naturbad-Fan, der die natürliche und spürbar hautfreundliche Wasserqualität besonders schätzte.

Die Diskussion ergab noch viele Verbesserungsvorschläge, auf die insbesondere Horst Besler hinwies. Sie reichten von einem Beach-Volley-Ball-Feld bis zu einer Saunalandschaft und Wohnmobilstellplätzen auf dem Parkplatz. Als eine hervorragende Stärke des Gaustadter Bades nannten viele Diskussionsteilnehmer den Erholungswert und die Einbindung in die Natur. Diese Besonderheit könnte man durch eine Sanierung zum Naturbad noch herausarbeiten und vermarkten. So fand auch der Vorschlag eines neuen Namens - "Wald-Erholungsbad Gaustadt" – viel Zustimmung.

Daniela Reinfelder vom Bürgerverein Gaustadt stand dem Projekt Naturbad offen gegenüber, sah aber noch Informationsbedarf bei den Verantwortlichen und bei den Nutzern und Nutzerinnen des Freibades sieht. Aufklärungsarbeit will nun der Bürgerverein in weiteren Veranstaltungen leisten, z.B. bei einer Besichtigungsfahrt in ein bestehendes Naturbad. Auch die Ortsgruppe der GAL kündigte an, sich weiterhin für einen Erhalt des Gaustadter Freibads, vielleicht als Naturbad, einzusetzen.