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Pressemitteilung vom 22. Februar 2005

Grüne fordern Aufklärung von CSU

Welche Verflechtungen gab es mit Warmuth im Wahlkampf? Politischer Anstand verletzt?

 

Die Bamberger Grünen fordern die CSU auf, zu den Vorwürfen des ehemaligen Konzerthallen-Gastronomen Warmuth öffentlich Stellung zu beziehen. Dieser hatte bei der CSU eine Spendenquittung in Höhe von 18.000 Euro angemahnt, die ihm nach seinen Angaben für die Ausrichtung einer Wahlkampfveranstaltung im Jahr 2002 im Hegelsaal zugesagt worden war, aber bis heute nicht ausgestellt wurde. Pikant ist dieser Vorwurf deshalb, weil die Stadt bekanntlich in einem schwerwiegenden Rechtsstreit mit Warmuth steht, bei dem es um mehrere Millionen Euro Schadensersatzforderungen geht.

In einem offenen Brief an die CSU kritisieren GAL-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Grader und Grünen-Vorstandsmitglied Ralf Dischinger, dass die Vorgänge bislang "nur scheibchenweise" über die Presse ans Licht kommen. Ihrer Meinung nach haben die Bamberger Öffentlichkeit sowie die Wählerinnen und Wähler ein Recht darauf zu erfahren, welche Verflechtungen es zwischen CSU und Warmuth tatsächlich gegeben hat.

Dabei sei es völlig unerheblich, so Dischinger und Grader, welche Dienstleistungen das Unternehmen Warmuth im Jahr 2002 tätsächlich erbracht habe und welche Bezahlung dafür nun gerechtfertigt sei. Denn dies werde sicherlich zufriedenstellend juristisch geklärt werden.

Die Grün-Alternative Liste (GAL) will vielmehr aus politisch-moralischer Sicht geklärt wissen: "Wie kommt es, das die CSU überhaupt Vereinbarungen mit Warmuth getroffen hat – und das zu einer Zeit, als bereits allgemein bekannt war, dass die Stadt sich vertraglich zu eng den Konzerthallen-Gastronomen gebunden hatte und diese vertraglichen Bindungen lösen wollte?" Aus Sicht der GAL ist es sehr wahrscheinlich, dass Warmuth sich von der finanziellen Unterstützung der CSU in ihrem Kommunalwahlkampf ein Entgegenkommen der Fraktion bei künftigen Stadtratsentscheidungen erhofft hat. Hätte die CSU deshalb nicht damit rechnen müssen, dass "der Eindruck der Käuflichkeit" entstehen würde, so fragen Grader und Dischinger. Und: "Wäre es nicht ein Gebot des politischen Anstands gewesen, deshalb gänzlich auf ein Sponsoring zu verzichten?"

Die GAL-Vertreter betonen ausdrücklich, dass sie keine Unterstellungen konstruieren wollen. Sie sehen jedoch sowohl die politische Kultur in Bamberg als auch den Ruf des Stadtrats und aller kommunalpolitisch engagierten Kräfte in Gefahr. Deshalb müsse die CSU sich öffentlich zu den Vorgängen äußern, "denn eine plausible Erklärung für ihr Verhalten kann nur die CSU selbst geben".