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Pressemitteilung vom 10. Februar 2005

Gefahr von DECT-Telefonen eindämmen

Bamberger Grüne machen Vorstoß auf Bundesebene – Schreiben an Trittin und Künast

 

Die Gefahr, die durch DECT-Schnurlos-Telefone ausgeht, wollen die Bamberger Grünen baldestmöglich eindämmen. In einem Brief an die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sowie Umweltminister Jürgen Trittin und Verbraucherschutzministerin Renate Künast betont Grünen-Stadtrat Peter Gack die Gefahr der DECT-Technik, von der eine vergleichbare Strahlenbelastung ausgeht wie von Mobilfunkantennen.

Er beruft sich auf eine Studie des Nova-Instituts, die von der grünen Bundestagsfraktion vor zwei Jahren selbst in Auftrag gegeben worden war. "Die Untersuchung ergab, dass die Mobilfunkstrahlung, die von der Basisstation eines DECT-Telefons ausgeht, häufig weitaus höher ist als die einer Sendeanlage auf dem Nachbarhaus. Das heißt, die Menschen haben so etwas wie eine kleine Mobilfunkantenne mitten in ihrer Wohnung stehen, oft ganz nahe an Schlafräumen oder dem Kinderzimmer."

Wie bedenklich dies ist, hat eine Bamberger Ärzte-Initiative in den letzten Monaten vielfach erfahren. Nachdem im vergangenen Sommer 130 Ärzte aus Bamberg und Umgebung den "Bamberger Mobilfunk-Appel" initiiert und damit überregional für Aufsehen gesorgt hatten, wurden sie von vielen Patienten und Patientinnen um Rat gefragt. Seither führten sie über 400 Messungen in Wohnungen und an Arbeitsplätzen durch. "Dabei sind wir immer wieder auf eine hohe Belastungen durch DECT-Telefone gestoßen, von der die Menschen zuvor keine Ahnung hatten", berichtet eine Ärztin, "und in ganz vielen Fällen verschwanden die Beschwerden bald, nachdem die Menschen ihr Telefon ausgetauscht hatten."

Für die Grün-Alternativen (GAL) ergibt sich aus diesen Beobachtungen eindeutiger Handlungsbedarf. "Die Verbraucher und Verbraucherinnen müssen sofort darüber aufgeklärt werden, dass ein DECT-Schnurlos-Telefon eine Strahlenbelastung und mögliche Gesundheitsschädigung bedeutet", so Peter Gacks Forderung an die Politik in Berlin. Zumal mit der CT1+-Technik eine wesentlich strahlungsärmere Schnurlos-Technik im Handel sei. Außerdem müsse die Industrie dazu gebracht werden, künftig nur noch Geräte zu produzieren, die keine derartige Strahlenbelastung verursachen.

Das Bayerische Landesamt für Umweltschutz rät nach Aussage der GAL bereits seit einiger Zeit zum Verzicht auf DECT-Telefone. Vor kurzem reagierte auch die Firma BMW auf die mögliche Gesundheitsgefährdung: Betriebsintern wurde der Grenzwert für die Belastung am Arbeitsplatz auf 100 µW/m² festgesetzt, der gesetzliche Grenzwert liegt mit 4,5 Mio bis 10 Mio µW/m² weithaus höher.

Die Bamberger GAL engagiert sich generell für einen Ausbau-Stopp des Mobilfunknetzes in Deutschland und eine Senkung der gesetzlichen Grenzwerte, weil aus ihrer Sicht die dadurch verursachten Gesundheitsschäden derzeit nicht absehbar sind.