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Pressemitteilung vom 1. Februar 2005

"Wirtschaftsschule erhalten: Ja oder Nein?"

GAL fordert klares Bekenntnis des Stadtrats – Bürgerbegehren dazu wäre möglich

 

Auf eine Diskussion im Stadtrat zur Zukunft der städtischen Wirtschaftsschule beharrt die GAL-Stadtratsfraktion. GAL-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Grader hatte dies vor kurzem beantragt, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Bamberger Euro-Schule eine private Wirtschaftsschule plant. Grader befürchtet, dass die Stadt dies als Alibi dafür benutzen könnte, Klassen an der städtischen Schule abzubauen und den zweijährigen Schulzweig ganz aufzugeben.

Vom Schulreferenten, Bürgermeister Werner Hipelius (CSU), erhielt die grüne Stadtratsfraktion nun eine aus ihrer Sicht "unzureichende und ausweichende Antwort, mit der Bürgermeister Hipelius wohl eine Stadtratsdebatte umgehen will". Der Schulreferent weist darauf hin, dass gemäß der vom Stadtrat beschlossenen Haushaltskonsolidierung in allen Referaten jährlich 1,66% der Personalkosten zu sparen sind, weshalb er eine Reduzierung der Klassenzahl von 18 auf 16 als "logische Konsequenz" bezeichnet. Dazu meint Grader, der diese Ansicht nicht teilt: "Bürgermeister Hipelius stellt es geradezu als Großzügigkeit des Stadtrats dar, dass die Wirtschaftsschule mit ihren immer noch 18 Klassen bisher verschont geblieben ist."

Die Sachlage stellt sich aus Sicht des Grünen-Politikers jedoch anders dar: "Die Zielvorgabe, jährlich 1,66% Personalkosten einzusparen, muss eingehalten werden, aber nicht nach der blindwütigen Rasenmähermethode." An einem Schulangebot, das im Umkreis Bamberg das einzige seiner Art ist, kann die Stadt aus seiner Sicht jedenfalls nicht sparen, wenn sie eine verantwortungsvolle Bildungspolitik betreiben will. Grader erinnert daran, dass in den letzten Jahren schon bei dem bestehenden Angebot von 18 Klassen Hunderte von Jugendlichen abgewiesen werden mussten. Die GAL-Fraktion hatte sogar zusätzliche Eingangsklassen an der Wirtschaftsschule beantragt, um die zeitweilig besonders hohe Nachfrage nach der Wirtschaftsschule zu decken, war aber an der Stadtratsmehrheit gescheitert.

Grader betont außerdem, dass die Wirtschaftsschule gerade in den letzten zehn Jahren beträchtliche Einsparungen verkraften musste. Die Klassenzahl wurde seit 1993 von 21 auf 18 zurückgefahren und auch bei den Lehrkräfte kräftig gespart. "Und das, obwohl die Schülerzahl seit 1994 mit 541 gleich stark geblieben ist", so Grader, "Der Schulbetrieb in der Wirtschaftsschule findet heute in übergroßen Klassen statt, und zwar an der Belastungsgrenze für die Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte."

Der GAL-Fraktionsvorsitzende fordert nun eine offene Diskussion im Stadtrat, bei der alle Karten auf den Tisch gelegt werden: "Wenn Bürgermeister Hipelius und die CSU politisch eine Reduzierung der Wirtschaftsschule wollen oder gar langfristig eine Schließung anstreben, dann sollen sie sich klar dazu bekennen. Die Bürger und Bürgerinnen können dann entsprechend reagieren und sich zum Beispiel mit einem Bürgerbegehren für den Erhalt der Schule und eine vielfältige Schullandschaft in Bamberg einsetzen."