"Wirtschaftsschule erhalten: Ja oder
Nein?"
GAL fordert klares Bekenntnis des Stadtrats
– Bürgerbegehren dazu wäre möglich
Auf eine Diskussion im Stadtrat zur Zukunft der
städtischen Wirtschaftsschule beharrt die GAL-Stadtratsfraktion.
GAL-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Grader hatte dies vor kurzem
beantragt, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Bamberger
Euro-Schule eine private Wirtschaftsschule plant. Grader
befürchtet, dass die Stadt dies als Alibi dafür benutzen könnte,
Klassen an der städtischen Schule abzubauen und den zweijährigen
Schulzweig ganz aufzugeben.
Vom Schulreferenten, Bürgermeister Werner Hipelius
(CSU), erhielt die grüne Stadtratsfraktion nun eine aus ihrer Sicht
"unzureichende und ausweichende Antwort, mit der Bürgermeister
Hipelius wohl eine Stadtratsdebatte umgehen will". Der
Schulreferent weist darauf hin, dass gemäß der vom Stadtrat
beschlossenen Haushaltskonsolidierung in allen Referaten jährlich
1,66% der Personalkosten zu sparen sind, weshalb er eine Reduzierung
der Klassenzahl von 18 auf 16 als "logische Konsequenz"
bezeichnet. Dazu meint Grader, der diese Ansicht nicht teilt:
"Bürgermeister Hipelius stellt es geradezu als Großzügigkeit
des Stadtrats dar, dass die Wirtschaftsschule mit ihren immer noch
18 Klassen bisher verschont geblieben ist."
Die Sachlage stellt sich aus Sicht des
Grünen-Politikers jedoch anders dar: "Die Zielvorgabe,
jährlich 1,66% Personalkosten einzusparen, muss eingehalten werden,
aber nicht nach der blindwütigen Rasenmähermethode." An einem
Schulangebot, das im Umkreis Bamberg das einzige seiner Art ist,
kann die Stadt aus seiner Sicht jedenfalls nicht sparen, wenn sie
eine verantwortungsvolle Bildungspolitik betreiben will. Grader
erinnert daran, dass in den letzten Jahren schon bei dem bestehenden
Angebot von 18 Klassen Hunderte von Jugendlichen abgewiesen werden
mussten. Die GAL-Fraktion hatte sogar zusätzliche Eingangsklassen
an der Wirtschaftsschule beantragt, um die zeitweilig besonders hohe
Nachfrage nach der Wirtschaftsschule zu decken, war aber an der
Stadtratsmehrheit gescheitert.
Grader betont außerdem, dass die Wirtschaftsschule
gerade in den letzten zehn Jahren beträchtliche Einsparungen
verkraften musste. Die Klassenzahl wurde seit 1993 von 21 auf 18
zurückgefahren und auch bei den Lehrkräfte kräftig gespart.
"Und das, obwohl die Schülerzahl seit 1994 mit 541 gleich
stark geblieben ist", so Grader, "Der Schulbetrieb in der
Wirtschaftsschule findet heute in übergroßen Klassen statt, und
zwar an der Belastungsgrenze für die Schüler, Schülerinnen und
Lehrkräfte."
Der GAL-Fraktionsvorsitzende fordert nun eine offene
Diskussion im Stadtrat, bei der alle Karten auf den Tisch gelegt
werden: "Wenn Bürgermeister Hipelius und die CSU politisch
eine Reduzierung der Wirtschaftsschule wollen oder gar langfristig
eine Schließung anstreben, dann sollen sie sich klar dazu bekennen.
Die Bürger und Bürgerinnen können dann entsprechend reagieren und
sich zum Beispiel mit einem Bürgerbegehren für den Erhalt der
Schule und eine vielfältige Schullandschaft in Bamberg
einsetzen."
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